Dem Schiedsrichter Lieck, der das Spiel umsichtig leitete, stellte sich unsere Mannschaft in folgender Aufstellung: [...]

Gleich nach Anpfiff bringen die Stürmer den Ball schön vort und erzielen in kurzer Zeit zwei Eckstösse. Doch damit scheint's auch getan zu sein. Dürens Verteidigung gibt den Ball den Stürmern, die ihn nach vorne bringen und unseren Verteidigern, die sehr aufgeregt spielen, immer wieder vor die Füsse legen. Düren erzielt in der 25. Minute die zweite Ecke und einige Minuten später sendet der Mittelstürmer, unhaltbar für Hennes, ein. Lautes Bravo lohnt den jungen Schützen, der kaum 16 Jahre zählt und zu den besten Hoffnungen berechtigt. Doch auch dieser Misserfolg hat keinen Einfluss auf unsere Mannschaft; wohl bemächtigen sich die Stürmer ab und zu des Balles, aber der Verteidigung des Gegners entgeht nichts und direkte Schüsse hält oft mit vielem Glück der Torwart. Hatten nun die zahlreich anwesenden Aachener gehofft und die Dürener befürchtet, dass die zweite Hälfte im Zeichen A. stehen würde, so sahen sie sich getäuscht. Düren wird besser und besser, besonders der Sturm gibt alles her. Unsere Stürmer dagegen? Müde schleichen sie vorwärts, verleugnen ihr sonstiges Können und haben dabei eine gute Portion Pech. Besonders muss dies Cl. Baurmann erfahren, dem einmal der ausrutschende Torwart einen totsicheren Ball vom Fusse wegschlägt. Mehr und mehr kommt das Spiel in A. Hälfte und aus einem Gedränge heraus schiesst Dürens Mittelstürmer das zweite Tor für seine Farben, das Hennes m.E. halten konnte. Also auch er nicht auf der Höhe. Hiermit ist das Spiel entschieden. Wollgarten versucht zwar verschiedentlich, auf eigene Faust durchzubrennen, doch gelingt dies höchstens bis zur Verteidigung; besser wäre es gewesen, dem in diesen Fällen ungedeckt stehenden Vogeno den Ball abzugeben. Der Schlusspfiff machte einem Kampfe ein Ende, der von der besseren Mannschaft gewonnen wurde. Besonders zu erwähnen von der Dürener Mannschaft sind der Linksinnen, der Mittelstürmer, die beiden Aussenläufer und die beiden Verteidiger. Der Torwart spielte gut und mit Glück. Bei uns dagegen ging alles gegen den Strich. Hennes nicht so wie sonst; Walchenbach zeigte keine Spur von Tehcnik; Schröder ist ein guter Läufer, kein Verteidiger.

Am wenigsten verstanden sich die Läufer mit den Stürmern; dabei scheint Xaver B. bei den Soldaten noch ungestümer zu werden; Janser gefiel gar nicht und auch Wesche stand nicht auf der Höhe seines Könnens, da er in der Nacht vorher Dienst gehabt. Und erst die Stürmer. Keine Spur von Kombination, ausserdem Langsamkeit und bei Büsges Steifheit. Um das Unglück voll zu machen, verletzt sich Altenkamp in der zweiten Hälfte derart, dass Janser mit ihm den Platz wechseln muss. Hoffentlich bewährt sich gegen K.F.C. die geplante Umstellung, damit unsere I. nicht nochmals so enttäuscht wird.

Ende gut, alles gut. Auch wir können es behaupten; denn bald nach Schluss des Spiels sehen wir alten Herren, Spieler und Spielfreunde in so grosser Anzahl in der "Altdeutschen" sitzen, dass das Lokal zu klein wird. Auf 8 Uhr ist der Anfang des Stiftungsfestes gesetzt, auf dem wir frohe Stunden verlebten, und das die meisten von uns bis zum frühen Morgen zusammenhielt. Einzelheiten werden durch mündliche Ueberlieferung weiterleben; sie eignen sich teilweise nicht zur Niederschrift.

Für die freundliche Einladung aber sei dem Dürener Fussball-Club an dieser Stelle nochmals Dank gesagt. Selten sah ich solch wohlgelungenes Stiftungsfestm sodass wir auch in dieser Beziehung von unseren Nachbarn lernen können.

(Nachrichtenblatt des F.C. Alemannia, Aachen e.V. / No. 12; Dezember 1913)