Es ist ein Wiedersehen mit alten Bekannten, und das gleich auf beiden Seiten. Alemanne Laurentiu Reghecampf kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück, der Ex-Aachener Daniel Gomez trifft gleich im zweiten Spiel für den neuen Klub auf die ehemaligen Kollegen. Am Sonntag muss Alemannia Aachen beim FC Energie Cottbus antreten.
Angesprochen auf die Partie bleiben beide Spieler betont locker. Zwar gebe es noch Freundschaften mit einigen Cottbusser Spielern, sagt Laurentiu Reghecampf, „aber die müssen eben für 90 Minuten ruhen“. Auch Daniel Gomez meint: „Gegen die Alemannia bin ich nicht speziell motiviert.“ Der Franzose müsse niemandem etwas beweisen, schließlich habe er eine schöne Zeit bei der Alemannia verbracht.
Personell wird sich auf Seiten der Alemannia im Vergleich zum Heimspiel gegen Saarbrücken nicht viel ändern. Weiterhin fällt Stephan Straub aus, der aber in der Reha erfreulicherweise langsam aber sicher Fortschritte macht. Cristian Fiel, gegen Saarbrücken noch Gelb-Rot-gesperrt, ist auch in Cottbus nicht dabei. Der Mittelfeldspieler hat sich eine Oberschenkelzerrung zugezogen. Wieder im Mannschaftstraining ist seit Mitte der Woche Moses Sichone. Der Abwehrspieler arbeitet sich nach seinem Muskelfaserriss nun wieder an das Team heran. Kleine Wehwehchen plagten nach den intensiven Einheiten der vergangenen Tage drei Spieler. Erik Meijer hatte sich beim Kopfball den Rücken verdreht. Marius Ebbers (Patellasehne) und Reiner Plaßhenrich (Hüfte) klagten ebenfalls über Probleme. Nach dem training am Freitag stand fest: Nur Meijer und Plaßhenrich können am Samstag die Reise in die Lausitz antreten.
Für die Position im defensiven Mittelfeld an der Seite von Plaßhenrich könnte in Cottbus Goran Sukalo eine Alternative sein. „Er hat nach seinen Einwechslungen bisher stets überzeugt“, so Hecking. Für den slowenischen Nationalspieler spricht seine Kopfballstärke. Denn ohnehin geht Hecking von einem intensiven Spiel aus, was die Zweikämpfe angeht. „Wie immer zuhause wird Cottbus engagiert zu Werke gehen.“ Mit dem 4:2-Auswärtssieg bei den Sportfreunden Siegen im Rücken kann das Team von Petrik Sander am Sonntag mehr oder minder frei aufspielen. „Ich erwarte ein Kampfspiel, denn Cottbus hätte die Möglichkeit, sich mit einem Sieg gegen uns oben festzusetzen“, mutmaßt Hecking.
Genau deshalb will der Trainer ein Aachener Team mit breiter Brust sehen: „Ich wünsche mir von meiner Mannschaft, dass das Selbstvertrauen aus vier Pflichtspielsiegen in Folge am Sonntag auch zu spüren ist.“
Dieter Hecking zu Cottbus
Dieter Hecking zu Goran Sukalo
Dieter Hecking zurAtmosphäre in Cottbus
Jan Schlaudraff zum Spiel
Laurentiu Reghecampf zur Euphorie
Für alle Fans, die den Auftritt der Schwarz-Gelben miterleben wollen, gibt es im Fanshop an der Krefelder Straße noch bis Samstagmittag zum Preis von 40 Euro Karten für den Bus, der am Sonntag um 4 Uhr früh gen Cottbus abfährt. Tickets fürs Spiel sind an den Tageskassen in Cottbus zu bekommen. Alle Daheimgebliebenen können das Spiel in voller Länge bei Premiere sehen, da die Partie das so genannte Studiospiel am Sonntag ist. Moderator der Sendung wird Jan Henkel sein.
Für das Heimspiel gegen LR Ahlen am Mittwoch (17.30 Uhr) gibt es noch für alle Bereiche Karten. Auf der überdachten Stehplatztribüne sind Tickets nur noch für Block P erhältlich. Insgesamt wurden bisher rund 13.000 Tickets verkauft.
FC Energie Cottbus: Frahn / Trainer: Petrick Sander
Alemannia Aachen: Heidrich, Klitzpera, Meijer, Nicht, Noll, Plaßhenrich, Reghecampf, Rösler, Schlaudraff, Stehle, Sukalo / Trainer: Dieter Hecking
1:0 Markus Dworrak (27.), 2:0 Sergiu Marian Radu (39.), 3:0 Sergiu Marian Radu (65.), 3:1 Erik Meijer (82.), 4:1 Lars Jungnickel (87.), 5:1 Kevin McKenna (90.)
Reiner Plaßhenrich (30.), Emil Noll (40.), Vragel da Silva (40.), Thomas Stehle (72.)
1 / 6
6 / 2
Günther Perl, Josef Maier, Emmer
10.200 (davon ca. 200 aus Aachen)
leicht bewölkt, 16 Grad
Der Schlusspunkt der Partie war symptomatisch. Thomas Stehle versucht einen langen Ball in den Aachener Strafraum zu klären, trifft dabei das Knie von Energie-Stürmer Kevin McKenna und der Ball kullert vorbei an einem bemitleidenswerten Kristian Nicht ins Aachener Gehäuse.
Zu diesem Zeitpunkt führte Energie Cottbus - an einem Tag, an dem den Schwarz-Gelben einfach gar nichts gelingen wollte - bereits mit 4:1 und der zweite Tabellenplatz wechselte somit vom äußersten Westen in den äußersten Osten der Republik.
Dabei waren die Voraussetzungen im Stadion der Freundschaft eigentlich wie geschaffen. Seit über anderthalb Jahren wartete der neue Club von Daniel Gomez, der am letzten Sonntag beim 4:2-Erfolg in Siegen seinen Einstand feierte, auf zwei Dreier in Serie. Schon zur Pause wurde allerdings klar, dass diese Negativserie gegen eine schwache Alemannia heute reißen würde.
Die Hecking-Elf kam nicht ins Spiel, konnte sich vorne bei den wenigen Vorstößen nicht entscheidend durchsetzen und war auch im Defensivverhalten fast immer zweiter Sieger. „Die elementaren Dinge haben heute nicht gestimmt. Mit einem solchen Zweikampfverhalten kann man in Cottbus nicht bestehen“, analysierte Trainer Dieter Hecking nach dem Spiel nüchtern. Entschieden insbesondere die Standardsituationen beim 4:0-Erfolg über den 1. FC Saarbrücken in der Vorwoche die Partie noch zugunsten der Tivoli-Kicker, brachte ein Freistoß die Mannschaft heute auf die Verliererstraße.
Markus Dworrak zirkelte den Ball aus 20 Metern über die regungslose Aachener Mauer hinweg zur FCE-Führung ins Netz (27.). Der erste gefährliche Angriff der Alemannia führte allerdings beinahe zum Ausgleich. Erik Meijer setzte Jan Schlaudraff in Szene, der von Gregg Berhalter nicht zu halten war, aber freistehend an Tomislav Piplica scheiterte. Es sollte die einzige nennenswerte Offensivaktion im ersten Spielabschnitt bleiben. Effektiver waren da die Platzherren, die noch vor der Pause nachlegten. McKenna traf per Kopf zunächst nur den Pfosten, Radu reagierte am schnellsten und drosch das Leder im Nachschuss aus kurzer Distanz über die Linie (39.).
Die Alemannia begann die zweite Hälfte engagiert und hatte nach nicht einmal drei Minuten, die große Chance, ins Spiel zurückzukommen. Doch Goran Sukalo, der für Sergio Pinto erstmals in die Startformation gerutscht war, hob die Kugel nach Zuspiel von Jan Schlaudraff nicht nur über den herausstürzenden Piplica, sondern auch über das Tor.
Aachen bemühte sich weiter um den Anschluss, das Tor indes fiel erneut auf der Gegenseite. Da Silva verlängerte einen schnell ausgeführten Freistoß von Sidney auf den Kopf von Radu, der ohne Mühe mit seinen zweiten Treffer des Tages das 3:0 (65.) erzielte.
Das Spiel war entschieden, auch wenn Erik Meijer nach Vorarbeit von Emil Noll noch einmal verkürzen konnte. Den letzten Funken Hoffnung auf ein Fußballwunder beendete der eingewechselte Lars Jungnickel, der den vorhandenen Freiraum nutzte und Kristian Nicht mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze überwand (87.). Und wenn es einmal nicht rund läuft, dann fallen auch noch Tore, die unter normalen Umständen nicht fallen. Auch die rund 200 mitgereisten Anhänger hatten sich den Ausflug in den Osten sicherlich anders vorgestellt…