DFB-Pokal - Saison 2003/2004 - 4. Spieltag - Mittwoch 04.02.2004  - 20:30 Uhr
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Das DUELL

Es wird in Aachen das Spiel des Jahres werden, wenn die Alemannia am morgigen Mittwochabend gegen den Rekordmeister und Pokalverteidiger aus München antritt. Und wenn die Schwarz-Gelben dann auch noch als Sieger vom Platz gingen … Aber bis dahin ist es ein langer Weg, ein sehr langer Weg.

Die Vorgeschichte ist bekannt: Mit Siegen über Erfurt, 1860 München und Braunschweig qualifizierte sich das Team von Jörg Berger für das Viertelfinale. Luca Boddien hieß der Knirps, der als "Glücksfee" am Abend des 7. Dezembers 2003 der Alemannia das Traumlos Bayern München bescherte. Seitdem ist Bayern München am Tivoli allgegenwärtig, die Planungen laufen seit Wochen auf Hochtouren, das Stadion ist restlos ausverkauft.

Nachdem die Frage der Ehre gegen den 1. FC Nürnberg geklärt worden war, hieß die Generalprobe SV Wacker Burghausen. Sie ging daneben, die Schwarz-Gelben verloren 0:1 vor heimischer Kulisse. Klitzpera: "Natürlich wollten wir gewinnen, aber es war nicht unser bester Tag. Nun müssen wir nach vorne schauen."

Nach vorne schauen heißt also: Bayern München. Die Mannschaft hat bis zum Sonntag keinen Gedanken an das Spiel verschwendet. Zwar liefen die Vorbereitungen rund um den Tivoli schon während der Winterpause an, aber Coach Berger warnte seine Schützlinge immer, nur an die nächste Aufgabe zu denken. Berger: "Ich habe bislang noch gar nicht mit meiner Mannschaft über die Bayern gesprochen. Wir bereiten uns vor, als würden wir ein ganz normales Ligaspiel bestreiten. Morgen konzentrieren wir uns intensiv auf das Spiel und dann werde ich auch die ersten Aussagen zum Gegner machen." Klar ist dabei auch, der FC Bayern München ist ein Buch ohne die berühmten sieben Siegel: "Wer nicht weiß, wie ein Michael Ballack spielt oder welche Eigenarten ein Roy Makaay hat, dem ist wohl auch nicht zu helfen. Bayern München kennt nun wirklich jeder und die Spiele verfolgt man ja auch eigentlich immer", so Alexander Klitzpera. Da wird deutlich, dass es wohl einfacher ist, das Team auf Bayern München einzustellen, als auf ein "normales" Zweitligaspiel. Berger: "Ich denke, ich muss da gar nicht viel sagen. Alle kennen die Münchener und sind hoch konzentriert. Was will man als Trainer mehr?"

Die Freude ist groß am Tivoli. Die Spieler wissen, dass sie deutschlandweit auf sich aufmerksam machen können. Berger: "Für uns ist das eine tolle Chance. Die Mannschaft hat durch ihre Leistungen dazu beigetragen, dass Alemannia Aachen finanziell ein wenig was gewinnen konnte. Aber auch unser Image hat sich durch die Siege verbessert."

Der Tivoli wird brennen - ganz im Gegensatz zum Spiel gegen den 1. FC Nürnberg: Kontrastprogramm für die Mannschaft: gähnende Leere und nun ausverkauftes Stadion. Da muss die Mannschaft kühlen Kopf bewahren. Berger: "Wir haben eine bayern-erfahrene Achse mit Straub, Klitzpera, Grlic, Pflipsen und Meijer. Es wird sicherlich auch von ihnen abhängen, ob wir zu unserem Spiel finden."

Aber welchen elf Spielern schenkt Trainer Jörg Berger das Vertrauen, dieses Spiel von Beginn an bestreiten zu dürfen? Berger: "Meine Mannschaft ist fit, alle könnten spielen. Ich denke nur auf der Position von Frank Paulus nach, ob ich dort Cristian Fiél einsetze. Aber dazu kann ich bislang nichts Näheres sagen. Ansonsten wird es keine personellen Veränderungen geben. Ich habe Vertrauen zu allen Spielern."

Elf Jahre spielte Abwehrchef Alexander Klitzpera für die Mannschaft aus Bayerns Landeshauptstadt, eineinhalb Jahre davon durfte er mit den Profis zusammentrainieren. Zu einem Einsatz reichte es für ihn in einem Punktspiel aber nicht, über Arminia Bielefeld wechselte er zur Alemannia und möchte nun mit den Schwarz-Gelben in dieser Saison den Aufstieg ins Oberhaus des deutschen Fußballs perfekt machen: "Natürlich hat die Meisterschaft Vorrang und da stehen wir derzeit gut. Das wollen wir verteidigen. Nun geht es aber im Pokal um den Einzug ins Halbfinale, das ist sicherlich auch etwas Besonderes. Und wenn ich dann auch noch gegen meinen Heimatverein spielen kann, ist das für mich ein Highlight." Und bei Highlights treten auch regelmäßig seine Eltern die Reise in die Kaiserstadt an. So auch diesmal: "Ja, meine Eltern sind extra zum Spiel gekommen und freuen sich darauf. Natürlich ist es auch für sie etwas Besonderes." Eigentlich haben sie ihrem Sprössling immer Glück gebracht, haben miterlebt, als er mit zwei Treffern an seinem 26. Geburtstag zum Matchwinner bei Jahn Regensburg wurde. Da kann doch morgen gar nichts schief gehen…

Wie aber sehen die Beteiligten selbst ihre Chancen, dem Rekordmeister ein Bein zu stellen? Berger: "Ich freue mich erstmal nur auf dieses Spiel und klar ist auch, wir haben eine Chance, denn eine Chance hat man immer im Leben. Wir müssen nur kühlen Kopf bewahren. Die Bayern sind - und da müssen wir uns natürlich nichts vormachen - das Non-Plus-Ultra des deutschen Fußballs, aber wir wollen die kleine Chance, die wir haben werden, hoffentlich nutzen können."

Mit seinem Gegenüber Ottmar Hitzfeld verbindet ihn mehr als nur der Fußball. Jahr für Jahr fahren sie, zusammen mit Michael Henke, Gerd Schmelzer und einigen anderen Kollegen, zum Skifahren. Berger: "Es ist toll, was Ottmar bei den Bayern seit Jahren leistet und welchem Druck er standhält. Im Pokal haben wir bislang noch nicht gegeneinander gespielt, und ich glaube, dass meine Bilanz gegen die Bayern sonst eher negativer Natur ist. Ich konnte zwar schon Siege feiern, aber die Zahl der Niederlagen ist doch höher. Ich hoffe, morgen ändert sich was im positiven Sinne daran."

Das hoffen um den Tivoli herum alle. Trotz alledem ist es noch ein weiter Weg und die Spieler sollten sich vielleicht des Sieges gegen 1860 München erinnern. An Berlin denkt derweil niemand. Berger: "Das ist noch so weit entfernt. Das male ich mir deshalb auch nicht in meinen geheimsten Träumen aus." Der Weg geht für Trainer Jörg Berger nur über Ottmar Hitzfeld, für Alexander Klitzpera über Roy Makaay und für Alemannia Aachen über Bayern München.

Folgende Spieler könnten am Mittwoch auflaufen:

Alemannia:
Straub -
Landgraf, Klitzpera, Lanzaat, Blank -
Paulus (Fiél), Grlic, Pflipsen, Brinkmann -
Meijer, Kontriris

FC Bayern:
Kahn -
Sagnol, Kuffour, Demichelis, Lizarazu -
Hargreaves, Jeremies, Ballack, Salihamidzic -
Santa Cruz, Makaay

Schiedsrichter: Michael Weiner (Otterstadt)

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