Die Mannschaft befindet sich in einer schwierigen Situation, die personelle Lage ist angespannt, der Gegner hat einen richtigen Lauf: „Es hat sicher schon günstigere Ausgangssituationen vor einem schweren Auswärtsspiel gegeben“, muss Michael Krüger eingestehen. Aber der Coach macht dennoch nicht den Eindruck, als führe die Alemannia chancenlos zum FC Augsburg. „Gerade in solchen Situationen hat es im Fußball schon die kuriosesten Ergebnisse gegeben.“
Markus Daun, Florian Müller, Szilárd Nemeth, Andreas Korte, Waldemar Schattner, Andreas Lasnik, Thomas Unger, Thomas Stehle, Reiner Plaßhenrich und Kevin Kratz - das ist die Ausfall-Liste für die Partie in der Impuls Arena am Sonntag (13.30 Uhr). „Keine Angst, wir bekommen den Kader schon zusammen“, stellte Krüger am Freitag süffisant fest. Er wird aus jenen 18 Profis bestehen, die einsatzbereit sind. Tibor Heber und Alper Uludag aus der Zweiten Mannschaft haben laut Krüger ihre Sache im Training sehr gut gemacht und sollen weiter bei den Profis trainieren. „Aber es wäre fatal die Verantwortung in einem solchen Spiel auf ihre Schultern zu legen“, sagt der Trainer, der jetzt die Chance für die Spieler gekommen sieht, die bisher nicht richtig zum Zuge gekommen sind. „Eine größere Chance kann es nicht geben. Die Jungs, die hintendran stehen, sind in der Regel unzufrieden und überschätzen sich vielleicht ab und zu. Jetzt können den Worten Taten folgen“, stellt der 55-Jährige klar.
Zwei Änderungen wird es in der Startelf durch die Ausfälle von Müller und Kratz mit Sicherheit geben. Bei Kratz ist das Risiko, ihn trotz seiner schmerzhaften Schulterprellung mitzunehmen, zu groß. „Er hat ganz einfach Schmerzen. Wir werden seine Gesundheit nicht aufs Spiel setzen“, erklärt Krüger. Bleibt die Frage, wie die veränderte Mittelfeld-Formation aussehen wird und welches System der Coach verordnet. Am Freitag wurde die Intensität im Training jedenfalls deutlich reduziert. „Die Belastung am Mittwoch und Donnerstag war schon heftig“, gibt Krüger zu, der nach dem 1:4 gegen Cottbus zwei Video-Sitzungen verordnete und bei den Übungseinheiten immer wieder lautstark einschritt. „Das Ergebnis hat die Mannschaft ein bisschen durchgeschüttelt“, konstatierte er, stellte aber auch eine positive Entwicklung unter der Woche fest. „Es hat auch gegen Union nicht am mangelnden Willen oder der Einsatzbereitschaft gelegen. Wir machen im Moment einfach zu viele krasse individuelle Fehler.“
Weiter arbeiten, weiter an sich glauben - das ist derzeit das Rezept gegen den Negativ-Trend, der nun ausgerechnet in Augsburg überwunden werden soll. „Der FCA ist für mich ein heißer Anwärter auf einen Aufstiegsplatz“, ordnet Krüger den Gegner ein. Das Video des 5:0-Pokalerfolges zeigte einen bärenstark aufspielenden Gastgeber, wenn auch gegen schwache Duisburger. „Der Kader ist auch in der Breite überragend besetzt, da ist schon ein Unterschied zu uns erkennbar. Aber sie haben in ihrem neuen Stadion auch erst ein Ligaspiel gewonnen und tun sich da noch ein bisschen schwer“, zeigt Krüger Ansatzpunkte auf.
Der Ticketvorverkauf für das Spiel der Alemannia beim FC Augsburg ist in Aachen bereits abgeschlossen. Rund 100 Fans begleiten die Schwarz-Gelben bei ihrem Auswärtsspiel. Karten für den Sonderbus, der am Spieltag um 5 Uhr losfährt, sind noch bis Samstag, 31. Oktober, im Alemannia-Shop im Tivoli und am Sonntag am Bus zum Preis von 45 Euro erhältlich.
Die Partie wird geleitet von Christian Fischer. Ihm assistieren Raphael Seiwert und Cetin Sevinc. Vierter Offizieller ist Wolfgang Walz.
FC Augsburg 07: Jentzsch – Reinhardt, Buck, Möhrle, Bellinghausen – Sinkala – Ndjeng (72. Hain), Brinkmann (72. da Costa), Traoré – Szabics (72. Kapllani), Thurk / Trainer: Jos Luhukay
Alemannia Aachen: Stuckmann – Demai, Herzig, Olajengbesi, Achenbach – Fiel – Adlung (77. Polenz), Junglas, Burkhardt, Gueye – Auer (90. Szukala) / Trainer: Michael Krüger
0:1 Burkhardt (58.)
Fiel (20.), Adlung (56.), Thurk (69.), Polenz (86.), Szukala (90.)
Christian Fischer (Hemer) – Raphael Seiwert, Cetin Sevinc
11.879 (davon ca. 200 aus Aachen)
heiter bis wolkig, 10 Grad
Überzeugende Leistung beim 1:0-Erfolg in Augsburg
Die Alemannia hat den Abwärtstrend eindrucksvoll gestoppt und den FC Augsburg nach einer couragierten Vorstellung mit 1:0 besiegt. In der Impuls-Arena gelang Thorsten Burkhardt der wichtige Siegtreffer (58.). Nach einer mustergültigen Flanke von Babacar Gueye zirkelte der Mittelfeldspieler einen Flugkopfball auf die lange Ecke, der unmittelbar nehmen dem Pfosten einschlug. Da die Aachener Hintermannschaft im weiteren Verlauf nichts mehr anbrennen ließ, geriet der erste Auswärtssieg der Saison nicht mehr in Gefahr.
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Mit drei personellen und einem taktischen Wechsel reagierte Trainer Michael Krüger auf die Hiobsbotschaften der letzten Tage. Für Kevin Kratz (Schulterprellung) rutschte Daniel Adlung in die Startelf, Manuel Junglas ersetzte Florian Müller (Kreuzbandriss). Zudem erhielt Babacar Gueye auf dem linken Flügel den Vorzug gegenüber Patrick Milchraum. Im neuen 4-1-4-1-System agierte Kapitän Cristian Fiel vor der Viererkette, Benny Auer stellte die einzige nominelle Spitze dar.
Die Schwarz-Gelben erwischten in der Impuls-Arena den besseren Start: Noch keine 120 Sekunden waren gespielt, als Benny Auer den Ball mit einem Hackentrick in den Lauf von Daniel Adlung passte. Der U21-Nationalspieler fackelte nicht lange, sein strammer Schuss ging jedoch knapp am Augsburger Kasten vorbei. Die Alemannen blieben am Drücker, Babacar Gueye versuchte sich aus rund 20 Metern (5.). Augsburg fand nur langsam in die Partie, die erste Chance der Fuggerstädter hatte es allerdings in sich: Imre Szabics leitete das Leder zu Daniel Brinkmann weiter, der sich schnell in den Aachener Strafraum dribbelte. Da der Ex-Alemanne einen Haken zuviel schlug, konnte Keeper Thorsten Stuckmann gegen Michael Thurk klären (17.).
Im weiteren Verlauf entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, da die Luhukay-Elf, die unter der Woche noch den MSV Duisburg mit 5:0 aus dem Pokal geworfen hatte, ihre Offensivbemühungen verstärkte. Akzente setzten beide Teams aber nur bis zum gegnerischen Sechzehner. Deshalb stellte der Fernschuss von Manuel Junglas die einzige nennenswerte Chance Mitte der ersten Halbzeit dar (21.). Zehn Minuten vor dem Pausenpfiff fehlte auch Gueye die letzte Präzision, sein Schuss aus halblinker Position ging knapp am Pfosten vorbei. Die letzte Möglichkeit im ersten Durchgang stand aber noch aus: Michael Thurk tauchte nach einer schnellen Kombination frei vor Stuckmann auf, der mit einem starken Reflex den Augsburger Führungstreffer verhinderte (43.).
Ein Déjà-vu erlebten die 11.879 Zuschauer in der Impuls-Arena unmittelbar nach dem Seitenwechsel: Wieder machten die Alemannen Druck, doch wieder blieb der Führungstreffer aus. Nach einem schönen Dribbling von Adlung schoss Burkhardt am Augsburger Tor vorbei (47.), Sekunden später zielte der Mittelfeldspieler erneut zu ungenau. Spiegelbildlich zur ersten Hälfte war auch die erste große Chance der Augsburger: Bellinghausen hatte sich in den Sechzehner getankt, um das Leder kurz vor der Torlinie auf Thurk zurückzulegen. Der Top-Torjäger der Zweiten Liga geriet jedoch zu sehr in Rücklage, so dass der Ball über den Querbalken ging (57.).
Im direkten Gegenzug schlug die Krüger-Elf eiskalt zu: Babacar Gueye flankte mustergültig auf den Kopf von Thorsten Burkhardt, der mit einem platzierten Flugkopfball ins lange Eck FCA-Keeper Simon Jentzsch keine Chance ließ - 1:0 (58.). Vier Minuten später hätten die Schwarz-Gelben erhöhen können, die Kopfballvorlage von Benny Auer kam allerdings nicht bei Gueye an. Die Augsburger Angriffsversuche waren sehr überschaubar, da die letzte Durchschlagskraft fehlte und die Aachener Hintermannschaft um Herzig und Olajengbesi überhaupt nichts anbrennen ließ. Stattdessen nahmen die Schwarz-Gelben das Heft des Handelns immer wieder in die Hand. Dadurch ging auch die letzte Chance des Spiels auf das Aachener Konto: Torschütze Thorsten Burkhardt setzte sich auf dem linken Flügel durch und flankte in die Mitte. Die Flugkurve des Balles unterschätzte Jentzsch, der in letzter Sekunde aber noch vor Auer zupacken konnte. Auch die letzten Offensivaktionen der Augsburger versprühten keine Torgefahr mehr. Erleichterte Alemannen feierten den ersten Auswärtssieg und einen mächtigen Satz in der Tabelle.
Thorsten Stuckmann: Meiner Meinung nach hatten wir in der ersten Halbzeit schon die deutlich besseren Möglichkeiten. Taktisch haben wir gut umgesetzt, was der Trainer uns vorgegeben hatte. Damit hatten die Augsburger Probleme, defensiv sah das bei uns richtig gut aus. Ich bin erleichtert, dass wir endlich mal für unsere Bemühungen belohnt wurden. Die Mannschaft hat sich den Dreier hart erarbeitet. Das Erfolgserlebnis war wichtig, um wieder ein bisschen Ruhe in den Laden zu bringen.
Daniel Adlung: Bis jetzt bin ich noch nicht so richtig in Tritt gekommen und konnte der Mannschaft nicht weiterhelfen, obwohl ich mich vom ersten Tag an sehr wohl in Aachen fühle. Jetzt bin ich einen Schritt weiter, denke ich. Defensiv haben wir heute gut gearbeitet und schon vor der Pause hatten wir gute Möglichkeiten. Insgesamt war es eine starke Mannschaftsleistung.
Thorsten Burkhardt: Eigentlich bin ich ja nicht der überragende Kopfballspieler, aber heute es gepasst. Babs hat den Ball perfekt reingebracht, ich bin sehr froh, dass ich mit dem Tor zu diesen drei wichtigen Punkten beitragen konnte. Heute sind wir für unsere gute Leistung belohnt worden. Im Training ging es diese Woche richtig zur Sache, das war gut. Wir waren heute sehr konzentriert.