Nach einem überzeugenden Heimspiel den Schwung zum nächsten Auswärtsauftritt mitzunehmen - aus dieser Konstellation konnten die Alemannen in dieser Saison zu selten Profit schlagen. Deshalb mahnt Coach Jürgen Seeberger vor der Partie in Ahlen: „Wir müssen unseren guten Formstand konservieren und nun auswärts einbringen.“
Da die Mannschaft zuletzt auch in engen Spielen den längeren Atem hatte und sich letztlich durchsetzen konnte, habe man Zeichen gesetzt. „Ich bin überzeugt, dass wir in Ahlen gewinnen können und werden“, so der Trainer. Auch wenn Seeberger vor Augen hat, dass die Partie kein Selbstläufer wird. Nur zu gut weiß er, dass ein überzeugender Heimsieg gegen eine Spitzenmannschaft nicht zwangsläufig Erfolg auswärts gegen ein Team aus dem Mittelfeld der Tabelle bedeutet. Erinnert sei an die sehr gute Vorstellung beim 6:2-Sieg der Schwarz-Gelben über den 1. FC Nürnberg vor heimischem Publikum und dem enttäuschenden 0:0 im darauf folgenden Spiel beim FC Ingolstadt. „Ahlen kann ein sehr gefährlicher Gegner sein“, erklärt Seeberger, der vor dem Unterschätzen des Gegners warnt. Mit Kevin Großkreutz, Lars Toborg und Marco Reus verfügen die Ahlener über drei gefährliche Konterstürmer, die man bei Leibe nicht unterschätzen dürfe. Besonders die Tatsache, dass bei den Ostwestfalen viele Spieler durch Verletzungen ausfallen, mache sie in gewisser Weise auch ein wenig unberechenbar. „Es ist schwierig vorauszusagen, welche Veränderungen sie vornehmen werden. Wir müssen daher sehr aufpassen“, sagt der Coach.
„Wir müssen von Beginn an konzentriert bei der Sache sein und Geduld mitbringen“, gibt Seeberger aus. Dabei müsse man zusehen, „dass egal wie das Spiel läuft, wir noch zulegen und die Partie auf Biegen und Brechen für uns entscheiden“. Nicht zuletzt um sich für die erste Heimniederlage der Saison durch die Ahlener zu revanchieren und erstmals drei Siege in Folge feiern zu können.
Personell kann Alemannias Übungsleiter wieder nahezu aus dem Vollen schöpfen. Neben den Langzeitverletzten kann lediglich Matthias Lehmann nach seiner fünften gelben Karte die Reise nach Ahlen nicht antreten. Dafür kehrt Jérôme Polenz nach abgesessener Gelbsperre wieder in den Kader zurück. Wer letztendlich den frei gewordenen Posten im Mittelfeld übernimmt, hält sich Seeberger noch offen. Pekka Lagerblom oder Daniel Brinkmann kämen in Frage. Auch Manuel Junglas aus der Amateurmannschaft, der derzeit wie Abdul Özgen Trainingseinheiten mit den Profis absolviert, stelle „eine sehr gute Option“ dar.
Für die Tivoli-Kicker gilt es nun, sich die Ostertage mit einem Sieg gegen Rot-Weiß zu versüßen und die gute Leistung aus den vergangenen beiden siegreichen Spielen zu bestätigen. „Es wird ein hoch spannendes Spiel unter anderen Vorraussetzungen als in Mainz“, prophezeit der Alemannen-Coach. Ob die Schwarz-Gelben ihre Auswärtstabelle weiter aufbessern können, wird sich am Sonntag zeigen. Über 600 Fans begleiten die Tivoli-Kicker nach Ahlen. Tickets für den Sonderzug, der am Spieltag um 9.55 Uhr am Aachener Hauptbahnhof bzw. um 10.08 Uhr am Herzogenrather Bahnhof losfährt, sind vor der Abfahrt am Aachener Hauptbahnhof für 10 Euro erhältlich.
Rot Weiss Ahlen: Langerbein – Busch, Wiemann, Döring (16. Kittner), Pelzer – Heithölter (46. Maul), Book, Bölstler (64. Naki) – Großkreutz, Reus, Toborg / Trainer: Bernd Heemsoth
Alemannia Aachen: Stuckmann – F. Müller (80. Milchraum), Szukala, Olajengbesi, Achenbach – Brinkmann (75. Polenz), Lagerblom, Fiel, Holtby – Nemeth, Auer (68. Oussalé) / Trainer: Jürgen Seeberger
0:1 Auer (13.), 0:2 Holtby (37.)
Peter Sippel (München) – Walter Hofmann, Marco Achmüller
4.585 (davon ca. 800 aus Aachen)
Durch eine abgeklärte Vorstellung hat sich die Alemannia mit 2:0 gegen Rot-Weiß Ahlen durchgesetzt und den dritten Sieg in Serie eingefahren. Mit seinem zwölften Saisontreffer brachte Benny Auer die Schwarz-Gelben in Führung (13.), Lewis Holtby erhöhte neun Minuten vor dem Pausenpfiff. In der zweiten Halbzeit verwalteten die Aachener ihre Führung souverän, Szilárd Nemeth (66.) und erneut Holtby (84.) verpassten es, den Vorsprung sogar noch auszubauen.
Unmittelbar vor dem Anpfiff brach Mirko Casper, der in den vergangenen Tagen von einem Virus geplagt wurde, das Aufwärmen ab. Seinen Platz in der Innenverteidigung nahm kurzfristig Lukasz Szukala ein, der zusammen mit Florian Müller, Seyi Olajengbesi und Timo Achenbach die Viererkette bildete. Auch Cristian Fiel bekam mit Pekka Lagerblom einen neuen Partner an seine Seite, da Matthias Lehmann bei der starken Vorstellung gegen Greuther Fürth seine fünfte gelbe Karte gesehen hatte. Ansonsten gab es keine weiteren Änderungen: Auf den Flügeln kamen Daniel Brinkmann und Lewis Holtby zum Einsatz, das Sturmduo bildeten Benny Auer und Szilárd Nemeth. Keeper Thorsten Stuckmann, der in der Nähe von Ahlen aufgewachsen ist, hütete wie gewohnt das Aachener Tor.
Bei strahlendem Sonnenschein und perfektem Fußballwetter entwickelte sich in den ersten Minuten ein offener Schlagabtausch. Beide Mannschaften suchten den Weg nach vorne, die erste Chance ging schließlich auf das Aachener Konto: Nach einer Ecke von Timo Achenbach kam der Ball über Umwege zu Lewis Holtby, der mit seiner Volleyabnahme das Tor der Rot-Weißen deutlich verfehlte (4.). Acht Minuten später setzte sich Aachens Jüngster als mustergültiger Vorbereiter in Szene: Holtby behauptete sich gegen Marcel Busch und lupfte den Ball blitzschnell in den Lauf von Benny Auer. Mit einem platzierten Schuss ließ Aachens Toptorjäger Keeper Dirk Langerbein keine Chance - sein zwölfter Saisontreffer.
Mit der Führung im Rücken spielten die Schwarz-Gelben noch sicherer auf, die Ahlener wirkten geschockt. Erst nach rund 20 Minuten fingen sich die Hausherren wieder, die Doppelchance von Marco Reus blieb aber ohne Konsequenzen. Richtig eng wurde es auch beim Schuss von Manuel Bölstler nicht (21.), die Rot-Weißen fanden aber sichtlich besser ins Spiel. Sie versuchten die Alemannen schon früh im Spielaufbau zu stören, mehr als die dritte Möglichkeit von Reus (31.) spielten sie sich aber nicht heraus. Die Seeberger-Elf präsentierte sich dagegen brutal effektiv: Pekka Lagerblom leitete den Ball zu Auer weiter, der ihn direkt auf die linke Seite zu Holtby durchsteckte. Der kleine Blondschopf ließ sich die Chance nicht entgehen und schob unbedrängt aus rund elf Metern ins Ahlener Tor ein.
Der zweite Gegentreffer hinterließ bei den Hausherren noch tiefere Spuren, bis zum Pausenpfiff spielte nur noch eine Mannschaft: die Alemannia. Da Holtbys Schuss aber in letzter Sekunde geblockt werden konnte (42.), ging es mit der souveränen 2:0-Führung in die Kabine. Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht viel: Die Aachener präsentierten sich abgeklärter und ließen nicht viel zu. In der Anfangsviertelstunde konnte lediglich ein Fernschuss auf beiden Seiten notiert werden - der eingewechselte Ronald Maul versuchte sich für Ahlen (47.), Pekka Lagerblom für die Alemannia (52.). Die rund 1000 mitgereisten Aachener Anhänger zeigten sich zufrieden mit dem Auftritt ihrer Mannschaft, auch wenn Szilárd Nemeth nach einem Konter die Vorentscheidung verpasste (65.).
Die Elf von Interimstrainer Bernd Heemsoth versuchte in den letzten 20 Minuten noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren und drückte die Alemannen in die eigene Hälfte. Doch mehr als die Versuche von Kevin Großkreutz (70.) und Marcel Busch (78.) sprangen nicht mehr heraus, so dass die Alemannia ungefährdet dem dritten Sieg in Serie entgegenschipperte. Für den Schlusspunkt sorge Aachens Aktivposten Lewis Holtby in der 84. Minute: Sein satter Schuss aus rund zehn Metern traf aber nur die Latte.