2. Bundesliga - Saison 2004/2005 - 6. Spieltag - Sonntag 26.09.2004  - 15:00 Uhr
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Die zwei Niederlagen waren kein Rückschlag

Viel Zeit um sich über das unnötige frühe Pokalaus zu ärgern hat die Alemannia nicht. Am Sonntag geht es im Erzgebirge bereits wieder um wichtige Zweitligapunkte. Anstoß in Aue ist um 15 Uhr.

Aus dem Pokalspiel gegen die Amateure des FC Bayern haben die Schwarz-Gelben keine weiteren Ver-letzungen mitgenom-men. Auch die Probleme an den Adduktoren von Abwehrspieler Moses Sichone, der bisher eine hervorragende Saison gespielt hat, haben sich als nicht ganz so schlimm wie befürchtet herausge-stellt. Chef-Trainer Dieter Hecking: "Wir müssen aber abwarten, ob er am Sonntag in Aue spielen kann. So ganz habe die Hoffnung noch nicht aufgege-ben." Für den Fall der Fälle werden am Samstag Vormittag 19 Spieler die (Bus-)Reise in den Osten der
Republik antreten. Sollte Sichone ausfallen, wird Thomas Hengen, der jetzt zweimal bei den Amateuren eingesetzt wurde, aufrücken.

Nach einem tollen Start die Saison (5:1 in Essen, 3:1 gegen 1860) haben die letzten Spiele den Vorjahresaufsteiger wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Und schon rappelte es im Erzgebirge. Pressemeldungen zu Folge bat Präsident Uwe Leonhardt die sportliche Leitung zur Aussprache.

"Ich möchte nie wieder solche Leistungen sehen wie zuletzt. Die Talfahrt muss in den kommenden beiden Heim-spielen gegen Aachen und Trier gestoppt werden", soll der Vereinschef gesagt haben. "Das kann ich nicht ganz nachvollziehen", meinte heute Dieter Hecking dazu und nahm seinen Kollegen in Schutz. "Aue war und ist auf dem Weg zu dem Vorzeigeklub im Osten und ich muss eine Lanze brechen für meinen Kollegen Gerd Schädlich. Er hat dort bisher eine tolle Arbeit abgeliefert."

Auf einen eigenen Erfolg hofft der Coach der Schwarz-Gelben natürlich trotzdem. "Die zwei Spiele in dieser Woche waren für uns kein Rückschlag. Ich hoffe, wir können in Aue an die bisher guten Vorstellungen anknüpfen und mit Punkten nach Hause fahren." Zu den guten Vorstellungen zählt Dieter Hecking auch das Spiel gegen den 1. FC Köln. "Auch wenn wir keine Punkte geholt haben, so haben wir im Nachhinein gesehen und gemerkt, dass das Spiel von der Spannung und vom Verlauf her eine große Werbung für Alemannia war." Nicht in Ordnung für unsere Coach war in dieser Woche lediglich die erste Halbzeit im Pokal.

"Die haben wir verschenkt. In der 2. Halbzeit waren wir absolut dominierend und mit dem ersten Schuss auf unser Tor überhaupt ha-ben wir verloren. Das hat mich sehr geärgert." Für Dieter Hecking lag das Ausscheiden auch nicht an den drei Umstellungen, die er vor-genommen hatte. "Emil Noll hat seine Sache gut gemacht. Er brauchte Spielpraxis für Sonntag und er wird auch in Aue auf der Position spielen. Frank Paulus und Dennis Brinkmann waren in der letzten Saison absolute Stammspieler. Es wäre ungerecht diesen Spielern gegenüber zu sagen, daran hat es gelegen."

Tatsächlich sind eine Reihe Spieler dicht dran an der Mannschaft und einen Qualitätsverlust gibt es in dieser Saison nicht bei Umstellungen. "Natürlich denke ich daran, den einen oder anderen wieder in die Mannschaft zu nehmen, ansonsten sehe ich aber keine Veranlassung, die Mannschaft groß zu ändern." Eine Rotation wie in anderen Klubs wird es also bei der Alemannia zurzeit nicht geben.

Spieldaten

Aufstellung

FC Erzgebirge Aue: Curri, Emmerich, Günther, Hahnel, Hasse, Heidrich, Helbig, Juskowiak, Kos, Toppmöller, Trehkopf / Trainer: Gerd Schädlich

Alemannia Aachen: Fiel, Klitzpera, Landgraf, Meijer, Michalke, Noll, Pinto, Plaßhenrich, Rolfes, Sichone, Straub / Trainer: Dieter Hecking

Tore

1:0 Skerdilaid Curri (57.), 1:1 Kai Michalke (58.)

Verwarnungen

  Emil Noll (20.),   Cristian Fiel (22.),   Holger Hasse (40.),   Sven Günther (42.)

Ecken

1 / 6

Abseits

3 / 4

Schiedsrichter:

Kinhöfer Thorsten

Zuschauer:

11.500 (davon ca. 100 aus Aachen)

Wetter:

12°

Punkteteilung in Aue

Die einzige Änderung in der Startaufstellung im Vergleich zur Vorwoche war regelbedingt. Stefan Blank wurde für seinen Schubser im Derby für drei Spiele gesperrt und - wie schon im Pokal erfolgreich getestet - übernahm Emil Noll seine Position links in der Abwehrkette. Der wegen Probleme an den Adduktoren fragliche Abwehrspieler Moses Sichone gab vor dem Spiel grünes Licht und konnte mitwirken.

Alemannia begann weitgehend überlegen und fand zuerst die Sicherheit im Spiel. Technisch überlegen übernahmen die Schwarz-Gelben schnell die Kontrolle im Spiel und nach einem schönen Pass von Kai Michalke in die Tiefe wurde Simon Rolfes als erster Spieler der Gäste torgefährlich. Kurz vor der Strafraumgrenze zog unser Mittelfeldspieler ab, verfehlte das Tor aber um Zentimeter (8.). Vier Minuten später die nächste Chance für die inzwischen teilweise von den Medien genannten "Eurofighter". Einen weiten Abstoß von Stephan Straub konnte der heute wieder bärenstarke Kai Michalke per Kopf in den Lauf von Sergio Pinto verlängern und der sah, dass sich Keeper Jörg Hahnel ziemlich weit aus seinem Kasten gewagt hatte. Ein raffinierter Heber, der Ball aber landete auf dem Tornetz.

Die Gastgeber aus dem Erzgebirge kamen nur mühsam bis gar nicht ins Spiel und Stimmung im gut besuchten Stadion kam erst auf als zwei Spieler der Alemannia innerhalb weniger Sekunden die gelbe Verwarnungskarte sahen. Die Gäste blieben am Drücker und die nächste Chance zur Führung hatte Reiner Plaßhenrich auf dem Fuß.

Keeper Jörg Hahnel konnte jedoch zur Ecke retten (29.), der einschussbereite Cristian Fiel wartete in der Mitte vergebens auf den Querpass. Der Vorjahresaufsteiger wurde nur gefährlich durch die weiten Einwürfe von Matthias Heidrich. Ganz anders unsere Mannschaft. Kurz vor der Pause war Kai Michalke an seinem Gegenspieler vorbei und kurz bevor er in den Strafraum eindringen konnte, wurde der zurzeit torgefährlichste Alemanne von den Beinen geholt. Sven Günther sah zurecht Gelb und Sergio Pinto bekam die nächste Freistoßchance. Kurz angetippt, Schuss, aber wieder strich der Ball knapp am rechten Pfosten vorbei.

Eine Führung für die Schwarz-Gelben wäre längst verdient gewesen, doch torlos ging es in die Pause, aus der beide Mannschaften unverändert zurückkamen. Die Heimmannschaft machte jetzt einen engagierten Eindruck und Dino Toppmöller verpasste die Führung an der Torraumgrenze nur ganz knapp, als einer dieser weiten Einwürfe von Matthias Heidrich per Kopf in der Mitte verlängert wurde. Mit der nächsten Gelegenheit ging Aue dann aber doch in Führung. Sebastian Helbig hatte sich an der Strafraumgrenze durchgesetzt, sein Schuss wurde aber zunächst von Stephan Straub per Fußabwehr pariert. Durch eine "Verkettung unglücklicher Umstände" sprang der abgewehrte Ball ausgerechnet dem kleinsten Spieler auf dem Platz Skerdilaid Curri auf den Kopf und von da unhaltbar per Bogenlampe ins Aachener Tor. Ein mehr als unglücklicher Rückstand.

Doch wieder einmal zeigte sich die große Stärke unserer Mannschaft. Sie hat einfach eine tolle Moral. Nur wenige Sekunden nach Wiederanstoß nämlich konnte Emil Noll dem Torschützen den Ball abluchsen und in "Stefan Blank-Manier" den linken Flügel entlangstürmen und so präzise aus vollem Lauf in die Mitte flanken, dass Kai Michalke per Flugkopfball zum Ausgleich einnicken konnte. Eine tolle Vorbereitung von Emil Noll, ein tolles Tor von Kai Michalke, eine tolle Reaktion der gesamten Mannschaft.

Das Spiel wurde nun in der Folge zwar nicht besser, aber spannender. Beide Trainer versuchten mit verschiedenen Wechsel den entscheidenden Stich zu setzen, doch keiner Mannschaft gelang es mehr, den Gegner vermehrt unter Druck zu setzen. So endete die Partie mit einem gerechten Remis, unsere Mannschaft hatte den Sieg in der ersten Halbzeit verpasst. Die Schwarz-Gelben reisten mit einem Punkt im Gepäck heim und nicht nur Sportdirektor Jörg Schmadtke war zufrieden. "Wir haben die Woche erfolgreich mit einem Punkt beendet gegen eine sehr heimstarke Mannschaft aus Aue."

Am Donnerstag wartet jetzt der nächste Festtag auf die Schwarz-Gelben: UEFA Cup im RheinEnergieStadion.

Zum Spiel

In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt und auch einige gute Chancen herausgespielt. Die zweite Hälfte haben wir das Spiel nicht mehr so gut kontrolliert. Gut, dass wir mit einer Riesenaktion von Emil Noll nach dem Rückstand gleich den Ausgleich geschafft haben. Wir wollen jetzt nächste Woche gegen Dresden unbedingt wieder gewinnen.

Gerd Schädlich

Es war insgesamt ein gerechtes Remis. Wir dürfen allerdings unsere Führung nicht so billig abgeben.

Kai Michalke

Für uns war sicherlich auch mehr drin. Am Ende fehlte aber doch ein bisschen die Kraft. In Aue werden aber noch ganz andere Mannschaften Punkte lassen. Insgesamt spielen wir als Mannschaft gut, und wenn ich meinen Teil dazu beitragen kann, dann bin ich zufrieden.

Emil Noll

Nach der frühen gelben Karte gegen mich war es nicht einfach. Umso schöner ist es, dass meine Flanke zum Ausgleich durch Kai Michalke geführt hat.

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