Regionalliga West - Saison 2023/2024 - 28. Spieltag - Samstag 06.04.2024  - 14:00 Uhr
1
(0)
2
(0)

„Bisher ist nichts hieb- und stichfest“

Alemannia vor Kampfspiel bei heimstarken Beeckern

Erreicht ist noch nichts – aber im Auswärtsspiel beim abstiegsbedrohten FC Wegberg-Beeck kann am Samstag um 14 Uhr der nächste Schritt in Richtung Aufstieg gemacht werden. Die Gastgeber sind unterdessen Sechster in der Heimtabelle.

Auch nach so einem Prestigesieg wie gegen das ambitionierte Fortuna Köln am vergangenen Wochenende bleiben Alemannia-Coach Heiner Backhaus und seine Schützlinge „mit beiden Füßen auf dem Boden“, wie ersterer klarstellt. „Wer hier denkt, er müsse wegfliegen und schon überlegt, was er bei der Aufstiegsfeier anzieht, kriegt Stadionverbot. Bisher ist nichts hieb- und stichfest“, setzt der Trainer hinzu. Eine unmissverständliche Botschaft, die jedoch auch mit Blick auf die anstehende Reise in den benachbarten Kreis Heinsberg wie immer völlig angebracht ist.

So befindet sich der gastgebende FC Wegberg-Beeck zwar sieben Spieltage vor Schluss mit 25 Zählern auf dem Konto auf Rang 16 und damit in akuter Abstiegsnot, jedoch „geht es auch für den Gegner um alles, das wird ihn zusätzlich motivieren“, weiß Backhaus. Neben der Tatsache, dass natürlich jedes Team bereit ist, einem Tabellenführer Steine in den Weg zu legen, bestechen die Beecker allen voran in einer Kategorie: der Heimbilanz. Im Waldstadion holte die Mannschaft der Interimstrainer Mike Schmalenberg und Stephan Houben nämlich fast 90 Prozent ihrer Zähler, 22 sind es an der Zahl. Damit belegen die Heinsberger Platz sechs im Heimtableau, während auswärts erst erschreckende drei Punkte geholt wurden – die Negativbilanz der Liga.

Personell verstärkt hat sich Wegberg-Beeck, das ganze zwölf seiner letzten 14 Pflichtspiele verlor, kürzlich aber daheim den Wuppertaler SV mit 3:1 schlug, zur Winterpause mit Timo Bornemann. Der Stürmer war von Aufstiegsanwärter Energie Cottbus aus der Regionalliga Nordost in den tiefen Westen gewechselt und konnte sich in bisher neun Einsätzen mit vier Toren und vier Vorlagen bestens empfehlen. Aber auch vor den beiden flinken Ex-Alemannen Shpend Hasani – mit zwölf Buden Beecker Top-Torjäger – und Marc Kleefisch sei nach wie vor gewarnt.

Zwei Duelle hat die Alemannia bekanntlich schon gegen den Aufsteiger absolviert in dieser Spielzeit, beide Spiele konnten recht klar gewonnen werden. „Eher ein Nachteil für uns, weil man eher dazu neigt, den Gegner dadurch auf die leichte Schulter zu nehmen“, mahnt Backhaus. Genau das Gegenteil wird der Coach seinen Spielern jedoch einimpfen, ist er doch immer noch ein Experte, wenn es um das Thema Demut geht. „Wir haben uns viele Siege auf der letzten Rille erkämpft, wobei die Betonung auf „erkämpft“ liegt. Den Kampf wird Beeck uns bieten und das müssen wir erst einmal stemmen“, erklärt Backhaus, der eher mit einem Gegner rechnet, der der Alemannia im Vergleich zu den letzten Kontrahenten viel den Ball überlassen wird.

Vom Ball hat sich Leistungsträger Anas Bakhat Stand Donnerstagnachmittag erst einmal wieder ein Stück mehr entfernt, da seine Knieprobleme nach dem Fortuna-Spiel wieder etwas stärker geworden sind. „Eine entscheidende Untersuchung zum weiteren Vorgehen steht am Freitag an“, informiert Backhaus, der voraussichtlich auch auf den erkrankten Uli Bapoh verzichten muss. Ansonsten steht dem Trainer der gleiche Kader wie am letzten Spieltag zur Verfügung. „Es ist schön, wieder mehr Optionen zu haben, auch junge Spieler wie Vleron Statovci scharren im Hintergrund mit den Hufen“, beobachtet er.

Angesprochener Statovci, ein echtes Aachener Eigengewächs, beschreibt die letzten Wochen als „das, was man sich als kleiner Junge immer erträumt hat: Ein ausverkaufter Tivoli und viel Zuspruch von den Fans.“ Der einstige Jugendspieler der Alemannia wurde zuletzt immer öfter ins Spiel hineingeworfen und zahlte das Vertrauen stets mit aufopfernden Leistungen zurück. „Ich gebe immer mein Bestes – wie viel ich dann spiele, entscheidet der Trainer“, sagt Statovci.

Wie bei den letzten Spielen in fremden Stadien wird auch in Beeck eine Alemannia-Heimspielatmosphäre vorherrschen: Alle 2000 verfügbaren Tickets für Auswärtsfans sind bereits über die Ladentheke gegangen. Wer keine Karte mehr bekommen hat, kann wie immer auf den Alemannia-Liveticker, den Audiostream von 100,5 – DAS HITRADIO oder den SPORTTOTAL-Livestream zurückgreifen. Die Bilanz gegen den FC Wegberg-Beeck ist derweil durchweg positiv: Von neun Meisterschaftsspielen wurden sieben gewonnen, zweimal gab es eine Punkteteilung.

Schiedsrichter der Partie des 28. Spieltags ist Leonidas Exuzidis aus Castrop-Rauxel. Ihm assistieren Fabian Maibaum und Yannick Rupert.

Spieldaten

Aufstellung

FC Wegberg-Beeck: Meyer – Pesch (76. Abe), Hühne (80. Stromberg), Pluntke, Post – Cartus (80. Hülsenbusch), S. Willms, Schlosser (80. Vinci), Kleefisch – Torrens (76. Braun), Hasani / Trainer: Mike Schmalenberg

Alemannia Aachen: Johnen – Heister, Hanraths, Rumpf, Strujic (80. Afamefuna) – Müller (80. Statovci), Baum (64. Brasnic), Pagliuca (72. Uzelac) – D. Willms (46. Töpken), Heinz, Scepanik / Trainer: Heiner Backhaus

Tore

0:1 Töpken (67.), 0:2 Töpken (82.), 1:2 Stromberg (87.)

Verwarnungen

  Rumpf (29.),   Torrens (38.),   Vinci (90.+2)

Ecken

0 / 5

Schiedsrichter:

Leonidas Exuzidis (Castrop-Rauxel) – Fabian Maibaum, Yannick Rupert

Zuschauer:

2.700 (davon ca. 2.200 aus Aachen)

Wetter:

26 Grad, sonnig

Alemannia löst knifflige Aufgabe im Waldstadion

Doppelter Töpken ebnet 2:1-Erfolg in Beeck

Ein Arbeitssieg, aber ein verdienter allemal – die Alemannia gewann am Samstag nach zwei Toren von Thilo Töpken (67./82.) mit 2:1 (0:0) beim FC Wegberg-Beeck. Vor 2700 Fans im ausverkauften Waldstadion brachte Finn Stromberg (88.) die Hausherren kurz vor Schluss noch einmal heran.

Am Ende wurde es noch einmal kurz eng, über die gesamten 90 Minuten plus sechsminütiger Nachspielzeit hinweg dürfte jedoch am Ende das Fazit stehen: Diese drei Punkte gegen die abstiegsbedrohten Beecker gehen schwer in Ordnung. Nicht nur, weil die Alemannia die vor dem Spiel vernommene Hiobsbotschaft von Anas Bakhats Saisonaus ohne mit der Wimper zu zucken wegsteckte, sondern auch, weil allen voran im zweiten Durchgang gegen einen tiefstehenden Gegner mehr und mehr Lösungen gefunden wurden.

Die Mannen von Coach Heiner Backhaus begannen bei unglaublichen 25 Grad und strahlendem Sonnenschein mit einer Änderung im Vergleich zum Sieg gegen Fortuna Köln, Freddy Baum begann für Robin Afamefuna. Für das Auswärtsspiel bei erwartbar defensiv ausgerichteten Beeckern rotierte der Trainer zurück auf ein 4-3-3, wobei Baum als Sechser hinter Bastian Müller und Kilian Pagliuca im Mittelfeldzentrum agierte. Auf dem Rasen tat sich zunächst wenig bis gar nichts, beide Defensivreihen standen kompakt und erstickten mögliche Angriffsversuche des Gegners schon im Keim. Eine erste Annäherung kam vom Team von Mike Schmalenberg, Julio Torrens setzte nach einer Kopfballabwehr von Sasa Strujic nach, verfehlte das Tor aus etwa 15 Metern aber deutlich (14.).

Es sollte die einzige Torszene der Heinsberger für eine sehr lange Zeit bleiben. Auf der anderen Seite versuchte sich Freistoß-Artist Anton Heinz in Minute 33 ein erstes Mal, sein Versuch aus guter Position schnellte jedoch über das Gehäuse. Aus dem Spiel heraus ging im ersten Abschnitt nicht allzu viel bei den Gästen, die aus einer wie immer sicher auftretenden Abwehr heraus agierten, jedoch die nötige Zweikampfhärte vermissen ließen. Nach einem Freistoß von Bastian Müller von der linken Seite reklamierte alles in Schwarz-Gelb vergeblich Handspiel und Elfmeter (36.), sechs Minuten später bekam Heinz eine neuerliche Müller-Flanke im Sechzehner mit dem Kopf nicht entscheidend kontrolliert (42.). Den Schlusspunkt markierte Florian Heister, der einen zweiten Ball nach einer Ecke in die Arme von Beeck-Schlussmann Ron Meyer beförderte (45.+1). Dann war nach ereignisarmen 45 Minuten, in denen Trainer Backhaus „nicht jeden bei 100 Prozent“ gesehen hatte, Pause.

Töpken ersetzte schließlich Dustin Willms in Halbzeit zwei, zu Beginn derer der Tabellenführer mit frischem Schwung loslegte wie die Feuerwehr. Die bisher beste Chance der Partie hatte Heinz, nachdem Baum stramm abzog und der Abpraller beim gutpostierten Stürmer landete – Heinz konnte seinem Abschluss nicht genug Druck verleihen (46.). Zwei Minuten später setzte der 15-Tore-Mann gar zum Fallrückzieher an, der aber vorbei ging (48.). Die Alemannia wurde spürbar drückender und schnürte den Tabellen-16. zunehmend in die eigene Hälfte ein. „Wie so häufig haben wir in der zweiten Halbzeit eine ganz andere Intensität auf den Platz gebracht“, beobachtete Fast-Vorlagengeber Baum. Nach einer Co-Produktion der beiden Innenverteidiger Jan-Luca-Rumpf und Mika Hanraths hätte es dann fast gerappelt: Heinz bediente seinen aufgerückten Kapitän am rechten Pfosten per Freistoß, Hanraths fand Rumpf allein vor Meyer, aber dessen Schuss kam zu zentral (53.).

Beeck versuchte unterdessen etwas Entlastung herbeizuführen und tatsächlich verpasste Shpend Hasani die zu diesem Zeitpunkt sicherlich überraschende Führung nur knapp, als er nach einem abgeblockten Ball noch einmal Maß nahm und knapp drüber zielte (63.). Besser machte es dann Stürmerkontrahent Töpken auf der anderen Seite: Nachdem er bisher vor dem Tor kaum in Erscheinung getreten war, tauchte der Mittelstürmer nach einer Müller-Ecke plötzlich vor Meyer auf und nickte zum 0:1 ein (67.). Ein Treffer mit Signalwirkung, zumal auch die Verfolger auf den anderen Plätzen in Front lagen.

Das bisher vorne kaum stattfindende Beeck musste jetzt kommen und wechselte offensiv – das nächste Tor sollte allerdings wieder auf der anderen Seite fallen. Die Alemannia, obwohl gebeutelt von den Auswechslungen der angeschlagenen Pagliuca, Müller und Strujic, setzte nach einer Ecke in Person von Lukas Scepanik noch einmal nach. Die Grätsch-Flanke fand den einstartenden Töpken mutterseelenallein vor Meyer, der sich vom Alemannia-Angreifer umkurven ließ und mit ansehen musste, wie dieser die Kugel zum umjubelten 0:2 versenkte – das dritte Saisontor für den Winterzugang (82.). „Die Trainer haben mir gesagt, ich soll zwei Tore schießen, als ich zur Pause reinkam“, berichtete der Doppeltorschütze nach dem Spiel mit einem Augenzwinkern.

Wer nun jedoch dachte, die Messe sei gelesen, täuschte sich. Beeck witterte noch einmal seine Chance und verpasste erst durch den eingewechselten Stromberg knapp den Anschluss, da dieser eine Rechtsflanke vom ebenfalls hereingebrachten Toranosuke Abe auf die Latte statt ins Tor köpfte (85.), schlug dann aber doch noch zu: Wieder war es Abe, der eine Hereingabe von links am langen Pfosten noch einmal scharf machte und Stromberg bediente – dieser schob zum 1:2 ein (88.). Die üppige Nachspielzeit hielt noch einen kurzen Schockmoment bereit: Alemannia-Keeper Marcel Johnen rauschte bei einer Rettungstat mit dem ungestüm agierenden Alec Vinci zusammen, konnte aber nach kurzer Behandlungspause weitermachen (90.+1).

Das verdiente 2:1 – so unterschrieb es auch Backhaus – sollte am Ende reichen, der Abstand auf den Wuppertaler SV auf Rang zwei beträgt weiterhin elf Punkte. Am nächsten Samstag (14 Uhr) ist Rot Weiss Ahlen zu Gast auf dem Tivoli.

Verwendung von Cookies

Diese Seite nutzt Cookies für Google-Analytics. Sie können Cookies akzeptieren oder ablehnen und Ihre Entscheidung jederzeit ändern.

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Ablehnen Akzeptieren

Einstellungen

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Ablehnen Akzeptieren
Cookie Einstellungen Historie

Historie

alles löschen Schließen