SSV Jahn Regensburg: Sabanow, Jarosch (104. Hayer), Alder, Glibo, Binder (110. Trombin), Montero (46. Schmied) Hoffmann, Gibson, Jensen, Kern, Petry / Trainer: Mario Basler
Alemannia Aachen: Rösler, Pinto, Koen, Ebbers, Plaßhenrich, Heidrich, Fiel, Stehle, Noll, Nicht, Casper / Trainer: Dieter Hecking
0:1 Reiner Plaßhenrich (15.), 1:1 Gibo (60.), 1:2 Sergio Pinto (100.), 1:3 Jan Schlaudraff (113.)
Thomas Stehle (16.), Gibson (102.)
Markus Schmidt, Jochen Dr. Drees
4.500
So was nennt man wohl einen echten Pokalfight. Alemannia Aachen hat mit einem 3:1 nach Verlängerung beim SSV Jahn Regensburg die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht. Das Spiel bot einigen Diskussionsstoff: Elfmeter, Platzverweise und reichlich Trubel um den Schiedsrichter.
Eigentlich begann alles nach Plan. Der Favorit hatte sich vorgenommen, ein frühes Tor vorzulegen um dann die nötige Ruhe ins Spiel zu bringen und den Regionalligisten zu kontrollieren. Gesagt, getan. Einer der stets gefährlichen Vorstöße von Reiner Plaßhenrich in die Spitze brachte schon in der 13. Minute die Führung. Marius Ebbers ließ die Kugel prallen, der Vize-Kapitän behielt allein vor dem Jahn-Keeper die Ruhe und vollstreckte.
Die Freude über die Führung währte ganze 120 Sekunden. Im Aachener Strafraum hatte Enrico Kern freie Bahn und umkurvte Kristian Nicht. Der Stürmer schob den Ball in Richtung leeres Tor. Auf halber Strecke verhinderte die Hand von Thomas Stehle ein mögliches Tor, wenngleich die Fernsehbilder eher darauf schließen lassen, dass der Ball vorbei gegangen wäre. Fest steht jedenfalls, dass Schiedsrichter Markus Schmidt aus Stuttgart auf den Punkt zeigte und Stehle zum Duschen schickte. Kristian Nicht verhinderte mit seinem Reflex beim von Kern getretenen Strafstoß den schnellen Ausgleich.
Die Aachener Formation änderte sich durch die Unterzahl. Sergio Pinto rückte auf die rechte Seite der Viererkette, Matthias Heidrich schob an die Seite von Mirko Casper in die Innenverteidigung. Ruhe kehrte dennoch nicht ins Spiel ein. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir in der Phase nach der Roten Karte in manchen Situationen abgeklärter agiert hätten“, beschrieb Trainer Dieter Hecking die Entwicklung der ersten Halbzeit. Allerdings trug auch der Schiedsrichter mit frühen und vor allem überzogenen Gelben Karten seinen Teil zur Unruhe auf dem Feld bei. Vor dem Regensburger Tor zeigten sich die Alemannen noch zwei Mal gefährlich. Erwin Koen traf mit einem scharfen Linksschuss das Außennetz. Eine Kopfballablage von Sascha Rösler verpasste Marius Ebbers in der Mitte.
Zunächst ohne personelle Änderungen kam die Alemannia aufs Feld zurück. Auch das Bild auf dem Feld änderte sich nicht grundlegend. Rechter Spielfluss wollte nicht aufkommen, die Gastgeber strahlten trotz Überzahl kaum Gefahr aus. Außer bei Standardsituationen - und genau eine solche brachte dann auch den Ausgleich. Nach einer Ecke von Gibson hatte Glibo zu viel Raum und köpfte unhaltbar ein (60.).
Danach gab’s mehr Aufregung an der Seitenlinie als auf dem Feld. Sascha Rösler krachte nach einem Schubser mit dem Kopf in die Bande, was Co-Trainer Dirk Bremser auf den Plan rief. Mario Basler sprintete hinterher, schnell bildete sich ein Rudel. Bremser musste auf die Tribüne, Basler durfte bleiben. Schiri Schmidt machte sich in der Folge durch zwei nicht gepfiffene Elfmeter für die Gastgeber keine Freunde unter den 4500 Zuschauern. „In einer Szene hätten wir uns nicht beschweren können“, gab Hecking ein, der aber seinem Kollegen Basler bei dessen Kritik am Spielleiter beipflichtete. „Er hatte heute nicht den besten Tag.“
Alemannia erreichte mit viel läuferischem Einsatz die Verlängerung, was Hecking positiv bemerkte. „Man hat gesehen, dass die Mannschaft sehr gut in Schuss ist.“ Am frischsten war der eingewechselte Jan Schlaudraff. Er brachte nach 100 Minuten seine Schnelligkeit zum Tragen und erzwang so einen Strafstoß. Sergio Pinto ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und brachte die 10 Aachener wieder in Front. Kurz danach stellte Schiri Schmidt die zahlenmäßige Gleichheit wieder her. Gibson sah nach einem Foul an Schlaudraff an der Mittellinie die Rote Karte- eine Entscheidung, die niemand recht nachvollziehen konnte.
Die endgültige Entscheidung besorgte Jan Schlaudraff dann persönlich. Ein unwiderstehliches Solo über die linke Seite und quer durch die Regensburger Abwehr krönte der Mittelfeldmann mit einem präzisen Schuss in den rechten Winkel. Jahn-Teamchef Mario Basler ärgerte sich besonders über den Schiedsrichter. „Sein bester Pfiff war der Schlusspfiff. Davor hat er von der 1. bis zur 120. Minute eigentlich alles falsch gemacht“, polterte der Ex-Profi.
Die zweite Hauptrunde wird am 25./26. Oktober 2005 ausgespielt, ehe am 20./21. Dezember 2005 das Achtelfinale steigt. Die weiteren Termine: Viertelfinale am 24./25. Januar 2006, Halbfinale am 11./12. April 2006, Finale am 29. April 2006 in Berlin.
Die Auslosung findet am 4. September im Rahmen der ARD-Sportschau (ab 18.00 Uhr) statt. Oliver Bierhoff, Teammanager der deutschen Nationalmannschaft, wird als "Glücksfee" fungieren.
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