Alemannia möchte trotz personeller Situation weiter punkten
Am Tag des 120-jährigen Vereinsbestehens steht für die Alemannia am Mittwoch das Nachholspiel bei Preußen Münster auf dem Programm. Nach zuletzt zwei Siegen wollen die Schwarz-Gelben den positiven Trend im Preußenstadion (Anstoß 18.00 Uhr) fortsetzen.
Nach dem 3:1-Erfolg im Schlussakkord über Bonn stand für Stefan Vollmerhausen am Montag erst einmal die nächste personelle Bestandsaufnahme an. Das bereits üppig gefüllte Lazarett verzeichnete mit Robin Garnier (Probleme am Hüftbeuger) einen weiteren Zugang. Im Gegenzug hat André Wallenborn seine Blessur auskuriert und ist zumindest wieder eine Option für den Kader. „Wir werden trotz der vielen Ausfälle eine schlagkräftige Truppe ins Rennen schicken und an diesem ehrwürdigen Tag alles dafür geben, aus Münster etwas mitzubringen“, so der Trainer. Neben der ein oder anderen personellen Umstellung spielt auch ein taktisch anderer Aufritt in den Überlegungen des Alemannia-Coachs ein Rolle.
Die vom früheren Alemannia-Spieler Sascha Hildmann trainierten Gastgeber konnten sich nach dem Abstieg aus der 3. Liga auf Anhieb in der Spitzengruppe der Regionalliga West etablieren. Nach zuletzt vier sieglosen Spielen haben die Adlerträger allerdings den Anschluss an das Spitzenduo aus Essen und Dortmund etwas verloren. „Münster hat einen qualitativ gut besetzten Kader, der eine stabile Runde spielt“, sagt Vollmerhausen, der den kommenden Gegner am vergangenen Sonntag in Oberhausen noch einmal persönlich unter die Lupe nehmen konnte. „Die Mannschaft spielt gut, aber verliert am Ende unglücklich“, sieht Aachens Trainer eine Parallele zu der Phase, als die Alemannia sich trotz ansprechender Leistungen nicht mit Punkten belohnen konnte.
Die Schiedsrichteransetzung zur Partie des 6. Spieltags war am Dienstagmittag noch nicht bekannt. Auch wenn das letzte Aufeinandertreffen der Tivoli-Kicker mit dem SC Preußen Münster bereits mehr als sieben Jahre zurückliegt, haben Duelle beider Vereine eine lange Tradition. In der Bilanz sind bislang 30 Aachener Erfolge, 21 Unentschieden sowie 21 Siege für Münster gelistet. Informationen rund um das Spiel, das unverändert ohne Zuschauer stattfinden muss, gibt es ab 17.30 Uhr im Live-Ticker (www.alemannia-aachen.de/ticker) der Alemannia.
Preußen Münster: Schulze Niehues – Schauerte, Scherder, Hoffmeier, Heidemann – Erdogan – Langlitz, Remberg, Holtby (88. Borgmann), Möbius (77. Möller) – Atilgan (63. Zahn) / Trainer: Sascha Hildmann
Alemannia Aachen: Mroß – Uchino, Müller, Heinze, Galle – Rakk (90+2. Arifi), Zahnen – Blumberg, Aydogan, Batarilo (79. Boesen) – Dahmani (86. Baum) / Trainer: Stefan Vollmerhausen
1:0 Möller (85.)
Atilgan (60.), Heidemann (81.), Holtby (88.)
9 / 4
Julian Engelmann (Iserlohn) – Selim Erk, Nadine Westerhoff
8 Grad, bewölkt
Alemannia schlägt sich trotz personeller Rückschläge wacker
Das Nachholspiel am Tag des 120-jährigen Vereinsjubiläums war leider nicht vom Erfolg gekrönt. Bei Preußen Münster unterlagen die personell angeschlagenen Tivoli-Kicker durch einen Gegentreffer fünf Minuten vor Schluss unglücklich mit 0:1 (0:0).
Gerade einmal 16 einsatzfähige Spieler inklusive Reservekeeper Mario Zelic hatten die Reise ins Münsterland antreten können. Den nächsten Rückschlag gab es kurz vor Spielbeginn. André Wallenborn signalisierte beim Warmmachen muskuläre Probleme und musste kurzerhand durch Dustin Zahnen ersetzt werden. Dennoch gehörte die erste dicke Möglichkeit den Schwarz-Gelben. Aydogan setzte bei seinem Startelfdebüt Batarilo mit einem feinen Steckpass in Szene, der Preußen-Keeper Schulze Niehues aber nicht überwinden konnte (7.). Sekunden später folgte die nächste Schrecksekunde an der Aachener Bank. Marco Müller hatte sich bei einem Zweikampf einen Pferdekuss zugezogen, biss aber auf die Zähne und spielte mit Schmerzen weiter. Es dauerte bis zur 23. Minute, ehe Drittliga-Absteiger Münster zu seiner ersten Gelegenheit kam. Ein zunächst harmlos aussehender Kopfball von Atilgan senkte sich tükisch auf der Querlatte nieder. Keine 60 Sekunden später köpfte Langlitz eine Rechtsflanke knapp links am Aachener Tor vorbei (24.). Die Alemannen konnten sich danach wieder etwas vom Druck der Hausherren befreien. Eine Direktabnahme von Remberg parierte Mroß sicher (37.), sodass es torlos in die Halbzeitpause ging.
Remberg hatte auch die erste Gelegengeit für Münster im zweiten Durchgang. Sein Schuss aus der Drehung ging aber rechts vorbei (48.). Die Alemannia verteidigte leidenschaftlich und setzte nach vorne gelegentliche Nadelstiche. Ein Distanzschuss von Uchino flog aber zu zentral auf das Preußen-Tor (62.). Danach war Aachens medizinische Abteilung wieder gefordert. Heinze kam bei einem Zweikampf zu Fall und fiel unglücklich auf die Schulter. Der Kapitän stellte sich in den Dienst der Mannschaft und spielte ebenfalls weiter (65.). Galle musste kurze Zeit später in höchster Not vor Zahn retten (67.). Aachen lief auf der letzen Rille, die Entlastungsangriffe wurden seltener. Batarilo setzte die Kugel aus 18 Metern links am Münsteraner Kasten vorbei (75.). Hinten hielt das Abwehrbollwerk bis fünf Minuten vor dem Ende, ehe die Gastgeber den eingewechselten Moller freikombinierten. Der Däne ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und vollstreckte aus zehn Metern zum 1:0 (85.). Mit dem Mute der Verzweiflung warfen die Alemannen in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne. Der sichtlich gezeichnete Heinze kam nach einem langen Ball noch einmal mit der Fußspitze ans Leder, doch Schulze Niehues parierte sicher. Mit hängenden Köpfen und leeren Händen musste das letzte Aufgebot der Alemannia die Heimreise antreten.