Ligaklasse - Saison 1911/1912 - 12. Spieltag - Sonntag 14.01.1912
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Spieldaten

Aufstellung

ETB SW Essen: u.a. Schulte, Bollmann

Alemannia Aachen: Hennes – Emunds, Riechert – X. Baurmann, J. Wesché, Janser – Vogeno, H.? Schroeder, H. Wollgarten, Cl. Baurmann, Altenkamp

Tore

0:1 Schroeder (30.)

Schiedsrichter:

Schroeder ?

Besondere Vorkommnisse:

Riechert vorübergehend verletzt ausgeschieden (ca. 70.)

14.1.1912: Essener Turnerbund - Alemannia Aachen 0:1

Folgende Mannschaft fuhr am 14. Januar unter der Parole: "Wir müssen gewinnen" nach Essen: [...]

Wie immer, so hat auch diesmal der Gegner Platzwahl, und wir müssen zuerst gegen die tief stehende Sonne spielen. Die erste Zeit zeigt einen ausgeglichenen Kampf, jedoch hat unser Torwächter die meiste Arbeit. Nach ungefähr 30 Minuten gelingt es Schrader durch einen Schuss aus ca. 16 m Entfernung in die untere rechte Torecke das Spiel auf 1:0 zu stellen. Jetzt geht der Centerhalf Schulte von Essen in die Stürmerreihe und vielleicht 5 Minuten lang wird unser Tor regelrecht bombardiert. Schwimm zeigt sich jedoch den Anforderungen, die die Essener Stürmer an ihn stellen, gewachsen; er hält alles. Bis zur Pause ist das Spiel wieder ausgeglichen und unsere Stürmer werden mehreremale recht gefährlich. Nach Wiederanstoss ist Essen sofort vor unserem Tor und drängt andauernd. Die gegnerischen Stürmer kombinieren grossartig, von Mann zu Mann; sie können sich, da der Platz sehr schmal ist, jedoch nicht richtig entwickeln, und im entscheidenden Augenblick fehlt ihnen die nötige Entschlossenheit und der genaue Schuss. Auch ist unsere Verteidigung auf der Hut, und was Riechert und Emunds nicht mehr erreichen können, das hält Schwimm. Noch sind 20 Minuten zu spielen, als Riechert auf einige Zeit das Feld verlassen muss. Sofort wird Schrader in die Verteidigung zurückgenommen und Altenkamp treibt sich als vierter Half vor dem Tor herum. Einzelne gefährliche Durchbrüche von Wollgarten lassen unsere Hinterspieler etwas zu Atem kommen, auch Vogeno bringt durch schöne Flankenläufe etwas Abwechslung. Kurz vor Schluss gibt es vor unserm Tor noch einen gefährlichen Augenblick. Ein von Essen getretener Eckball kommt grade vors Tor: Schrader hat aber aufgepasst und köpft den Ball weg, Schwimm ist aber auch mit der Faust dahinter. Sofort darauf ertönt zu unserer grossen Beruhigung der Schlusspfiff.

Die Essener Mannschaft ist eine der sympatischsten der ganzen Liga. Ein Freistoss wegen unfairen Spielens ist nicht gegeben worden. Ich halte sie für die beste der Liga, was das Spielen im Felde anbetrifft. Vor dem Tore dagegen fehlt ihr die Energie, und auf dieses Conto ist auch diese Niederlage zurückzuführen. Unsere I. spielte in der ersten Hälfte wirklich nett. Schwimm hatte seinen besten Tag. Ich habe nicht gesehen, dass er auch nur einen einzigen Fehler gemacht hat. Riechert war gut wie immer. Es ist wirklich eine Freude seinem eleganten und wirkungsvollen Spiel zuzusehen. Emunds gefällt mir von Sonntag zu Sonntag immer besser. Er ist bedeutend schneller geworden, und er scheut sich nicht im entscheidenden Moment anzugreifen. Er kann in jeder westdeutschen Ligamannschaft in Ehren bestehen. Xaver spielte heute anständig und doch wirkungsvoll, aber er und ebenso sein Gegenstück Janser dürfen sich nicht von den feindlichen Stürmern zum Narren halten lassen. Etwas mehr Aufmerksamkeit auf die Kniffe des Gegners wäre angebracht. Die Stürmer haben schon besser gespielt. Vogeno und Schrader hatten gegen den vorzüglichen Essener Half Bollmann einen schweren Stand. Wollgarten bringt das flache Zuspiel in die Stürmerreihe und durch sein Dribbeln veschafft er oft seinen Innenstürmern gute Gelegenheit Tore zu machen. Jedoch fehlt ihm die nötige Energie um diese im entscheidenden Moment einzusetzen. Von Altenkamp weiss ich überhaupt nicht, was ich zu halten habe.

Es ist eine erfreuliche Tatsache, dass es jetzt im allgemeinen mit unserer ersten Mannschaft viel besser geht, wie im Anfang der Saison. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit stellt sich wieder langsam ein. 2mal in der Woche werden abends Trainingsgänge unternommen, bei denen durchgesprochen wird, was beim letzten Spiel schlecht war und was beim nächsten Spiel besser gemacht werden muss. Wenn ein so guter Geist in der Mannschaft herrscht und jeder voll und ganz seine Pflicht tut, dann können weitere Erfolge auf die Dauer nicht ausbleiben, allen Schwarzsehern zum Trotz.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 2 / Februar 1912)

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