Die letzte Reise in diesem Jahr für Mannschaft und Fans geht am kommenden Freitag ins südliche Münsterland nach Ahlen. Dort, wo 500 v. Chr. die Brukterer gegen die Sachsen ums Überleben kämpften, kämpft heute der LR Ahlen ums "Überleben" in der 2. Bundesliga. Mit einem 2:0 Sieg gegen Eintracht Trier konnte unser nächster Gastgeber am 14. Spieltag die "Rote Laterne" an den Gegner abgeben, bliebt aber trotzdem im Tabellenkeller.
Auch wenn das Pokalspiel gegen Bayern München zurzeit das Haupt-gesprächsthema in Aachen ist, wichtiger ist die nächste Aufgabe. So sieht es auch Cheftrainer Jörg Berger: "Vorrang hat aber auf jeden Fall die Meisterschaft. Auch wenn Ahlen vom Namen her nicht so attraktiv ist wie Bayern München - es ist ein ganz wichtiges Spiel für uns am Freitag in Ahlen."
Nach einem missglückten Start in die Saison musste bei unserem Gastgeber von Freitag Trainer
Stefan Kuntz musste nach dem 12. Spieltag seinen Hut nehmen.
Mit Ingo Peter wurde ein neuer Sport-Chef verpflichtet, der selber gerade erst in Regensburg entlassen wurde, aber in seinem ersten Spiel gleich den Erfolg zurückbrachte. Sopic und N´Diaye erzielten die Tore zum 2:0-Erfolg und Trainer Ingo Peter meinte nach der Partie: "Wir können uns jetzt nicht zurücklegen, sondern wollen selbstverständlich auch in Berlin und gegen Aachen punkten." Und siehe da: Auch in Berlin konnten die Westfalen mit 2:0 gewinnen.
Jörg Berger warnt: "Der LR hat die beiden letzten Spiele gewonnen mit einem neuen Trainer, der die Alemannia bereits kennt. Ingo Peter hat ja bereits einmal gegen uns verloren als Trainer von Jahn Regensburg. Wir haben aber eher Probleme mit Mannschaften, die unten stehen. Deshalb müssen die Mannschaft und auch ich umdenken. Man kann nicht nur spielerisch glänzen."
Personell gibt es ein Problem bei den Schwarz-Gelben. Mit Ivo Grlic fällt wegen seiner fünften Gelben Karte ein wichtiger Schlüsselspieler im Mittelfeld aus. Wer ihn vertritt, wird vor allem auch vom Genesungszustand von Stefan Blank abhängen. Trotzdem sieht Jörg Berger optimistisch nach vorne: "Ich bin nicht größenwahnsinnig. Aber wenn wir vier Punkte aus den beiden noch ausstehenden Spielen holen mit der Chance, das Wiederholungsspiel gegen Nürnberg auch noch zu gewinnen, dann haben wir eine tolle Ausgangsposition für das nächste Jahr."
Obwohl die Schwarz-Gelben ein Spiel weniger in der Wertung haben (das Spiel gegen Nürnberg muss wiederholt werden, weil Gästetrainer Wolf von einem Pappbecher getroffen wurde) kann die Mannschaft sich mit einem Sieg die Tabellenführung zurückholen, zumindest bis Sonntag, wenn der FSV Mainz 05 gegen Regensburg nachlegen muss.
Rot Weiss Ahlen: Sejna - Djenic, Mamic, Velkoborsky - Felgenhauer, Sopic, Özkara, Fengler - Bamba, Bella, N'Diaye / Trainer: Ingo Peter
Alemannia Aachen: Bediako, Blank, Brinkmann, Klitzpera, Krontiris, Landgraf, Lanzaat, Meijer, Paulus, Pflipsen, Straub / Trainer: Jörg Berger
Orhan Özkara (10.), Stefan Blank (21.), Edwin Bediako (45.)
3 / 5
6 / 0
Dr. Jochen Drees
5.028 (davon ca. 1000 aus Aachen)
bedeckt, 0°
Stefan Blank kam wieder zurück in die Anfangsformation und nahm die Position des gesperrten Ivica Grlic (5. Gelbe Karte) ein. Zu viel wollte Trainer Berger aber nicht umstellen und so blieb Quido Lanzaat auf der linken Seite in der Abwehrkette, vor allem auch um den schnellen Musemestre Bamba auf der Seite abzuschirmen. Sonst gab es keine Veränderung und auch der Gastgeber bot keine großen Überraschungen auf. Beim LR spielte Zoran Mamic fast einen Libero hinter seinen zwei Manndeckern und im Angriff sollten drei Spitzen für Unruhe sorgen.
Für die sorgte aber bereits nach 50 Sekunden Emmanuel Krontiris. Nach einem gewonnenen Kopfballduell von Erik Meijer kam unser junger Stürmer an den Ball, aber der erste Schuss auf das Tor der Gastgeber wurde eine sichere Beute von Keeper Marco Sejna. In der Anfangsphase fielen die Gastgeber mehr durch Fouls an Karlheinz Pflipsen auf, der mehrmals ganz übel erwischt wurde. Erst als der umsichtige Schiedsrichter Dr. Jochen Drees in der 10. Minute den gelben Karton gegen "Pflipsen-Schatten" Orhan Özkara zeigte, wurde es wieder zivilisierter auf dem Platz. Die Partie war schwach, Torchancen Mangelware und lediglich unser Torwart Stephan Straub sorgte mit einem Ausrutscher nach Rückpass für einen Adrenalinschub unter den Anhängern der Schwarz-Gelben.
Lediglich in Standardsituationen strahlte unsere Mannschaft so etwas ähnliches wie Torgefahr aus. Zweimal kam der aufgerückte Alexander Klitzpera frei zum Kopfball nach Pflipsen Freistößen, doch beide Male bekam unser Abwehrchef nicht genug Druck hinter den Ball, sodass der Schlussmann der Ahlener abwehren konnte. Auf der anderen Seite hatte Cyrille-Florent Bella kurz vor der Pause die große Chance zur Führung, doch sein Schuss genau auf Mann wurde von Stephan Straub sicher abgewehrt.
Die Mannschaften kamen unverändert aus der Pause, das Tempo wurde jetzt aber etwas angezogen. Sowohl Ahlen als auch Aachen spielten jetzt etwas zielstrebiger nach vorne und Zeljko Sopic prüfte zum ersten Mal im zweiten Abschnitt Stephan Straub mit einem Weitschuss (55.). Alemannia aber wollte nicht zurückstecken und antwortete in Person von Stefan Blank. Aus fast 30 Metern haute er einen abgewehrten Ball in Richtung LR-Tor, aber TW Sejna lenkte diese Granate so gerade noch über die Latte (60.).
Wieder nur zwei Minuten später hatte Musemestra Bamba die beste Chance des Spiels. Sein Schuss von der Strafraumgrenze aber klatschte nur an den Innenpfosten und von da vorbei an Stephan Straub zurück ins Feld zu Eddie Bediako, der dann klären konnte. Aber auch die Schwarz-Gelben hatten einen Aluminiumtreffer zu vermelden. Ein Freistoß von Kalla Pflipsen aus dem Mittelfeld konnte Quido Lanzaat erreichen, doch sein Kopfball sprang vom Außenpfosten ins Toraus (68.). Bereits vier Minuten zuvor kam unser Abwehrspieler nach einem anderen Freistoß unseres Kapitäns zum Schuss. Diesmal ging der Schuss aus der Drehung Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.
Gut zwanzig Minuten zeigten beide Mannschaften ein besseres Spiel, mit Torchancen auf beiden Seiten. Dann aber fiel das Niveau der Partie wieder ab, zu umständlich agierten die Akteure beider Mannschaften und die Fehlpässe häuften sich. Zum Schluss waren wohl beide Teams mit dem Unentschieden zufrieden, denn das Risiko nahm zum Ende hin ab, keiner wollte den einen sicheren Punkt noch verspielen. Unsere Mannschaft wirkte an diesem kalten Abend nicht so frisch wie in den Wochen zuvor. In der Defensive stand Alemannia eigentlich ganz gut, doch nach vorne hin lief diesmal nicht soviel zusammen. Mittwoch noch das letzte Heimspiel der Hinrunde gegen den KSC und dann kommt die Winterpause für einige Spieler wohl so gerade recht.
Nach 90 Minuten muss ich sagen, das Unentschieden geht in Ordnung. Es waren keine großen Torchancen da, mal zwei Distanzschüsse. Aber das Spiel war auch ein bisschen geprägt vom Sicherheitsdenken. Wir haben auswärts erstmalig nach einer langen Durststrecke ein zu null geschafft. Aber wir hatten natürlich auch auswärts immer Tore geschossen. Ich kann mir nicht daran erinnern, dass wir auswärts mal 0:0 gespielt haben. Ich glaube, das liegt anderthalb Jahre zurück, in Fürth. Was ich heute bemängeln muss, ist die Tatsache, dass wir beim Umschalten von Abwehr auf Angriff nicht so gefährlich waren, dass wir nicht so schnell und so zielstrebig nach vorn gespielt haben. Wir haben sicher einen guten Fußball gespielt, aber nicht torgefährlich. Es war auch zu erkennen, dass die Spieler nicht die Frische hatten wie das sonst zu erkennen ist. Wir sind auch froh, wenn die erste Halbserie zu Ende geht. Wir hatten insgesamt drei Pokalspiele. Ich denke, dass es für den einen oder anderen Zeit wird, dass er mal eine Pause einlegt. Wir haben einen sehr kleinen Kader, wir haben bisher nur 18 Spieler eingesetzt. Wir haben Spieler, die grippal angeschlagen waren, die sonst ein bisschen angeschlagen waren. Deshalb sollten wir auch auf dem Teppich bleiben. Das Unentschieden ist okay, denn LR Ahlen hat in der personellen Zusammensetzung nicht die Mannschaft, dass sie da unten stehen müssten.
Sicherlich waren wir nach Chancen nicht total überlegen, aber ich glaube, dass Aachen uns nur aus Standardsituationen heraus Probleme bereitet hat. Wir waren in der Lage, schneller umzuschalten, hatten gleich am Anfang zwei Chancen über rechts mit dem "Bambi" Bamba, die sicherlich hochwertig waren. Wenn da der letzte Pass besser kommt... oder in der zweiten Halbzeit, als der Stefan Fengler diesen Sturmlauf über links machte, als wir auch zwei gegen eins waren und einfach der letzte Pass nicht kam. Dazu der Pfostenschuss. Ich will es auch nicht zu hoch bewerten. Wir haben gegen eine Spitzenmannschaft gezeigt, dass wir mithalten können, dass wir wieder sehr leidenschaftlich Fußball gespielt haben und eine Ordnung hatten, die halt aus dem Spiel heraus wenige Torchancen für diese Spitzenmannschaft zugelassen hat. Man ist in unserer Situation natürlich irgendwo zufrieden, wenn es gegen Alemannia Aachen 0:0 ausgeht. Aber auf der anderen Seite hätten wir schon ganz gern gewonnen, um einfach unsere Position zu verbessern. Wenn man das Glück hat, die beiden Spiele vorher zu gewinnen, hätten wir vielleicht ein bisschen entschlossener vorne noch das Glück zwingen müssen. Das war eigentlich so der Punkt, bei dem man sagen muss, da fehlte die letzte Konsequenz. Auf der anderen Seite sind die drei Leute vorne natürlich sehr viel marschiert und haben immer wieder versucht, die Leute anzulaufen, den Torwart anzulaufen. Da waren auch so zwei, drei Situationen, aus denen wir mit ein bisschen mehr Glück Kapital hätten schlagen können. Aber wir wollen nicht zu gierig sein. Jetzt wollen wir versuchen auch in Nürnberg noch mal Flagge zu zeigen. Wir werden dieses schwierige Spiel positiv angehen, um unsere Position vor der Winterpause letztendlich vielleicht noch zu verbessern.
Der Boden war heute schwierig. Teilweise sehr schwierig, wo es relativ weich ist, dann ist es auf einmal ein bisschen glatter. Ich bin einmal kurz weggerutscht, aber zum Glück könnte ich das noch lösen. Alles in allem ging es noch. Ich hatte mir das noch schlimmer vorgestellt. Insgesamt hatte ich einen ruhigen Abend. Der Schuss von Sopic, hier und da mal eine Flanke, aber ansonsten war es relativ ruhig.
Nach der Zwangspause war das heute ein schweres Spiel für mich. Nach 60 Minuten wurde ich langsam müde, aber ich denke, ich habe das hier doch ganz gut über die Runden gebracht. Unsere Abwehr stand in den beiden letzten Spielen schon sehr gut, da gab es keinen Grund auszuwechseln. Die Rolle von Ivo Grlic ist mir nicht unbekannt, die habe ich schon mal gespielt. Es fiel im ersten Moment schwer, hineinzufinden, denn es war etwas ungewohnt. Aber Hauptsache, wir haben erst einmal hinten dicht gehalten, das war wichtig. Wir haben einen Punkt geholt und mit dem können wir ganz gut leben.
Wichtig war es, dass wir zu null gespielt haben. Leider haben die Platzverhältnisse nicht mehr hergegeben, um ein besseres Kombinationsspiel aufzuziehen. Deshalb hätten wir mal aus den Standardsituationen ein Tor machen müssen. Das ist uns aber leider nicht gelungen. Zu Beginn kam ich zweimal zum Kopfball. Wenn ich beim zweiten gesehen hätte, dass neben mir jemand frei ist, hätte ich rüber geköpft. Aber ich war so nah vor dem Tor und wollte ihn ins lange Eck drüber heben. Gut, dass ist mir nicht gelungen, insofern muss ich dann auch mit der Kritik des Trainers leben, dass ich den quer hätte legen müssen.
Man muss heute mit dem 0:0 zufrieden sein. Es war kein überzeugendes oder überragendes Spiel von uns. Das hat der Platz aber auch nicht so richtig zugelassen. Für die Heimmannschaft war es natürlich leichter. Die haben sich schön hinten reingestellt und haben gewartet, dass wir Fehler machen. Wir haben auch viele Fehlpässe gespielt, dadurch sind die auch gut ins Spiel gekommen. Aber ich glaube, nach einer langen Zeit mal wieder 0:0 zu spielen... auswärts... da musst du dann auch mal mit leben. Wir haben fast alle Heimspiele gewonnen und dann kann man auch mal mit einem 0:0 leben. Klar hätten wir auch gern gewonnen. Aber Ahlen ist zurzeit im Aufwind. Die hatten gegen uns nichts zu verlieren. Sie konnten nur gewinnen. Wir haben das Kampfspiel angenommen und können jetzt zufrieden sein.