Drittes Auswärtsspiel, zum dritten Mal geht es für die Alemannia gegen einen Bundesliga-Absteiger. Kein Grund für Jürgen Seeberger, unnötig Spannung zu verbreiten. „Ich will die Schwere gar nicht übermäßig betonen. Die Ergebnisse in der Liga zeigen, dass es generell ziemlich eng zugeht“, erklärt der Trainer.
Nach Niederlage in Rostock und Remis in Nürnberg wäre der erste Auswärtssieg die logische Fortsetzung der Serie. Um das Ziel redet Seeberger auch gar nicht lange herum: „Wir wollen da drei Punkte holen.“ Personell hat der 43-Jährige keine großen Sorgen. Mirko Casper ist weiterhin in der Reha, Thomas Stehle plagen Knieprobleme, die den Abwehrspieler im Heimspiel gegen Ingolstadt bereits aus dem Kader gespült haben.
„Wir haben jetzt den 5. Spieltag vor der Nase. Da geht es darum, den Formstand weiter zu verbessern“, formuliert Seeberger unabhängig von den zu holenden Punkten das Ziel. Beim Finden des richtigen Rhythmus spielt das Amateur-Team eine wichtige Rolle. Am letzten Samstag halfen Patrick Milchraum, Andi Lasnik und Faton Popova in der NRW-Liga aus. „Diese Einsätze sind ganz wichtig“, weiß Seeberger. Änderungen in Aufstellung und Kader sind am Wochenende höchstens marginal zu erwarten, der Auftritt gegen Ingolstadt wurde im Großen und Ganzen positiv bewertet. „Individuell zulegen und als Mannschaft geschlossener auftreten“, gibt Seeberger ganz allgemein als Verbesserungspotenzial vor.
Das modifizierte Spielsystem mit Reiner Plaßhenrich als einzigem Sechser und Matze Lehmann als vorgeschobenem, zentralen Mittelfeldspieler könnte in der MSV-Arena erneut praktiziert werden. „Wir wollen wieder Torgefahr aus dem Mittelfeld ausstrahlen. Die genaue Formation ist auch vom Spielverlauf abhängig“, sagte Seeberger, ohne sich genau in die Karten schauen zu lassen. Gegen die Ingolstädter bot sich die Ausrichtung mit dem frühen Anlaufen des Gegners auch deshalb an, weil die Gäste stets eine spielerische Lösung im Aufbau suchen. Eine Auswirkung war, dass mit Matze Lehmann ein Mittelfeldspieler die meisten Torschüsse aufzuweisen hatte. „Ihm fehlt nur das Erfolgserlebnis, mal wieder zu treffen“, beurteilt Seeberger seine Nummer 20.
Bleibt abzuwarten, wie das am Freitag in der MSV-Arena sein wird. Seeberger sieht es in jedem Fall nicht unbedingt als Vorteil an, dass die Zebras nur vier Tage nach der 0:2-Niederlage bei 1860 München wieder ran müssen. „Ich bin als Trainer froh, wenn ich mich nach einer Niederlage schnell wieder auf eine neue Aufgabe konzentrieren kann. Das geht auch den meisten Spielern so“, sagt der Alemannia-Coach. Die schwache Vorstellung der Duisburger bei den Löwen sieht am Tivoli niemand als Maßstab. „Es ist lapidar, aber es ist einfach so: Man muss von Spiel zu Spiel schauen. Wir müssen abwarten, wie sich das Spiel bei den Duisburgern personell auswirkt. Ich habe den MSV gegen Augsburg und Rostock gesehen. Die Erkenntnispalette sollte eigentlich ausreichen“, meint Seeberger. Und Benny Auer mahnt: „Das Spiel vom Montag zähle ich gar nicht. Duisburg hat etwas gutzumachen, und wir müssen dagegen halten.“
Die Partie wird geleitet von Norbert Grudzinski. Ihm assistieren Björn Hinrichs und Bastian Dankert.
MSV Duisburg: Herzog – Branco, Schlicke, Brzenska, Veigneau – Tararache, Grlic – Christ, Makiadi (83. Adler), Ede (74. Sahan) – Kouemaha (84. Wagner) / Trainer: Rudi Bommer
Alemannia Aachen: Stuckmann – Polenz, Szukala, Olajengbesi, Achenbach – Plaßhenrich (70. Daun) – Müller (46. Lasnik), Lehmann (46. Fiel), Holtby – Nemeth, Auer / Trainer: Jürgen Seeberger
1:0 Makiadi (22.), 2:0 Makiadi (37.), 3:0 Makiadi (42.), 3:1 Auer (82.), 3:2 Nemeth (90.+2)
Branco (39.), Holtby (51.), Szukala (59.), Herzog (59.), Olajengbesi (60.), Szukala (74.)
Norbert Grudzinski (Hamburg) – Björn Hinrichs, Bastian Dankert
15.029 (davon ca. 1.500 aus Aachen)
heiter bis wolkig, 12 Grad
Eine schwache erste Halbzeit brachte die Alemannia am Freitagabend beim MSV Duisburg auf die Verliererstraße. Drei Treffer von Cedric Makiadi bedeuteten einen klaren 0:3-Rückstand zur Pause. Trotz einer äußerst strittigen Gelb-Roten Karte für Lukasz Szukala erzielten Benny Auer und Szilard Nemeth in Unterzahl noch den Anschluss. Am Ende blieb es aber bei der verdienten 2:3-Niederlage in der MSV-Arena.
In der MSV-Arena ließ Coach Jürgen Seeberger die gleiche Elf auflaufen, die in der Vorwoche den 1:0-Sieg gegen den FC Ingolstadt besiegelt hatte. Vor Torwart Thorsten Stuckmann bildeten Jerômé Polenz, Lukasz Szukala, Seyi Olajengbesi und Timo Achenbach die Verteidigung. Im Mittelfeld der 4-1-3-2- Formation gingen Kapitän Reiner Plaßhenrich, Lewis Holtby, Florian Müller und Matthias Lehmann ins Rennen. Vor ihnen agierte das Sturmduo Benny Auer und Szilard Nemeth.
Bis auf eine Flanke von Florian Müller, die Keeper Marcel Herzog, der den verletzten Tom Starke ersetzte, mit den Fäusten abwehrte und einen Torschuss der Duisburger, den Stuckmann ohne Probleme fing, bekamen die 15.029 Zuschauern in den ersten 20 Minuten wenig geboten. In der 22. Minute hieß es dann aber Aufwachen in der Arena. Der MSV nutzte einen Ballverlust nach einem Aachener Freistoß in den Duisburger Hälfte eiskalt aus. Gregory Christ spielte Cedric Makiadi frei, der alleine vor Stuckmann die Nerven behielt und den 1:0 Führungstreffer erzielte. Wenige Minuten nach dem Führungstreffer waren es nun die Schwarz-Gelben, die für Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgten. Lewis Holtby, der am Vortag seinen 18. Geburtstag gefeiert hatte, vergab die Chance, sich sein eigenes Geschenk zu bereiten: Seinen Schuss aus zehn Metern drehte Herzog um den Pfosten.
Nach weiteren chancenlosen 15 Minuten schienen die Alemannen gedanklich schon in der Pause zu sein. Nach einer diagonalen Flanke von Chinedu Ede auf Makiadi ließ dieser in der 37. Minute Achenbach aussteigen und hämmerte den Ball zum 2:0 unhaltbar aus sieben Metern in den linken Giebel. Fünf Minuten nach dem zweiten Treffer war es der Ex-Alemanne Ivica Grlic, der die Aachener in Bedrängnis brachte. Seinen Freistoß lenkte Stuckmann mit den Fäusten zur Ecke ab. Die von Grlic ausgeführte Ecke wurde am kurzen Pfosten verlängert und Makiadi, der sträflich frei stand, erzielte ohne große Mühe aus kurzer Distanz den dritten Treffer.
In die zweite Hälfte ging Seeberger dann mit zwei neuen Kräften. Cristian Fiel ersetzte Lehmann und Andi Lasnik kam für Müller auf den Platz. Es ging fortan ruppiger zu und mit Holtby (51.), Szukala (59.) und Olajengbesi (60.) sahen drei Aachener die Gelbe Karte, was für den weiteren Spielverlauf nicht unwesentlich sein sollte. Denn Szukala sah in der 74. Minute die Gelb-Rote Karte nachdem er gegen Branco eigentlich den Ball gespielt hatte. Während die Blau-Weißen zu Beginn der zweiten Hälfte offensiv kaum mehr Akzente setzten, war die Seeberger-Elf zumindest bemüht. Ein Kopfball von Auer nach Flanke von Lasnik von der rechten Seite verfehlte den Kasten von Herzog nur um Zentimeter am linken Pfosten (66.). Auch ein guter Schussversuch von Lasnik aus 18 Metern kurz darauf brachte nicht den erwünschten Treffer, denn Torwart Herzog hielt den Schuss im Nachfassen sicher.
Trotz einiger Unterzahlsituationen stand die Defensive um Olajengbesi jetzt gut, und vorne platzte in der 83. Minute auch der Knoten. Nach einer Lasnik-Ecke drückte Auer den Ball in echter Goalgetter-Manier über die Linie - viertes Saisontor für Auer. In der Nachspielzeit markierte Nemeth seinen ersten Treffer und brachte Alemannia noch einmal in Schlagdistanz. Allerdings ließ Schiedsrichter Grudzinski gar nicht mehr anstoßen.
Aufgrund der ersten Hälfte verliert die Alemannia verdient beim MSV Duisburg. Am Mittwoch kann das Team im DFB-Pokal bei Wehen Wiesbaden dafür sorgen, dass mit dem ersten Auswärtserfolg der Spielzeit die dritte Runde erreicht wird.
"Wir haben jetzt auswärts bei drei Absteigern gespielt. Nach den sechs Halbzeiten überwiegt leider nicht das Positive. Das ist jetzt mal ein Maßstab. Wir müssen uns verbessern." Das Fazit von Coach Jürgen Seeberger aus den letzten drei Auswärtsauftritten macht deutlich, dass bei den Schwarz-Gelben noch nicht alles rund läuft. Waren es zuletzt jeweils die zweiten Halbzeiten, klemmte es am Freitag vor der Pause. "Wir waren gar nicht auf dem Platz", schüttelte Thorsten Stuckmann nach der Partie den Kopf. "Wir haben in der ersten Halbzeit durch dumme Fehler drei Tore kassiert", resümierte Reiner Plaßhenrich. Der Kapitän erinnerte an "unseren Freistoß, bei dem wir ins offene Messer laufen". Es folgten ein Stellungsfehler mit anschließendem Sonntagsschuss und eine Unachtsamkeit bei einer Ecke. "Das war ein herber Dämpfer für uns", so Plaßhenrich. "Wir sind nach dem 0:1 eingeknickt", sagte Lukasz Szukala, der mit seiner Hinausstellung überhaupt nicht einverstanden war. "Absoluter Schwachsinn. Erst werde ich nach einem normalen Kopfball provoziert, dann spiele ich den Ball", so der Innenverteidiger. "Aber das passte heute ins Bild." Etwas Positives fand Seeberger dann doch: "Benny Auer hat wieder sein Tor gemacht, und auch Szilly Nemeth hat wieder getroffen." Auch der Kapitän war mit dem Aufbäumen am Schluss einverstanden. "Da hat man gesehen, wer eigentlich die fußballerisch bessere Mannschaft ist." Aber das nutzte am Freitagabend leider nichts mehr.