Alemannia Aachen: J. Wollgarten – M. Breuer, Emunds – J. Boeven, Roolf, Commer – N.? Creutz, Leussler, H. Wollgarten, J. Wesché, Holtsträter
Germania Düren: u.a. Nießen, Mettin, Baum
1:0 Wollgarten, 2:0 Leussler, 3:0 Wollgarten, 4:0 Breuer, 4:1
(auf dem Waldspielplatz)
Zur Feier des 6. Stiftungsfestes hatte Alemannia die Dürener Germania zu Gast, der sie folgende Mannschaft entgegenstellte: [...]
Schon gleich nach dem Anstoss der Germanen macht sich eine Überlegenheit Alemannias bemerkbar, die nach und nach immer deutlicher zutage tritt. Nach 4 Minuten bringt eine schnelle Dreiinnenkombination unsere Stürmer vor des Gegners Tor und Wollgarten schickt aus 15 m Entfernung den Ball ins Netz. Nach 5 Minuten erhält bei einem ungenauen Passen der rotweisse Back den Ball, und verfehlt ihn; aber schon ist Leussler zur Stelle, geht durch und schiesst ein. Die zwanzigste Minute sieht die Schwarz-Gelben wieder im Glück. Wollgarten kombiniert mit seinen Nebenleuten durch Mittel- und Hinterspieler durch und lässt den Ball von der Aussenseite des Fusses in die "unerwartete" Ecke rollen. Dann aber werden die Aachener vom Missgeschickt verfolgt. Leussler ist durchgebrochen, lässt aber durch einen seiner eignen Stürmer behindert den Ball aus, statt dem freistehenden Rechtsinnen zuzuspielen, dem Torwart in die Hände. Nachdem in ähnlicher Weise noch einige sogenannte todsichere Chancen verpasst sind, erkennt der Schiedsrichter auf Freistoss für Alemannia. Der Ball wird von Breuer aus einer Entfernung von ca. 35 m scharf getreten und geht beide Stangen berührend ins Tor. Bei dem Stande vom 4:0 für Aachen bleibt es bis zur Pause.
Die zweite Hälfe zeigt im Gegensatz zur ersten ein so wenig erfreuliches Bild, dass man sie am besten übergeht. Abgesehen von je einem guten Schuss von Wollgarten II und Creutz ist nicht viel Rühmliches zu erzählen. Dadurch wird es den Rot-Weissen leicht, ein allerdings nicht sehr schönes Tor zu erzielen.
Für die Beurteilung unserer Mannschaft kann nur das Spiel der ersten Hälfte inbetracht kommen, da nach der Pause, wie schon bemerkt, mit allzu eleganter Ruhe gespielt wurde. Wollgarten I im Tor hatte sehr wenig zu tun. Der eine Ball wäre bei etwas grösserer Vorsicht zu halten gewesen. Breuer und Emunds zeigten trotz des nassen Wetters gute Ballsicherheit und wiesen alle gefährlichen Angriffe ab. Bei Commer machte sich die ungewohnte Position als linker Läufer fühlbar; auch Dick brachte nicht sein ganzes Können zur Geltung. Boy war gut und schnell. Bei den Stürmern zeigte sich besonders gegen Schluss der ersten Hälfte ein wirklich hervorragendes, vorbildliches Dreiinnenspiel wie es uns allen noch von den Spielen gegen Duisburg, Ratingen und Bonn in angenehmer Erinnerung ist. Das scharfe Abgeben, das unbedingte Stoppen beim Annehmen des Balles, das schnelle Erfassen der vorteilhaften Stellung, überhaupt die ganze Präcisionsarbeit Leussler's, Wollgarten's und Wesché's schuf dem Gegner harte Arbeit. Auch Creutz wusste sich der rapiden Schnelligkeit seines Nachbars gut anzupassen und gab manche schöne Flanke. Holtstraeter verfiel dann und wann in die alten Fehler seines Vorgängers, doch werden diese bei etwas Aufmerksamkeit und Selbstbeobachtung beim Spiel leicht zu beseitigen sein.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 12 / 1. Dezember 1906)
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