Ligaklasse - Saison 1910/1911 - 12. Spieltag - Sonntag 29.01.1911
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Spieldaten

Aufstellung

Kölner BC 1901: u.a. Hense, Reich

Alemannia Aachen: Wirtz – M. Breuer, Riechert – J. Boeven, Roolf, X. Baurmann – Wolff, Pohlmann, J. Wesché, Cl. Baurmann, Altenkamp

Tore

0:1 Pohlmann, 1:1 Reich, 1:2 Breuer, 2:2, 3:2, 4:2 Reich

Schiedsrichter:

Marum (Cölner FC 1899)

29.1.1911: Cölner BC 1901 - Alemannia Aachen 4:2

Ich kann dem Liga-Ausschuss den Vorwurf nicht ersparen, dass er es nicht versteht, die Spiele in etwa gleichmässig zu verteilen. So musste unsere I. Mannschaft im Januar an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen auswärts spielen. Es folgen dann 3 Spiele auf eignem und erst am 12. März wieder ein Spiel auf fremdem Platz. Anderen Vereinen ergeht es nicht besser. Gladbach hat z.B. vom 22. Januar bis zum 19. März kein Spiel zu Hause, wohl aber 4 Spiele auswärts. Diese sonderbare Verteilung ist nicht etwa durch nötig gewordene Verlegungen verursacht worden; die Termine wurden direkt so ungleich festgelegt. Die Herren vom Ausschuss haben sich offenbar nicht die nötige Mühe gegeben.

Unsere Mannschaft: [...] fand endlich einmal einen Platz, der ihr zusagen musste und nicht wie in Duisburg verschneit und in Bonn zu eng und hart gefroren war.

Das Spiel beginnt im Bummeltempo, das die erste Hälfte anhält. Nur ab und zu gibt es schnelle Momente. K.B.C. findet sich eher zurecht und eröffnet, besonders von rechts her, schöne Angriffe, die aber nur zu mehreren erfolglosen Eckbällen führen. Dann wird das Spiel vollständig offen. Wesche fühlt sich auf dem breiten Platz sehr wohl und macht Reich, dem bekannten Mittelläufer, viel zu schaffen. Pohlmann verhilft uns bald zum 1. Tor. Wolff fängt einen von Boeven getretenen Eckball auf, legt ihn Pohlmann vor, der ihn durch ungezählte Beine hindurch für den Torwächter unsichtbar, einsendet. Xavier muss immer wieder einsehen, dass gegen ein so genaues Zuspiel zwischen Aussenläufer und Flankenstürmer nicht viel zu machen ist. Es folgt bald wieder eine Ecke für den Gegner, die Reich wunderbar einköpft. Kurz vor der Pause tritt Breuer einen seiner bekannten Elfmeter, sodass wir mit 2:1 für uns wechseln. – Es war vorauszusehen, dass es dabei nicht bleiben würde, denn K.B.C. bekam jetzt die zum Schuss geeignetere Seite. Tatsächlich ist dann auch Köln mehr im Angriff; der Ausgleich ist bald erreicht, und als kurz nachher Xaver seinen Aussenstürmer vergisst, und Riechert zu spät angreift, sind unsere Befürchtungen bestätigt. Von unserer Stürmerreihe in ihrer augenblicklichen Form ist kaum ein Einholen des gegnerischen Vorsprungs zu erhoffen; im Gegenteil, ein Elfmeter gegen Riechert verschafft Reich Gelegenheit, unsere Niederlage zu besiegeln.

Die bessere Mannschaft hat gewonnen. Zwar können wir beim Vergleich der beiden Verteidigungen, trotz Henses sehr guten Einzelleistungen, den Vorrang beanspruchen; aber eine Gegenüberstellung der Läuferreihen lässt schon einen beträchtlichen Unterschied erkennen. Einen Spieler wie Reich, der selbst in den schwierigsten Lagen oft noch einen freistehenden Stürmer seiner Partei zu finden weiss, besitzen wir nicht. Die Aussenläufer reichen zwar nicht an ihn heran, genügen aber vollständig. Bei uns entsprach diesmal nur Boeven dem Bilde, das man sich von einem guten Läufer macht. – Am wenigsten hält die Stürmerreihe den Vergleich mit den Kölnern aus. Zugegeben, dass der Kölner Sturm viel von seiner Angriffskraft den Läufern, besonders Reich, zuschreiben muss; dass ferner seine Balltechnik nicht auffallend ausgebildet ist; – sein flinkes, aufopferndes und selbstloses Zusammenspiel aber sind Eigenschaften, die grade unsern Stürmern vorbildlich sein müssten. Unesr einziger wirklich erstklassiger Stürmer ist und bleibt Wesche, er ist zur Zeit besser als je. – Wer die Einstellung Altenkamps und Cl. Baurmanns mitgemacht hat, muss schmerzlich enttäuscht sein über den Rückschritt in ihren Leistungen.

Bei Clemens scheint allerdings die Schwäche nur vorübergehend zu sein, gegen Düren war er wieder ganz anders. Aber Altenkamp ist seit seiner Verletzung überhaupt nicht mehr in Schuss gekommen; seine Flanken gehen manchmal keine 10 m weit. – Wolff und Pohlmann waren am Sonntag nicht in der Lage, einander den Ball auch bei ganz geringer Entfernung genau zu zuspielen, was auf die Zuschauer einen gradezu kläglichen Eindruck machte. Grade von Pohlmann hätte man bei seinem feinen Abgeben als Mittelläufer der II. Mannschaft viel besseres Zusammenspiel erwartet.

Alles in allem: Wir können sehr zufrieden sein, wenn uns das Ende der Ligaspiele wieder wie im vorigen Jahre an fünfter Stelle sieht.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 5 / 1. März 1911)

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