0:1 trotz vieler Chancen
Regis Dorn entscheidet hochklassige Zweitligapartie in der DKB-Arena.
Im ersten Auswärtsspiel der Saison musste sich die Alemannia trotz einer guten Vorstellung dem Erstliga-Absteiger FC Hansa Rostock mit 0:1 geschlagen geben. Vor allem in der ersten Halbzeit entwickelte sich eine hochklassige Partie mit Chancen im Minutentakt. Die beste Möglichkeit auf Aachener Seite vergab Szilárd Nemeth Sekunden vor dem Halbzeitpfiff: Sein Drehschuss traf nur die Unterkante der Latte. In der zweiten Hälfte blieb es ein offener Schlagabtausch, mit dem besseren Ende für den Gastgeber: Regis Dorn erzielte in der 72. Minute den spielentscheidenden Treffer.
Nach dem besten Saisonstart seit neun Jahren sah Jürgen Seeberger keinen Grund, seine siegreiche Elf radikal zu verändern. Lediglich zwei personelle Wechsel nahm der Coach vor: Für Kapitän Reiner Plaßhenrich, der sich beim 2:1-Sieg gegen den SV Wehen Wiesbaden eine tiefe Risswunde am Zeh zugezogen hatte, rückte Pekka Lagerblom auf die Sechser-Position und Florian Müller erhielt auf dem rechten Flügel den Vorzug vor Daniel Brinkmann. Zusammen mit Matthias Lehmann und Patrick Milchraum bildeten sie das Mittelfeld. Ansonsten gab es keine weitere Änderung: Vor Keeper Thorsten Stuckmann verteidigte die Viererkette um Jérôme Polenz, Seyi Olajengbesi, Lukasz Szukala und Timo Achenbach und Benny Auer und Szilárd Nemeth bildeten das Sturmduo.
Auch Hansa-Coach Frank Pagelsdorf veränderte seine Mannschaft auf einer Position: In der Innenverteidigung durfte Orestes an Stelle von Dexter Langen ran. Der Brasilianer sollte zusammen mit Landsmann Gledson, Benjamin Lense und Christian Rahn das Tor von Keeper Jörg Hahnel verteidigen. In der Offensive blieb dagegen alles beim Alten: Im Mittelfeld kamen Martin Retov, Tobias Rathgeb, Kevin Schindler und Robert Lechleiter zum Einsatz und im Angriff durften erneut die beiden Torschützen der Vorwoche, Regis Dorn und Enrico Kern, auflaufen.
Schon in der Anfangsphase zeigte sich, dass die Zuschauer in der DKB-Arena ein tolles Spiel zu sehen bekommen würden. Denn die Partie hatte alles, was das Fußballherz höher schlagen lässt: Packende Zweikämpfe, tolle Ballstafetten und Chancen im Minutentakt. Die erste gute Möglichkeit sollte jedoch auf das Rostocker Konto gehen: Nach einer Ecke von Tobias Rathgeb war Kevin Schindler mit dem Kopf zur Stelle. Nur eine Glanzparade von Thorsten Stuckmann konnte den ersten Treffer der Partie verhindern (3.). Noch keine 120 Sekunden waren vergangen, als bereits der nächste Angriff auf das Aachener Tor zurollte: Rahn hatte zu Schindler geflankt, dessen Schuss in letzter Sekunde von Ersatz-Kapitän Matthias Lehmann an den Außenpfosten gelenkt werden konnte. Aber auch die Alemannen versteckten sich nicht: Nach einem tollen Pass von Szilárd Nemeth war Patrick Milchraum allein auf weiter Flur. Da sich der Mann mit dem Turbo den Ball aber ein Stück zu weit vorgelegt hatte, konnte Hansa-Keeper Jörg Hahnel den Ball entschärfen (8.).
Obwohl es im weiteren Spielverlauf immer stärker regnete, blieb das Spiel auf einem hohen Niveau. Beide Mannschaften suchten ihr Heil in der Offensive, so dass es nie langweilig wurde. Aber weder der Schuss von Robert Lechleiter auf Rostocker Seite (20.), noch der Versuch von Matthias Lehmann Sekunden später (21.) sollte etwas am Ergebnis ändern. Mitte der ersten Halbzeit versuchten die Rostocker die Schwarz-Gelben zunehmend in die eigene Hälfte zu drängen. Davon ließ sich die Seeberger-Elf aber nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Über Konter blieb sie brandgefährlich. So auch in der 30. Minute: Benny Auer fasste sich ein Herz und zog aus rund 18 Metern ab. Hahnel wäre machtlos gewesen, Auers strammer Schuss traf jedoch nur den Außenpfosten. In der Schlussphase der ersten Halbzeit überschlugen sich dann die Ereignisse: Zuerst scheiterte Enrico Kern mit seinem Kopfball am Aluminium (44.), Sekunden später zimmerte Szilárd Nemeth den Ball aus der Drehung gegen die Unterkante der Latte (45.). Das war dann auch der Schlusspunkt in einer tollen ersten Hälfte, die Lust auf mehr machte.
In Halbzeit 2 erwischte die Alemannia den besseren Start: Den Schussversuch von Florian Müller konnte Hansas Abwehrspieler Gledson jedoch in letzter Sekunde zur Ecke ablenken (50.), so dass es weiter beim torlosen Remis blieb. Dieses Ergebnis sollte auch nach rund einer Stunde noch Bestand haben, da sich beide Teams auf dem nassen Boden schwer taten. Dennoch merkte man deutlich, dass die die Alemannia das Kommando übernahm. Mehr als ein abgefälschter Torschuss des eingewechselten Lewis Holtby sollte aber nicht heraus springen. Vom Gastgeber war nicht mehr allzu viel zu sehen - umso überraschender fiel dann auch der Rostocker Führungstreffer: Nach einem langen Abschlag von Hahnel verlängerte Schindler den Ball mit dem Kopf zu Regis Dorn, der seinem Bewacher Seyi Olajengbesi enteilt war. Der Franzose fackelte nicht lange und mit einem Heber überwand er Thorsten Stuckmann - das 0:1 (72.).
In der Schlussviertelstunde setzte Trainer Jürgen Seeberger noch einmal alles auf eine Karte: Mit Markus Daun und Andreas Lasnik brachte er zwei neue Offensivkräfte. Die Rostocker verschanzten sich dagegen in der eigenen Hälfte und lauerten nur noch auf Konter. In der 79. Minute versuchte der eingewechselte Lasnik das Hansa-Bollwerk noch einmal zu überwinden, aber sein Schuss ging über den Kasten. Die Alemannia drückte auf den Ausgleich, wirklich gefährlich werden sollte es aber nicht mehr. Jedenfalls nicht vor dem Rostocker Tor: In den Schlusssekunden vereitelte Keeper Thorsten Stuckmann gleich zwei Großchancen der Pagelsdorf-Elf, so dass die Partie mit einer denkbar knappen 0:1-Niederlage endete.
Am kommenden Sonntag geht es für die Schwarz-Gelben bereits zum nächsten Erstliga-Absteiger: Denn dann ist das Team von Trainer Jürgen Seeberger beim 1. FC Nürnberg zu Gast.