2. Bundesliga - Saison 2008/2009 - 2. Spieltag - Sonntag 24.08.2008  - 14:00 Uhr
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Ohne Plaßhenrich auf Punktejagd

Kapitän muss wegen einer Risswunde am Zeh in Rostock passen

Zwei Tage vor der ersten Auswärtspartie der Saison 2008/2009 beim FC Hansa Rostock hat Alemannias Coach Jürgen Seeberger das Ziel schon fest im Kopf − einen Sieg beim Bundesliga-Absteiger. Die Auftaktbegegnung gegen Wehen Wiesbaden am vergangenen Wochenende habe der Mannschaft viel Selbstvertrauen verliehen, jetzt setzt der Coach darauf, dass sein Team beim ersten Auswärtsspiel daran anknüpft und dieses noch ausbaut.

„Rostock hat seit Februar zuhause nicht mehr gewonnen. Wir werden dorthin fahren und versuchen, ihnen wehzutun, indem wir die Punkte einfahren“, zeigt sich auch der Trainer selbstbewusst. Bei seinem Vorhaben, weitere Punkte in der Meisterschaft einzufahren, muss er weiterhin auf Mirko Casper (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) und Cristian Fiel verzichten. Auch wenn Fiel nach einem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich am Freitag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, wird er die Reise nach Rostock nicht antreten können. Danach sieht es auch bei Reiner Plaßhenrich aus. Der Kapitän hatte im Spiel gegen Wehen Wiesbaden eine schmerzhafte, tiefe Risswunde am Zeh erlitten, die noch nicht verheilt ist. „Es sieht danach aus, als stünde er nicht zur Verfügung“, sagt Seeberger.

Trotz der Ausfälle der Mittelfeldakteure Plaßhenrich und Fiel wird Seeberger an seinem System festhalten: „Es gibt keinen Grund etwas zu verändern. Wir haben Spieler, die diese Lücken im Mittelfeld füllen können wie etwa Pekka Lagerblom. Er legt immer eine professionelle Haltung an den Tag und hat schon im Pokal 45 Minuten gut gespielt.“ Außerdem setzt der Trainer natürlich auf Matthias Lehmann, der stellvertretend für „Heini“ mit der Kapitänsbinde auflaufen wird. „In der zweiten Hälfte gegen Wehen hat er schon gezeigt, was er mit seiner Übersicht und Technik bewirken kann. Da war er der torgefährlichste Mann auf dem Platz. Er hat die fußballerische Fähigkeiten und dazu durch seine Wahl zum zweiten Kapitän auch die Bestätigung der Mannschaft erhalten, was ihm Auftrieb geben wird.“ Wieder im Kader stehen wird Thomas Stehle, der den Trainingsrückstand wegen seiner Knieprobleme mittlerweile gut kompensiert hat.

Den Gegner vom Sonntag hat sich Seeberger am Montag in der Partie gegen den MSV Duisburg live angesehen. „Bei Hansa Rostock gibt es wenige Veränderungen im Kader in dieser Saison. Die Mannschaft ist also auf der einen Seite eingespielt, auf der anderen Seite muss dieses Personal aber auch das Negativerlebnis Abstieg noch verdauen. Rostock ist in dieser Saison in der Favoritenrolle, woraus sich eine andere Drucksituation ergibt. Hansa muss man aber ganz klar bei der Vergabe der oberen Tabellenplätze auf der Rechnung haben“, so Seebergers Einschätzung. Da das Team von Frank Pagelsdorf wenig lange Bälle spielt, sondern eher „den Ball sehr gepflegt zirkulieren lässt“, müssen die Schwarz-Gelben die Chance nutzen „Pressing-Situationen noch mehr auszulösen und Bälle schon im Mittelfeld quasi zu klauen, schnell umzuschalten und zielstrebig nach vorne zu spielen“, erklärt der Coach.

Nach dem Abschlusstraining am Samstagmorgen wird der Alemannia-Tross sich auf den Weg nach Rostock begeben. 200 schwarz-gelbe Anhänger werden die Mannschaft zum Auswärtsspiel begleiten.

Spieldaten

Aufstellung

FC Hansa Rostock: Hähnel – Lense, Orestes, Gledson, Rahn – Schindler, Retov, Rathgeb, Lechleiter (60. Bartels) – Kern (79. Fillinger), Dorn (88. Cetkovic) / Trainer: Frank Pagelsdorf

Alemannia Aachen: Stuckmann – Polenz, Szukala, Olajengbesi, Achenbach – Müller (75. Lasnik), Lagerblom (75. Daun), Lehmann, Milchraum (53. Holtby) – Nemeth, Auer / Trainer: Jürgen Seeberger

Tore

1:0 Dorn (72.)

Verwarnungen

  Lagerblom (34.),   Bartels (61.)

Schiedsrichter:

Robert Hartmann (Wangen) – Michael Emmer, Karl Valentin

Zuschauer:

16.000 (davon ca. 250 aus Aachen)

Wetter:

Regenschauer, 16 Grad

0:1 trotz vieler Chancen

Regis Dorn entscheidet hochklassige Zweitligapartie in der DKB-Arena.

Im ersten Auswärtsspiel der Saison musste sich die Alemannia trotz einer guten Vorstellung dem Erstliga-Absteiger FC Hansa Rostock mit 0:1 geschlagen geben. Vor allem in der ersten Halbzeit entwickelte sich eine hochklassige Partie mit Chancen im Minutentakt. Die beste Möglichkeit auf Aachener Seite vergab Szilárd Nemeth Sekunden vor dem Halbzeitpfiff: Sein Drehschuss traf nur die Unterkante der Latte. In der zweiten Hälfte blieb es ein offener Schlagabtausch, mit dem besseren Ende für den Gastgeber: Regis Dorn erzielte in der 72. Minute den spielentscheidenden Treffer.

Nach dem besten Saisonstart seit neun Jahren sah Jürgen Seeberger keinen Grund, seine siegreiche Elf radikal zu verändern. Lediglich zwei personelle Wechsel nahm der Coach vor: Für Kapitän Reiner Plaßhenrich, der sich beim 2:1-Sieg gegen den SV Wehen Wiesbaden eine tiefe Risswunde am Zeh zugezogen hatte, rückte Pekka Lagerblom auf die Sechser-Position und Florian Müller erhielt auf dem rechten Flügel den Vorzug vor Daniel Brinkmann. Zusammen mit Matthias Lehmann und Patrick Milchraum bildeten sie das Mittelfeld. Ansonsten gab es keine weitere Änderung: Vor Keeper Thorsten Stuckmann verteidigte die Viererkette um Jérôme Polenz, Seyi Olajengbesi, Lukasz Szukala und Timo Achenbach und Benny Auer und Szilárd Nemeth bildeten das Sturmduo.

Auch Hansa-Coach Frank Pagelsdorf veränderte seine Mannschaft auf einer Position: In der Innenverteidigung durfte Orestes an Stelle von Dexter Langen ran. Der Brasilianer sollte zusammen mit Landsmann Gledson, Benjamin Lense und Christian Rahn das Tor von Keeper Jörg Hahnel verteidigen. In der Offensive blieb dagegen alles beim Alten: Im Mittelfeld kamen Martin Retov, Tobias Rathgeb, Kevin Schindler und Robert Lechleiter zum Einsatz und im Angriff durften erneut die beiden Torschützen der Vorwoche, Regis Dorn und Enrico Kern, auflaufen.

Schon in der Anfangsphase zeigte sich, dass die Zuschauer in der DKB-Arena ein tolles Spiel zu sehen bekommen würden. Denn die Partie hatte alles, was das Fußballherz höher schlagen lässt: Packende Zweikämpfe, tolle Ballstafetten und Chancen im Minutentakt. Die erste gute Möglichkeit sollte jedoch auf das Rostocker Konto gehen: Nach einer Ecke von Tobias Rathgeb war Kevin Schindler mit dem Kopf zur Stelle. Nur eine Glanzparade von Thorsten Stuckmann konnte den ersten Treffer der Partie verhindern (3.). Noch keine 120 Sekunden waren vergangen, als bereits der nächste Angriff auf das Aachener Tor zurollte: Rahn hatte zu Schindler geflankt, dessen Schuss in letzter Sekunde von Ersatz-Kapitän Matthias Lehmann an den Außenpfosten gelenkt werden konnte. Aber auch die Alemannen versteckten sich nicht: Nach einem tollen Pass von Szilárd Nemeth war Patrick Milchraum allein auf weiter Flur. Da sich der Mann mit dem Turbo den Ball aber ein Stück zu weit vorgelegt hatte, konnte Hansa-Keeper Jörg Hahnel den Ball entschärfen (8.).

Obwohl es im weiteren Spielverlauf immer stärker regnete, blieb das Spiel auf einem hohen Niveau. Beide Mannschaften suchten ihr Heil in der Offensive, so dass es nie langweilig wurde. Aber weder der Schuss von Robert Lechleiter auf Rostocker Seite (20.), noch der Versuch von Matthias Lehmann Sekunden später (21.) sollte etwas am Ergebnis ändern. Mitte der ersten Halbzeit versuchten die Rostocker die Schwarz-Gelben zunehmend in die eigene Hälfte zu drängen. Davon ließ sich die Seeberger-Elf aber nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Über Konter blieb sie brandgefährlich. So auch in der 30. Minute: Benny Auer fasste sich ein Herz und zog aus rund 18 Metern ab. Hahnel wäre machtlos gewesen, Auers strammer Schuss traf jedoch nur den Außenpfosten. In der Schlussphase der ersten Halbzeit überschlugen sich dann die Ereignisse: Zuerst scheiterte Enrico Kern mit seinem Kopfball am Aluminium (44.), Sekunden später zimmerte Szilárd Nemeth den Ball aus der Drehung gegen die Unterkante der Latte (45.). Das war dann auch der Schlusspunkt in einer tollen ersten Hälfte, die Lust auf mehr machte.

In Halbzeit 2 erwischte die Alemannia den besseren Start: Den Schussversuch von Florian Müller konnte Hansas Abwehrspieler Gledson jedoch in letzter Sekunde zur Ecke ablenken (50.), so dass es weiter beim torlosen Remis blieb. Dieses Ergebnis sollte auch nach rund einer Stunde noch Bestand haben, da sich beide Teams auf dem nassen Boden schwer taten. Dennoch merkte man deutlich, dass die die Alemannia das Kommando übernahm. Mehr als ein abgefälschter Torschuss des eingewechselten Lewis Holtby sollte aber nicht heraus springen. Vom Gastgeber war nicht mehr allzu viel zu sehen - umso überraschender fiel dann auch der Rostocker Führungstreffer: Nach einem langen Abschlag von Hahnel verlängerte Schindler den Ball mit dem Kopf zu Regis Dorn, der seinem Bewacher Seyi Olajengbesi enteilt war. Der Franzose fackelte nicht lange und mit einem Heber überwand er Thorsten Stuckmann - das 0:1 (72.).

In der Schlussviertelstunde setzte Trainer Jürgen Seeberger noch einmal alles auf eine Karte: Mit Markus Daun und Andreas Lasnik brachte er zwei neue Offensivkräfte. Die Rostocker verschanzten sich dagegen in der eigenen Hälfte und lauerten nur noch auf Konter. In der 79. Minute versuchte der eingewechselte Lasnik das Hansa-Bollwerk noch einmal zu überwinden, aber sein Schuss ging über den Kasten. Die Alemannia drückte auf den Ausgleich, wirklich gefährlich werden sollte es aber nicht mehr. Jedenfalls nicht vor dem Rostocker Tor: In den Schlusssekunden vereitelte Keeper Thorsten Stuckmann gleich zwei Großchancen der Pagelsdorf-Elf, so dass die Partie mit einer denkbar knappen 0:1-Niederlage endete.

Am kommenden Sonntag geht es für die Schwarz-Gelben bereits zum nächsten Erstliga-Absteiger: Denn dann ist das Team von Trainer Jürgen Seeberger beim 1. FC Nürnberg zu Gast.

Zum Spiel


Wen man auch fragte, die Aussagen der Aachener machten eines deutlich: in Rostock wäre mehr drin gewesen, als eine 0:1-Niederlage. „Hier sind sich zwei Mannschaften auf dem selben Niveau begegnet“, fand Rechtsverteidiger Jerome Polenz. Allerdings musste er hinzufügen: „Gewonnen hat das Team, das die entscheidende Situation für sich genutzt hat.“

Diese Situation erklärte Kapitän Matthias Lehmann wie folgt: „Der lange Ball wurde verlängert und auf dem nassen Rasen unheimlich schnell.“ Ärgerlich war dann nur, dass Regis Dorn wie schon Sanibal Orahovac in der Vorwoche frei vor Thorsten Stuckmann auftauchte. „Ich bin so lange wie möglich stehengeblieben, um den Winkel zu verkürzen. Der Lupfer ließ sich nicht verhindern, das hat Dorn überragend gemacht“, so der Keeper, der in der Schlussphase eine höhere Niederlage verhinderte.

Coach Jürgen Seeberger erinnerte in einer Analyse an die hochkarätigen Torgelegenheiten der ersten 45 Minuten. „Wir hatten nach der starken Rostocker Anfangsphase die qualitativ besseren Möglichkeiten. Patrick Milchraum lief alleine auf den Torwart zu, Benni Auer und Szilard Nemeth hatten bei ihren Aluminiumtreffern Pech“, sagte der Trainer über den ersten Spielabschnitt, der nach einhelliger Meinung überdurchschnittlichen Zweitligafußball bot. Allerdings knüpften die Schwarz-Gelben nach dem Seitenwechsel nicht mehr an die starke Vorstellung an. „Da haben wir zu tief gestanden und nicht mehr so konsquent nach vorne gespielt. Als die Mannschaft sich dann zu sehr auf das Halten des Ergebnisses konzentriert hat, fiel der Gegentreffer.“

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