Köln 1899: Pauly I – Besse II, Raffenberg – Schmidt, Reiff, Schäfer – Hoitz, Bauwens, Vrancken, Heyden, Esch
Alemannia Aachen: Segnitz – Emunds, Riechert – Roolf, M. Breuer, Commer – Kalff, Bechhoff, H. Wollgarten, N.? Creutz, Geilenkirchen
1:0 Heyden, 2:0 Vrancken (50.), 3:0 Vrancken (75.)
Herschel (Borussia Cöln)
Zu unserm ersten Meisterschaftsspiel in der I. Klasse stellten wir am 1. X. in Cöln folgende Mannschaft: [...] Unser Gegner war der Cölner F.C. 1899, der vorigjährige Sieger in der Bezirksmeisterschaft.
Das Spiel war zunächst verteilt; trotzdem fiel mir von Anfang an das faule Spiel unserer Leute auf. Zugegeben, dass Platz und Ball sehr nass und schlüpfrig waren, so bleibt noch immer zu tadeln, dass grösstenteils niemand von uns sich ernstlich um den Ball bemühte, denn man glaubte, "der Gegner kriegte ihn ja doch". So machte unsere Mannschaft den Eindruck, als ob sie äusserst langsam wäre; während sie doch bei anderen Gelegenheiten bewiesen hat, dass sie ein ganz anständiges Tempo durchhalten kann. Es dauerte aber doch geraume Zeit, bevor Cöln durch einen von Riechert unglücklich gestoppten Ball zum ersten Erfolge kommen konnte. Mit 1:0 wurde gewechselt.
Nach Wiederbeginn wurde es heiter. Die Cölner, die unsere Schwächen in der Stürmer- und Läuferreihe durchschauten, griffen fast ununterbrochen geschickt an. Als schliesslich auch noch Riechert für eine Viertelstunde Statistenrolle übernehmen musste konnten wir von Glück sagen, dass wir nur mit 3:0 geschlagen den Platz verliessen.
Ein Urteil über unsere Leistungen abzugeben ist nicht sehr vergnüglich. In der Stürmerreihe versagten 5 Mann und mit den Läufern sah es nicht viel besser aus. Nur Commer war gut. Von Breuer kann man nicht verlangen, dass er über Nacht vom guten Back zum ebenso guten Half wird. Auch Riechert spielte etwas unter Form. Segnitz war gut.
Vom Gegner konnten wir Vieles lernen. Genaues Zusammenspiel, verbunden mit gutem Decken und schnellen Angreifen des Gegners, überhaupt ein energischer Zug, der durch die ganze Mannschaft geht und eine Folge der jahrelang geübten, strammen Zucht im Cölner F.C. ist, zeichnen die Mannschaft vor vielen anderen, leider auch vor der unsrigen, aus und begründen ihre tadellosen Erfolge.
(Nachrichtenblatt des F.C. Alemannia, No. 10 / 1. November 1905)
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