I. Bezirk 1. Klasse - Saison 1905/1906 - 5. Spieltag - Sonntag 10.12.1905
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10.12.1905: Cölner BC 1901 - Alemannia Aachen 3:1

O diese Erste! Wiederum spielte sie auswärts, und wiederum brachte sie eine Niederlage heim. Ob ihr Optimismus Recht behalten wird und sie durch die Spiele hier in Aachen, die demnächst folgen, ihre Schlappen ausmerzen wird?

In der ersten Hälfte kommt sie gut vor und drängt fast ständig. Nur manchmal gelingt es den Cölnern, das Spiel auf unsere Seite zu verlegen, dann aber auch nur für kurze Zeit. Gleichwohl erzielt unsere Stürmerreihe keinen Erfolg. Kommen die Aussenspieler vor, dann ist die Mitte nicht zur Stelle, und hat die Mitte den Ball, dann erhalten auch unsere Läufer und Hinterleute Arbeit. Mit kurzen Worten also: Die Cölner erhalten einen tiefen Einblick in das charakteristische Spiel unserer Stürmer. Unter diesen Umständen ist es natürlich nicht zu verwundern, wenn der Erfolg nicht auf unserer Seite war. Bei der Pause steht das Spiel 0:0. Kurz danach sitzt der Ball aus dem Gedränge in unserem Netz. Bald kann Commer durch einen schönen Schuss ausgleichen. Breuer geht nunmehr nach vorn, um "Leben in die Bude zu bringen". Aber Fortuna lächelt den Cölnern. Ein von links aussen zur Mitte gegebener Ball landet sicher in unserem Netze. Cöln drängt; unsere Verteidigung muss tüchtig arbeiten, kann aber nicht verhindern, dass der Ball zum dritten Male zwischen unseren Torpfosten durchwandert. Bald darauf pfeift der Schiedsrichter das ziemlich spannende Spiel ab.

Die Ursachen unserer Niederlage habe ich oben schon kurz erwähnt. Über die einzelnen Spieler möchte ich noch Folgendes bemerken: Gut war vor allen Dingen Segnitz, dem es mitunter sogar gelang, das sehr lokalpatriotische Publikum zu spontanen Beifallsäusserungen hinzureissen. Gut waren ferner auch die Hinterspieler und Läufer. Einen von ihnen hervorheben, hiesse die anderen heruntersetzen. In der Stürmerreihe wurde auch nicht schlecht, nur nicht zusammen gespielt. Ob Wollgarten denn nie einsehen wird, dass er durch sein Dribbeln, das ihm zur Manie geworden ist, unsere ganze Stürmerreihe verdirbt, bei einem einigermassen guten Gegner jeden Erfolg in Frage stellt? Cornely ist rechts aussen besser am Platz als links, doch muss er noch sehr viel lernen. Lebrun ist gut und wird mit einem zeitgemäss spielenden Mittelmann vieles erreichen. Giesen muss sich als Stürmer noch eingewöhnen; er hat die besten Anlagen. Meuthen als Ersatz aus der Dritten fiel nicht auf. Hoffentlich beginnen wir bald, auch einmal siegreiche Spiele unserer I. zu buchen. Ich würde mich sehr freuen.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 1 / 2. Januar 1906)

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