Alemannia Aachen: J. Wollgarten – Emunds, Riechert – Commer, Roolf, K.? Baurmann – Geilenkirchen, Lebrun, M. Breuer, H. Wollgarten, A. Wesché
Kölner BC 1901: A. Levy – Higgins, O. Levy – Scholten, Brünker, Ludwig – Pfau, H. Schmitz, R. Schmitz, Schäffer, Jahn
1:0 Wollgarten, 2:0 Breuer, 3:0 Lebrun, 4:0 Breuer, 4:1, 4:2 Schäffer
Müller (Cölner FC 1899)
"unerwartet zahlreich" (auf dem Waldspielplatz)
Am Sonntag, den 5. November, sahen wir endlich ein für unsere I. Mannschaft siegreiches Spiel. Das trübe jedoch bis zum Schlusse trockene Wetter hatte nicht verhindern können, dass ein unerwartet zahlreiches Publikum mit gespanntester Aufmerksamkeit dem interessanten Spiele folgte, zu dem wir dem erprobten Cölner Gegner folgende Mannschaft gegenüberstellten: [...]
Cöln hat Anstoss, verliert jedoch bald den Ball und es entwickelt sich ein offenes Spiel. Nach kurzer Zeit setzt sich Cöln an unserem Tore fest, vermag aber trotz einiger Eckstösse keinen Erfolg zu erringen. Ein Durchbruch bringt unsere schön kombinierende Stürmerreihe vor das feindliche Tor. Durch einen scharfen Schuss Wollgartens prallt der Ball zunächst gegen die untere Kante der Querstange und berührt dann hinter den Malpfosten den Boden. Von nun an ist Aachen sichtlich überlegen und drängt unaufhörlich, Cölns Verteidigung arbeitet aufopfernd, verwirkt aber einen Elfmeterstoss, den Breuer gut verwandelt. Vereinzelte Angriffe Cölns werden von unserer Verteidigung leicht abgewehrt und das Spiel auf dessen Seite verlegt. Lebrun geht vor dem Tore an einem Hinterspieler vorbei und schiesst unhaltbar ein, ein Erfolg Breuers bringt den Stand auf 4:0, dem Cöln bis zur Halbzeit nichts entgegenzusetzen vermag. Nach dem Seitenwechsel erwartet alles eine grosse Niederlage des Ballspielclubs, aber unsere Spieler werden lässig, sie scheinen namentlich im Angriff ermüdet; Cöln dies benutzend, kommt mächtig auf. Es giebt an unserem Tor manchen gefährlichen Augenblick, und die Verteidigung hat vollauf zu tuen. Ein Strafstoss für Cöln bringt den hochgetretenen Ball vor unser Tor, wo er scharf eingeköpft wird. Cöln setzt nunmehr seine ganze Kraft ein, unsere Mannschaft, ausgenommen die Hinterspieler, klappt zeitweise sozusagen zusammen und ersteres kann durch seinen linken Innenstürmer ein zweites Tor erringen. Der Schlusspfiff befreite manchen von der Besorgnis, Cölns tatkräftige Angriffe noch einmal erfolgreich zu sehen.
Bei Cöln war die Verteidigung der bessere Teil der Mannschaft, in der der Torwächter und der rechte Hinterspieler hervorragten. Die Stürmerreihe zeigte namentlich bezüglich der Aussenstürmer, von denen der linke der bessere war, wenig Zusammenspiel. Der rechte Aussenstürmer ist zwar schnell, aber seine weiten und hohen Schüsse aufs Tor, statt deren er besser den Ball zur Mitte gäbe, sind wenig gefährlich.
Für unsere Stürmerreihe gilt dasselbe wie bei Cöln bezüglich der Aussenstürmer, die Innenstürmer taten dagegen im Zusammenspiel manchmal des Guten etwas zu viel. Das ständige Zuspielen zwischen zweien scheitert trotz aller Technik und Mätzchen, die dem Publikum vielleicht Bewunderung einflossen, immer an der Überzahl der Gegner; es mochten wohl deshalb nicht viele Bälle zu den Flanken gegeben werden, weil Albert zu ängstlich war und Geilenkirchen, dem etwas mehr Mut auch nicht geschadet hätte, durch seine Knieverletzung behindert schien. Die Halbreihe tat ihre Schuldigkeit, Roolf gab jedoch viele Bälle zu weit, Emunds und Riechert spielten wie immer mit erstaunlicher Sicherheit und erleichterten dem Torwächter, der übrigens den zweiten Ball gut hätte halten können, seine Arbeit.
Das bis zum Schluss lebhafte und spannende Spiel wurde von Herrn R. Müller vom K.F.C. 99 in ruhiger und einwandfreier Weise geleitet.
(Nachrichtenblatt des F.C. Alemannia, No. 11 / 1. Dezember 1905)
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