Die Beschaffenheit der Spielfläche ist ein wichtiges Thema in diesen Tagen, und auch Trainer Dieter Hecking widmet dem Boden im Wildparkstadion vor der Montagspartie beim Karlsruher SC seine Aufmerksamkeit. „Wir müssen gleich die richtige Einstellung zum Platz und zum Gegner finden.“
So wie vor gut einem Jahr, als die Alemannia auf knüppelhartem Boden den ersten Erfolg nach der Rückrunde einfuhr. Sergio Pinto besorgte damals per Elfmeter das Tor des Tages in einem wahrlich nicht schönen Spiel, ein echter Arbeitssieg. „Wenn es wieder so endet, wäre ich mehr als zufrieden“, sagt Hecking, der zumindest mit einem ähnlichen Geläuf wie seinerzeit rechnet. „Es wird sicher nicht so schlimm wie in St. Pauli, aber der Platz wird sicher hart gefroren sein.“ Auf seiner Website ruft der KSC die Fans dazu auf, am Montag beim Räumen der Aufgänge zu helfen: „Der Anpfiff des Top-Spiels gegen Alemannia Aachen ist laut KSC-Manager Rolf Dohmen zwar zu 99,9 Prozent sicher, dennoch bereitet die weiße Pracht im Wildpark noch einige Schwierigkeiten. Das Spielfeld ist bereits komplett frei geräumt, die Treppenaufgänge und Ränge in den Kurven sind jedoch noch bedeckt. Deshalb bittet der KSC seine Fans um Unterstützung für die Räumung dieser am Montagmorgen.“
Als „Eistänzer“ wird der Coach wohl die eingespielte Elf der erfolgreichen letzten Spiele aufbieten, Hecking hat wenig Grund zu experimentieren. Bewegung könnte es aber im Kader dennoch geben. Goran Sukalo hat den Konditionsrückstand nach seiner Angina zum Jahresbeginn mit vielen Extra-Schichten wettgemacht und könnte bei der Abfahrt nach dem Training am Sonntag als weitere Alternative fürs Mittelfeld mit im Bus sitzen. „Beim Test in Oberhausen hat Goran ein gutes Spiel abgeliefert“, lobt Hecking, der überhaupt für den gesamten Kader ein gutes Wort übrig hat. „Ich weiß, dass gerne die Ausdrücke A- und B-Mannschaft gebraucht werden. Aber darüber ärgere ich mich ein wenig, denn wir haben einen sehr guten Kader. Jeder wird gebraucht.“
An der Rückkehr in den Kader arbeiten derzeit noch Sascha Dum und Thomas Stehle. Während Dum nach seinem Muskelfaserriss bisher nur leichtes Lauftraining absolviert, ist Stehle seit Donnerstag wieder mit der Mannschaft auf dem Platz. „Er könnte gegen Unterhaching wieder dazu stoßen“, wagt Hecking eine Prognose für den Fall, dass die Probleme an Stehles Sprunggelenk endgültig behoben sind.
Bleibt der Gegner. Hecking hat den KSC bereits im Sommer als „Geheimfavorit“ bezeichnet. Auch den Weggang von Ioannis Masmanidis nach Bielefeld würden die Badener kompensieren, prognostiziert der Cheftrainer. „Die lauern darauf, uns ein Bein zu stellen. Sie würden mit einem Sieg selber auf Platz 3 schielen.“ Die Aussage von KSC-Coach Ede Becker unterstreicht das: „Aachen ist der Tabellenführer, da ist jeder motiviert. Wir wollen ihnen zeigen, dass wir auch gegen sie mithalten können!“ Einfach wird es also mit Sicherheit nicht, aber, so Hecking, der Optimismus überwiege. „Es wird ein enges Spiel. Aber enge Spiele sind dazu da, gewonnen zu werden.“
Schiedsrichter der Begegnung ist der Bankkaufmann Babak Rafati (35) aus Berlin. Ihm assistieren an der Seitenlinie Christoph Bornhorst und Guido Kleve.
Bilanz gegen Karlsruhe
Infos zum Karlsruher SC
Faninfos zu diesem Spiel
Karlsruher SC: Aduobe, Carnell, Dundee, Eggimann, Eichner, Federico, Freis, Kies, Miller, Schwarz, Stoll / Trainer: Edmund Becker
Alemannia Aachen: Casper, Fiel, Klitzpera, Meijer, Nicht, Pinto, Plaßhenrich, Reghecampf, Rösler, Schlaudraff, Sichone / Trainer: Dieter Hecking
1:0 Sergio Pinto (1.Eigentor), 2:0 Giovanni Federico (15.), 2:1 Florian Bruns (83.)
Moses Sichone (45.), Thomas Kies (52.), Thomas Kies (68.), Sergio Pinto (82.), Goran Sukalo (88.), Jan Schlaudraff (89.)
3 / 5
3 / 5
Babak Rafati, Christoph Bornhorst, Guido Kleve
10.300 (davon ca. 400 Aachener)
klar, -6 Grad
Die Serie der Alemannia ist gerissen. Nach acht ungeschlagenen Spielen verlor das Team am Abend mit 1:2 beim Karlsruher SC. Nach einem Eigentor von Pinto bereits nach 44 Sekunden erhöhte Federico nach 15 Minuten. Florian Bruns gelang in der Schlussphase nur noch der Anschlusstreffer.
Bei dem Wetter passt die Bezeichnung, dass die Alemannia kalt erwischt wurde. Keine Minute war gespielt, als Dundee Pinto anschoss, von dessen Fuß ging der Ball an Kristian Nicht vorbei ins Tor. „Das hatte nichts mit dem Platz zu tun, sondern war einfach nur Pech. So was passiert im Fußball“, erklärte der Rechtsverteidiger. Schnell wurde die Taktik der Gastgeber klar. Mit langen Bällen überbrückten sie das Mittelfeld und ersparten sich das Kombinieren auf gefrorenem Untergrund. Nicht musste per Kopf klären (7.).
Nach 13 Minuten verließ Sascha Rösler das Feld. Der Offensivmann sah aus wie ein Boxer, nachdem er mit Kies zusammengeprallt war. Das rechte Auge war komplett geschlossen. Rösler hatte eben das Feld verlassen - für ihn kam Goran Sukalo - da hieß es 2:0 für den KSC. Eichner foulte Reghecampf und machte sich ungestraft mit dem Ball auf und davon, seine Flanke konnten die Alemannen nicht klären. Federico sagte Danke und vollstreckte.
Aachen reagierte in Person von Laurentiu Reghecampf. Der Rumäne machte aus 15 Metern alles richtig, aber Miller fuhr blitzschnell die rechte Hand aus. Pinto verzog ebenfalls knapp. Auf der anderen Seite vergab Freis. Als Schwarz frei vor ihm auftauchte, behielt Nicht die Nerven. Kurz vor der Halbzeit holte sich Moses Sichone die 5. Gelbe Karte ab und fehlt gegen Unterhaching ebenso wie Pinto, der sich in der Schlussphase ebenfalls die 5. Verwarnung abholte.
In der 56. Minute brachte Dieter Hecking Marius Ebbers für Cristian Fiel. Auch die Alemannia setzte vermehrt auf hohe Bälle. In Überzahl - Kies sah nach 69 Minuten Gelb-Rot - kam Alemannia nun zu mehr Chancen. Ebbers behauptete den Ball und legte für Sukalo auf, dessen Dropkick vorbei ging. Zwei Minuten später setzte der Slowene einen Kopfball neben das Tor. Florian Bruns gab der Alemannia wieder Hoffnung. In der 83. Minute versenkte der eingewechselte Linksfuß das Leder mit einem sehenswerten Schuss. Leider reichte es nur zu einigen halben Chancen in der Endphase.
„Das Spiel hatte heute einen verdienten Sieger. Wir sind in der ersten Hälfte nicht ins Spiel gekommen. Ich könnte jetzt eine lange Analyse machen, aber das mache ich lieber morgen mit meinen Spielern“, resümierte Hecking. Für die Partie gegen Haching am Sonntag muss sich der Coach zumindest mal wieder eine neue Startformation einfallen lassen. Es gibt also genug Arbeit am Tivoli.