Ligakl. Rhein. Westkreis - Saison 1919/1920 - 15. Spieltag - Sonntag 15.02.1920  - 15:00 Uhr
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Spieldaten

Aufstellung

Bor. Mönchengladbach: u.a. Zander, Pohl, Kronen

Alemannia Aachen: Hennes – Schaps, Walchenbach – Peill, J. Wesché, Korffmacher – E.? Deppe, F. Schmitz, Leussler, Altenkamp, Cl. Baurmann

Tore

1:0 Kronen (18.), 1:1 (23.), 1:2 Schmitz (78.), 2:2 Pohl (89.)

Schiedsrichter:

Schüller (FC 1894 München-Gladbach)

Zuschauer:

6.000

15.2.1920: VfTuR München-Gladbach - Alemannia Aachen 2:2

Wer kennt den Platz der Rasensportler in Gladbach noch nicht? Man denke sich ein Erdloch, etwa 10 m tief, 60 m breit und 140 m lang, eine ehemalige Sandgrube, die nicht mehr im Betrieb ist. Nach einer Seite öffnet ein breiter Ausgang sich zum tiefer gelegenen Gelände. Hier ist der Eingang, an der Längsseite des Spielfeldes. Rechts ragt unmittelbar hinter dem einen Tor eine steile Sandmauer auf, oben auf ihr ist der Zuschauerraum für Kinder, die mehr oder weniger absichtlich ihre Mützen hinunterrollen lassen und so einen Grund haben, in das Paradies der Erwachsenen hinabzuklettern. Ab und zu saust auch schon mal einer kopfüber in die Tiefe. Die andere Schmalseite trennt vom Rand der Grube ein freier Raum von etwa 40 m. An den Längsseiten steigt, abgesehen von dem erwähnten Eingang, die Wand der Grube zirkusfürmig an, die wunderbarste natürliche Stehtribüne bildende, und dass diese schwarz von Menschen war, beweist, welcher Beliebtheit Alemannia sich in Gladbach erfreut. Oben läuft um den Platz eine Mauer, die sich an Festigkeit am ehesten mit einer Anzahl der auf unserm Platz befindlichen "Eisenbetonpfeiler" vergleichen lässt. Auch sie lag grösstenteils in Trümmer. Der Wind hatte ihr zu böse zugesetzt.

Nachdem das Spiel auf diese Weise verlaufen war, wanderten unsere Elf zur Stadt, um sich ... umzuziehen. Das sollte man den Gästen ersparen und lieber, einige Eimer Wasser in die neuerbaute Platzhalle, die den Einheimischen als Umkleideraum diente, bringen lassen.

Da der Schiedsrichter, Herr Schüler, vom F.K. M.-Gladbach, mir den versprochenen Spielbericht nicht geschickt hat, wird er sich nicht wundern dürfen, wenn ich damit beginne, ihn zu kritisieren: Bei "abseits" war er gut zur Stelle; auch wusste er gefährliches Spiel von vornherein zu verhindern. Aber dass er sich dazu ausgerechnte unsern lieben Emil Leussler vornahm, von dem ich, neben Clemens Baurmann, als einzigem überzeugt bin, dass er bei seinem Angreifen nur, aber auch nur den Ball im Sinn hat, der in seinem 20jährigen Fussballeben niemals verwarnt worden ist, das nehme ich ihm übel. Auch schien Herr Schüller die Läufer zum richtigen Balleinwerfen erziehen zu wollen. Ich hab vor einem halben Jahr mal ein Spiel unserer 4. M. mitgespielt, in dem der betr. Schiedsrichter tatsächlich verlangte, dass die Hacken des Einwerfers geschlossen sein müssten; es hagelte nur so Freistösse. So schlimm machte Schüller es nicht, doch über übertrieb er meines Erachtens.

Von den Toren fiel je eins durch Elfmeter, eins durch einen schönen, unerwarteten Schuss von Schmitz, eins durch Gladbachs Linksinnen, wobei Hennes leider gar keinen Versuch machte durch Hinauslaufen – er stand dem Stürmer allein gegenüber – den Schiessenden unsicher zu machen. Alles in allem: Das Ergebnis ist das richtige.

Unsere Verteidigung spielte einwandfrei. Wesche war durch seine Krankheit etwas gehindert, genügte aber noch. Dagegen vermochte Peill seine Flanke in keiner Weise zu halten, meist allerdings infolge seiner falschen Stellung. Er geht mit unsern Stürmern zu weit vor. Ein Läufer soll zwar, wenn der Ball im gegnerischen Feld ist, zwischen den feindlichen Stürmern und deren Läufern stehen, nicht aber so weit, dass er den Aussenstürmer, falls diesem der Ball hoch zugespielt wird, nicht mehr einholen könnte. Denselben Fehler zeigte verschiedentlich auch Korffmacher. Dass der Sturm nicht mehr erzielte, halte ich für die Schuld der Innenstürmer. Altenkamp hatte einen schlechten Tag; er legte Baurmann die Bälle zu ungenau vor und war auch nicht am Tor, wenns nötig war. Schmitz aber gab im allgemeinen viel zu scharf nach aussen oder vorn. Deppe gefiel als Rechtsaussen gut insbesondere dadurch, dass er den Ball in allen Lagen noch herumholt und vors Tor gibt.

Es spielten als Verteidiger Schaps und Walchenbach.

(Vereinszeitung des Aachener Turn- u. Sportvereins Alemannia 1847 / Nr. 3; März 1920)

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