„Weiterkommen. Punkt.“ Bei der Zielsetzung für das Pokalspiel beim Oberligisten Torgelower SV Greif macht Cheftrainer Jürgen Seeberger keine großen Ausschweife und lässt keinen Zweifel an der Favoriten-Stellung der Schwarz-Gelben aufkommen. Die Vorbereitung auf den Gegner sei sehr konzentriert gewesen - Co-Trainer Willi Kronhardt reiste eigens zur Beobachtung der Torgelower nach Mecklenburg-Vorpommern.
Überhaupt wirkt der Trainer recht zufrieden mit der Vorbereitung. Mit Ausnahme der Verletzungen von Aimen Demai und Jérôme Polenz natürlich, die in der Gießerei Arena ebenso fehlen werden wie Reiner Plaßhenrich und Thomas Stehle. Darüber hinaus muss Seeberger auf Markus Daun verzichten, der nach seiner Außenbandverletzung aber auf dem Weg der Besserung ist. Auch wenn die Personaldecke speziell in der Defensive momentan recht dünn ist, versprüht der Trainer Zuversicht: „Wir fahren dorthin, um zu gewinnen und somit in die nächste Runde einzuziehen, das ist Pflicht. Wir haben uns ausgiebig vorbereitet und konnten alle Dinge abarbeiten, die man in der Vorbereitung abarbeiten muss. Jetzt müssen wir zeigen, dass wir gut drauf sind.“
Der Gegner aus Mecklenburg-Vorpommern hat in der vergangen Saison nur knapp den Klassenerhalt in der Oberliga geschafft, für Alemannias Trainer dennoch kein Grund, das Team zu unterschätzen. „Wir haben sie beobachtet und werden konzentriert auftreten. Für Torgelow ist es wie für jeden kleinen Klub im Pokal das Spiel des Jahres. Wir werden versuchen, sie gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen.“
Auf jeden Fall ins Spiel kommen soll hingegen Aachens neuer Stürmer Babacar Gueye, dessen Qualität man nach Meinung von Seeberger schon in den ersten Trainingstagen erkennen konnte. „Er bewegt sich sehr gut und besitzt sehr viel individuelle Klasse. Aber Fußball ist ein Mannschaftssport und wir werden sehen, wie er sich einfindet. So etwas braucht immer etwas Zeit. Er wird auf jeden Fall erstmals im Kader stehen“, betont der Coach.
Gleich nach dem Spiel beginnt die Vorbereitung auf den Ligaauftakt am Freitag in Karlsruhe. Die Schwarz-Gelben bleiben nach dem Spiel noch eine Nacht in der Uckermark und trainieren am Montagmorgen, ehe es mittags über Berlin wieder nach Hause geht. Generell sehen sich die Verantwortlichen gut gerüstet für die kommende Spielzeit. Mit Gueye wurde eine weitere Option für die Offensive verpflichtet, für Defensive und offensives Mittelfeld läuft laut Manager Andreas Bornemann weiter die Suche nach einer echten Verstärkung. Was das Saisonziel angeht, bleibt es - zunächst - dabei: „Wir wollen oben mitspielen.“ Trainer und Manager haben das Thema in der kommenden Woche auf die Tagesordnung gesetzt, um mit den Spielern die Zielsetzung zu diskutieren.
Der Kartenvorverkauf für das DFB-Pokalspiel in Torgelow ist in Aachen abgeschlossen. 112 schwarz-gelbe Anhänger werden das Team in der Gießerei-Arena unterstützen. An den Tageskassen können noch Tickets erworben werden.
Die Partie wird geleitet von Felix Zwayer. Ihm assistieren Christoph Bornhorst und Eduard Beitinger.
Torgelower SV Greif: Markiewicz – Gregorczyk, Mista, Keyser, Nawotke – di Biccari (70. Blank), Brück, Erpen-Köhn (70. Jager), Dutkiewicz – Koop (58. Eggert), Pankau / Trainer: Dieter Timme
Alemannia Aachen: Stuckmann – Casper, Szukala (45. Junglas), Olajengbesi, Achenbach – Fiel – Müller, Burkhardt, Milchraum – Auer (52. Oussalé), Nemeth (70. Gueye) / Trainer: Jürgen Seeberger
0:1 Szukala (5.), 1:1 Pankau (35.), 1:2 Auer (44.), 1:3 Nemeth (55.), 1:4 Oussalé (73.)
Brück (39.), Nawotke (88.)
Felix Zwayer (Berlin) – Christoph Bornhorst, Eduard Beitinger
3.700 (davon ca. 200 aus Aachen)
Sonnenschein, 29 Grad
Alemannia besiegt den Torgelower SV Greif mit 4:1 und zieht in die zweite Runde des DFB-Pokals ein.
Fünf Tage vor dem ersten Meisterschaftsspiel hat die Alemannia ihre Pflicht erfüllt und den Oberligisten Torgelower SV Greif in der Erstrundenpartie des DFB-Pokals mit 4:1 besiegt.
Bereits nach fünf Minuten hatte Lukasz Szukala die Schwarz-Gelben in Führung geköpft, die Greifer kamen nach 35 Minuten durch Pankau zum Augleich. Noch vor dem Pausenpfiff erzielte Benny Auer das 2:1, nach dem Seitenwechsel besiegelten Szilárd Nemeth (55.) und Hervé Oussalé (73.). den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals.
In der Gießerei-Arena führte der neue Kapitän Cristian Fiel eine Aachener Mannschaft mit vielen bekannten Gesichtern aufs Feld. Lediglich Thorsten Burkhardt, der hinter dem Angriffsduo Benny Auer und Szilárd Nemeth spielte, fiel in die Kategorie "Neuzugang". Ansonsten setzte Jürgen Seeberger auf bewährte Stammkräfte: Vor Keeper Thorsten Stuckmann verteidigte die Viererkette um Timo Achenbach, Seyi Olajengbesi, Lukasz Szukala und Mirko Casper. Den rechten Flügel bekleidete Florian Müller, auf der gegenüberliegenden Seite kam Patrick Milchraum zum Einsatz.
Vom Anpfiff weg suchten die in weiß gekleideten Alemannen den Weg nach vorne. Drei Ecken standen bereits nach den ersten drei Minuten zu Buche. Doch erst die vierte Standardsituation brachte die erste Chance - und gleichzeitig auch den Führungstreffer: Nach einer kurz ausgeführten Ecke flankte Florian Müller den Ball in den Sechzehner, wo Lukasz Szukala lauerte. Der Innenverteidiger setzte sich mustergültig gegen seinen Gegenspieler durch und ließ SV-Keeper Marcin Markiewicz mit einem platzierten Kopfball keine Chance - 1:0 (5.).
Auch in den weiteren Minuten suchten die Aachener ihr Heil in der Offensive, der Schuss von Florian Müller wurde aber in letzter Sekunde geblockt (8.). Nach rund einer Viertelstunde hatten die Hausherren ihren Respekt ein wenig abgelegt und der agile Daniel Pankau prüfte erstmals Alemannen Keeper Thorsten Stuckmann (19.). Auf der Gegenseite musste sein Gegenüber nicht eingreifen, als Timo Achenbach Sekunden später einen Freistoß aus rund 20 Metern am SV-Kasten vorbei zirkelte. In der Folgezeit entwickelte sich ein verteiltes Spiel. Die Offensivaktionen des Oberligisten wurden nun immer mutiger, während die Alemannen es in der Defensive häufig schleifen ließen. Besonders Pankau bereitete der Aachener Hintermannschaft immer wieder Probleme. So auch in der 22. Minute als der Angreifer nach einem langen Ball vor Stuckmann auftauchte, das Leder dann aber über den Querbalken lupfte.
Da die Versuche von Auer (24.) und Müller (27.) nicht zwingend genug waren, witterten die Hausherren weiter ihre Chance. Und die bot sich ihnen in der 35. Minute: Pankau war Szukala enteilt, er lief unbedrängt auf Thorsten Stuckmann zu und mit einem platzierten Schuss ließ er unserem Keeper keine Chance - der Ausgleich ließ die 3700 Anhänger des Torgelower SV richtig jubeln. Der Weckruf schien bei den Schwarz-Gelben anzukommen, in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte legten sie noch einmal einen Gang zu. Zuerst prüfte Nemeth den SV-Keeper mit einem strammen Schuss aus rund 20 Metern (40.), kurze Zeit später setzte sich Burkhardt durch, legte den Ball quer auf Auer, der das Leder schließlich über die Linie drückte. Schiedsrichter Felix Zwayer wähnte den Angreifer allerdings im Abseits - eine klare Fehlentscheidung (41.). Der Torschützenkönig der vergangenen Saison zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt, kurz vor dem Pausenpfiff erzielte Auer nach schöner Vorarbeit von Müller das 2:1. Der erste Wechsel - für Lukasz Szukala kam Manuel Junglas - war gleichzeitig die letzte nennenswerte Aktion in Halbzeit 1.
Nach dem Seitenwechsel gab Szilard Nemeth den ersten Warnschuss ab (50.), kurze Zeit später bekam der Slowake mit Hervé Oussalé einen neuen Sturmpartner (52.). Die nächste große Chance gehörte jedoch nicht den Angreifern, sondern dem Kapitän: Im ersten Versuch scheiterte Cristian Fiel noch an Markiewicz, beim Nachschuss wurde der Spanier dann von Daniel Köhn von den Beinen geholt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Szilárd Nemeth gegen den Elfmetertöter Markiewicz - der SV-Keeper parierte im Landespokalfinale drei Elfmeter - souverän (55.). Das Aufbäumen der Hausherren wurde durch den dritten Gegentreffer abrupt beendet, die sengende Hitze hinterließ nun ihre Spuren bei den SV-Akteuren. Die Alemannen diktierten das Spielgeschehen im Anschluss, der vierte Treffer ließ allerdings bis zur 73. Minute auf sich warten. Nach schönem Zusammenspiel der Einwechselspieler sorgte Hervé Oussale für die Vorentscheidung, der mit einem strammen Schuss in den Winkel Markiewicz keine Chance ließ - 4:1 (73.). Sechs Minuten vor dem Ende hätte der Angreifer sogar den fünften Treffer erzielen können, Oussalé hatte aber nicht genau genug gezielt . Auch der eingewechselte Babacar Gueye hätte bei seinem ersten Einsatz im Alemannia-Dress noch treffen können, der Senegalese legte sich den Ball jedoch zu weit vor (86.).
Thorsten Burkhardt: „Wir sind früh in Führung gegangen und haben genau das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten. Dann mussten wir durch einen einfachen langen Ball den Ausgleich kassieren, was die Torgelower natürlich richtig motiviert hat. Zum Glück ist uns kurz vor der Pause das 2:1 gelungen. In der zweiten Halbzeit sind die beiden Tore recht schnell gefallen. Dann war Ruhe.“
Cristian Fiel: „Eigentlich haben wir all das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir sind sehr schnell in Führung gegangen, was gegen einen unterklassigen Gegner normalerweise richtig gut tut. Die weiteren klaren Chancen haben wir leider nicht genutzt. Als der Ausgleich fiel, haben die Torgelower sich natürlich noch mal gepusht. Aber je länger das Spiel dauerte, hatten wir das Spiel dann immer besser genutzt und auch verdient mit 4:1 gewonnen.“
Florian Müller: „Nach dem 1:0 waren wir uns vielleicht zu sicher und standen in der Defensive nicht gut genug. Die beiden Spitzen waren sehr flink, da hatten wir Probleme. In der Phase haben wir zu viele Konter zugelassen und dann fiel auch das 1:1. Danach waren wir wieder besser im Spiel. In der zweiten Halbzeit hatten wir das Ganze fiel besser im Griff.“
Jürgen Seeberger: „Ein frühes Tor ist immer das Ziel, speziell wenn es so warm ist wie heute. Aber nach der Führung hat jeder gedacht, es geht von allein. Dass die Torgelower kämpfen würden, war von vornherein klar, und dann haben sie ihre Chance auch genutzt. Mitte der ersten Halbzeit hatte Stucki viel zu viel Arbeit vor seinem Tor. Wir konnten die Situation zum Glück vor der Pause korrigieren, das Tor von Benny Auer war sehr wichtig. Das schnelle 3:1 nach dem Wechsel hat mir natürlich gefallen, damit hatten wir dem Gegner den Zahn gezogen. Insgesamt war es mir heute dennoch etwas zu wenig.“