SC / 1894 M.Gladbach: Löhmer – Hennen, Göbels – P. Tillmanns, Elsenkämper, J. Tillmanns – Dötzel, Berlin, van Wanning, Umbach, Gillrath
Alemannia Aachen: Segnitz – M. Breuer, Emunds – J. Boeven, Roolf, Essers – Wolff, Leussler, H. Wollgarten, J. Wesché, A. Wesché
1:0 (42.)
Treffehn
750 (in Merheim, Köln)
Leussler scheidet verletzt aus (ca. 75.) – J. Wesché schießt Foulelfmeter über das Tor (75.) – Löhmer hält Elfmeter von J. Wesché (83.)
Zum zweiten Male trafen wir in Cöln-Merheim mit den Gladbachern zusammen und abermals haben wir uns schlagen lassen. Das Resultat ist allerdings so knapp, wie es nur sein kann, ein 11 m Ball gab den Gladbachern den Sieg, doch ist uns das ein schlechter Trost, da wir uns nicht verhehlen wollen, dass wir das Spiel tatsächlich in den Händen hatten. Unsere Mannschaft trat in etwas veränderter Aufstellung an, für Schneiders spielte Wolff, Linksaussen sahen wir wieder seit längerer Zeit A. Wesché, während für Riechert dieses Mal zur Abwechslung Emunds spielte, sodass unsere Elf folgendermassen aussah: [...]
Kurz nach Spielbeginn zeigte sich Gladbach durch seine Schnelligkeit ein klein wenig überlegen, dann kommt aber auch unsere Mannschaft in Schwung, wozu sie erfahrungsgemäss immer einige Zeit braucht. Der linke Flügel der Gladbacher kommt öfters schön vor, ein Centerball von ihm wird vom Halbrechten an unseren Torpfosten geschossen, Kurz darauf kommt Wollgarten schön vor das Gladbacher Tor, er zögert einen Moment mit dem Schuss und der herbeigeeilte Back kann den Ball ablenken. Beide Torwächter haben verschiedene Male Gelegenheit einzugreifen, doch seint die erste Spielhälfte resultatlos zu verlaufen, als Emunds in der 42. Minute einen 11 m Ball verwirkt. Den ziemlich scharf getretenen Ball hält Segnitz zuerst durch Hinwerfen, doch sprintg er ihm aus den Händen an die Querlatte und von da ins Netz. Mit diesem Resultat werden die Seiten gewechselt. Nach Wiederbeginn haben wir genau dasselbe Bild, Gladbach zeigt mehr Einzelspiel und grosse Schnelligkeit, Alemannia dagegen mehr Combination. In der 75. Minute gibt der Schiedsrichter einen Elfmeter-Ball für Aachen, der von J. Wesché hoch übers Tor getreten wird. In der 83. Minute verwirkt Gladbach abermals einen Elfmeter-Ball, der von J. Wesché zwar etwas besser aber doch so getreten wird, dass ihn Löhmer leicht über die Querstange hebt. Die noch übrig bleibenden Minuten verlaufen resultatlos.
Unsere Mannschaft speziell die Stürmerreihe soll bei dem ersten Spiel gegen Gladbach sehr viel besser gespielt haben. Wolff hatte die undankbare Aufgabe, Schneiders zu ersetzen, die ihm durch den gegnerischen Half herzlich schwer gemacht wurde. Leussler litt noch unter seiner Fussverletzung, die ihn nötigte eine Viertelstunde vor Schluss das Spielfeld zu verlassen. Auch die übrigen Stürmer hatte ich schon besser spielen gesehen.
Die Halfreihe und die Verteidigung boten ein schönes und zuverlässiges Spiel, zumal Bouvy hielt seinen gefährlichen Flügel sehr gut im Schach. Emunds hatte einen guten Tag, wenn er auch ein bisschen reichlich hoch spielte. Breuer spielte wie immer gut und rettete besonders in der ersten Halbzeit einige Male noch im letzten Moment.
Die Gladbach liessen ein schönes durchdachtes Spiel gänzlich vermissen, sie suchen ihr Heil im Einzelspiel und in ihrer Schnelligkeit. Was derartige Mannschaften gegen wirklich gute 1. Klasse zu leisten vermögen, beweisen die Resultate gegen Karlsuhe und Duisburg und ich glaube, dass wir damit zufrieden sein können, dass der W.S.V. in den Schlussspielen um die deutsche Meisterschaft nicht von Gladbach sondern von Duisburg vertreten wird.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 8 / 16. April 1908)
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