Ligaklasse - Saison 1909/1910 - 17. Spieltag - Sonntag 20.02.1910
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Spieldaten

Aufstellung

Köln 1899: u.a. Cremer, Reiff, Zorn, Humbach, Heyden, van Holthe, Raffenberg

Alemannia Aachen: A. Wesché – M. Breuer, Riechert – J. Boeven, Roolf, J. Wesché – Wolff, T. Boeven, H. Wollgarten, Rex, Essers

Tore

1:0 Humbach (20.)

20.2.1910: Cölner FC 1899 - Alemannia Aachen 1:0

 

Der Kölner Fussballclub ist seit jeher unser schärfster aber liebster Gegner gewesen. Die Spiele, die wir gegen ihn geliefert haben, waren fast alle in ihrem Ausgang zweifelhaft, durchweg fair und daher hochspannend. Denselben Charakter trug auch das am 20. Februar in Cöln ausgetragene Ligaspiel, das vom besten Wetter und Boden begünstigt wurde.

Wir brachten folgende Mannschaft heraus: [...]

Alemannia hat Anstoss gegen Wind und Sonne und wird daher sofort vor ihrem Tor beschäftigt. Aber Riechert und Breuer lassen die Kölner Stürmer nur selten, in der 2. Hälfte fast gar nicht zum Schuss kommen. Was aufs Tor kommt, hält Albert, der heute wie ein junger Gott spielt, ausgezeichnet; einmal hat er sich sogar, man höre und staune, lang wie er ist, in eine Ecke geworfen. Unser Stürmerspiel hat besonders in der ersten Hälfte einen durchbruchartigen Charakter, aber jeder Angriff ist gefährlich. Einmal kann Raffenberg noch im letzten Augenblick den Ball aus einer Ecke herausköpfen, sonst wird aber sehr schlecht geschossen. Nach 20 Minuten ungefähr dreht der Wind einen vom Rechtsaussen zur Mitte gegebenen Ball in unser Netz.

Nach Halbzeit spielen wir mit einem ziemlich starken Wind im Rücken, sind aber trotzdem nicht überlegen. Wohl gelingt es uns, durch Toni das einzige schöne Tor des Tages zu treten, das aber, zu Unrecht als abseits bezeichnet, nicht gegeben wird. Jedoch auch vor unserem Tor wirds nicht mehr gefährlich, da Joe den Rechtsaussen Humbach besser deckt als vorher. So endet das Spiel wohl mit Recht 1:0 für K.F.C. 99.

Ueber unsere Verteidigung habe ich mich schon geäussert. Von der Läuferreihe gefällt mir Roolf am besten, der auch in schwierigen Situationen ein genaues Zuspiel zeigt, das ich bei Boeven vermisse. In dem Decken der Flanke ist letzterer jedoch ausgezeichnet. Ueber Joe als Läufer erlaube ich mir noch kein Urteil, da ich ihn zum erstenmal in dieser Eigenschaft sah. In der Stürmerlinie war es wie gewöhnlich: rasende, aber meist erfolglose Läufe von Wolff, zu weites Zurückbleiben von Wollgarten, weniges und schlechtes Schiessen. Toni kombinierte heute besser als Rex, dessen Essers zugedachte Bälle meist in die Füsse des Verteidigers kamen. Bei Cöln fiel die rechte Flanke angenehm auf, wo Hambach, der allerdings wenig gedeckt wurde, nach schönen Läufen sehr gut den Ball vor's Tor gab. Die Torschützen Heyden und van Holthe kamen diesmal nicht auf die Kosten, da ihnen immer ein Aachener zur Seite war. Raffenberg steht noch immer seinen Mann, verlangt aber in letzter Zeit, mit Glacehandschuhen angefasst zu werden.

Sonst wüsst ich nichts Nachteiliges zu berichten.

(Karl Commer)

Anmerkung des Schriftleiters.

Aus dem letzten Satze des Berichtes geht schon hervor, dass Carl Commer alles andere als ein Schönfärber ist. Er macht auch diesmal die I. schlechter, als sie wohl ist.

Wir haben die Niederlage tatsächlich nicht verdient. Das wurde auch von den massgebenden Personen des Gegners ohne weiteres bestätigt. Nach meiner Ansicht hätten wir wenigstens ein unentschiedenes Resultat mit nach Hause nehmen müssen.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 5 / 1. März 1910)

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