Ligaklasse - Saison 1910/1911 - 5. Spieltag - Sonntag 13.11.1910  - 14:15 Uhr
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Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Wirtz – M. Breuer, Riechert – J. Boeven, Roolf, X. Baurmann – Wolff, Pohlmann, J. Wesché, Cl. Baurmann, Altenkamp

Kölner BC 1901: u.a. Ewig (Tor) – Hense, Reich

Tore

0:1 (7.), 1:1 Wesché (20.), 2:1 (24.), 2:2 (60.), 2:3 (62.)

Schiedsrichter:

Welcker (München-Gladbach)

Zuschauer:

(auf dem Sportplatz Tivoli)

13.11.1910: Alemannia Aachen - Cölner BC 1901 2:3

Mit besonderem Interesse hatten diesmal Zuschauer und Mitglieder dem Spiel gegen die K.B.C.-Mannschaft entgegengesehen; waren doch zu Beginn der Spielzeit die Schwarz-roten der Geheimtip vieler Fussballkenner gewesen. Trotzdem rechnete man nach den vorzüglichen Resultaten unserer Ersten wohl allgemein mit einem Sieg, der uns nach meiner Ansicht nur dadurch entgangen ist, dass unere linke Flanke im grössten Teil des Spiels ausser Gefecht war. Altenkamp, der schon vor dem Spiel wegen einer Zettung im Oberschenkel hinkte, hätte besser gar nicht gespielt. Sein Versagen fiel in der ersten Hälfte nicht auf, weil unsere Mannschaft, unterstützt durch die bessere Seite und dem Wind auch so dem Gegner energisch zusetzte. Ewig, den wir jetzt schon in drei Vereinen hier spielen sahen, verhindert jedoch einstweilen durch vorzügliches Spiel einen Erfolg unserer Stürmer.

Dagegen ist Köln glücklicher. Bei einem Freistoss in der Nähe unseres Strafraumes, pfeift der Schiedsrichter Welcker erst einen Augenblick nachdem der Ball schon getreten ist. Unsere Verteidigung stockt und erwartet irgend eine Entscheidung, während Köln ungehindert das Tor erzielt. Kurz darauf kommt dann das Verhängnis. Clem. Baurmann wird, als er einen hohen Ball einköpfen will, von Ewig so unglücklich am Auge getroffen, dass er stark blutend den Platz verlassen muss. Wenn er auch nach einiger Zeit notdürftig verbunden unter lautem Beifall der Zuschauer wieder eintrat, so war an ernstes Mittun nicht mehr zu denken. Trotzdem ist unsere Mannschaft bis zur Pause überlegen. Ein prachtvoller flacher Schuss von Joe bringt den Ausgleich, und ein aus dem Gewühl kommender Kopfball gibt uns gar die Führung. Die zweite Hälfte sieht dann ein gänzlich anderes Bild. Unsere allein in Frage kommende rechte Flanke kommt nur selten durch, weil sie vom Gegner scharf gedeckt wird. Dadurch ist unser Angriff völlig brachgelegt, und die Kölner Innenstürmer gefährden, von Reich vorbildlich unterstützt, andauernd unser Tor. Lange wehrt sich unsere Verteidigung erfolgreich, aber kurz vor Schluss muss Wirtz 2 Bälle zur Mitte geben und mit jedem einen wertvollen Punkt in der Ligatabelle den Kölnern überlassen. Vom Gegner konnten unsere Besten lernen. Die Stürmer das kurze Stoppen und direkte Weitergeben, ohne zu dribbeln, die Läufer vor allem von Reich genaues und überlegtes Zuspiel, und die Verteidiger schnelles und sicheres Treten aus allen Lagen. Was sich unsere Verteidiger eigentlich dabei denken, wenn sie den Gegner fortzudrängen suchen und Ball Ball sein lassen, ist mir unverständlich. Bei anderen Verteidigern habe ich diese falsche Taktik noch nie gesehen. Ich erkenne bei allen Hinterspielern den Willen, das Leder möglichst schnell mit Fuss oder Kopf aus der Nähe des Tores wegzubringen. Wirtz war mit einem Wort gesagt gut. Bei Roolf habe ich immer den Eindruck, dass er sich, sobald er den Ball hat, sagt, der und der Stürmer bekommt ihn jetzt; ob er sich dabei dreimal um sich selbst oder um einen Gegner drehen muss, oder ob der Stürmer gedeckt steht, ist ihm gleichgültig. Xaver tritt zu viel aus der Luft nach vorne. Er muss wenn irgend möglich stoppen und dann genau zuspielen. Wesche schoss gut und viel, leider fast immer aus zu weiter Entfernung. Wenn er von der Mitte aus zuerst mit seinen Nebenleuten durchkombiniert, und erst an der 16 Meterlinie seine Schüsse anbringt, sind die Aussichten, Tore zu erzielen, doch bei weitem grösser. Pohlmann hat mich angenehm überrascht. Er war energisch und sein Zuspiel genau. Bei Wolff muss man immer wieder bedauern, nämlich oder natürlich, dass er nicht im Laufen schiessen kann. Auch diesmal verhaute er zwei sichere Tore. Zuletzt kann ich mit grosser Freude feststellen, dass der Kampf schnell, aber von beiden Seiten absolut fair war. Es ist offen gestanden das erste aber hoffentlich nicht das letzte Mal, dass ich diese Tatsache vom Spiel Kölner B.C. Alemannia berichten kann.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 23 / 1. Dezember 1910)

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