SC / 1894 M.Gladbach: u.a. Löhmer (Tor) – Tillmanns, Wigge, Schlebusch, Jansen
Alemannia Aachen: Hennes – Schaps, E. Laumen – Korffmacher, F. Schmitz, Altenkamp – Junggeburth, F.? Fincke, J. Wesché, K. Rütgers, Cl. Baurmann
1:0 Jansen (62.), 2:0 Schlebusch (65.)
Harte (Krefeld(
6.000 (auf dem Sportplatz am Wasserturm)
Wigge schießt Handelfmeter an den Pfosten (2.)
Von den vielen Schlachtenbummlern, die unsere I. nach Gladbach begleiteten und deren "Tipps" Joe im Zuge sammelte, waren die meisten Optimisten, die allerdings merklich kleinlaut wurden, als unsere Elf wie folgt das Spielfeld betrat: [...] "Sehr triftige Gründe" halten Walchenbach, Fürguth und Deppe dem Spiele fern.
Der eine macht Kletterpartien in den Alpen, der andere feiert eine Hochzeit (beide aber sagten bestimmt zu, vergassen aber nachher den Spieltermin, oder wie wars?) und der dritte zuguterletzt lässt garnichts von sich hören (äh, Verzeihung, ich tue ihm ja bitter Unrecht, er traf Samstag Abend irgend einen Inaktiven, und sagte ihm, er sei krank.)
Mehrere unserer Leute, die Namen will ich verschweigen, müssen ausgerechnet am Vorabend eines der schwersten Ligaspiele bis weit in die Nacht hinein – – –. Das ist der Corpsgeist, das Sportsinteresse, das einen Teil unserer I. Mannschaft – ich sage einen Teil – beseelt. Wen wundert da die heutige Niederlage, wen weitere Misserfolge?
Auf den Spielverlauf einzugehen erübrigt sich. Das Spiel stand zeitweilig stark im Zeichen Gladbachs, besonders in der ersten Hälfte war Fortuna stark auf unserer Seite, und Wimar konnte seinen Kastenrein halten. Löhmer im Gegentor arbeitete wenig, redete dafür aber um so mehr. In der II. Spielhälfte ist das Spiel offener, doch fehlt in unserem Sturm im Gegensatz zu dem unseres Gegners, jegliches System, und so bleiben Erfolge aus. S.K. hat's besser, unsere Hinterleute kommen ihm entgegen, und Wimar holt zuerst das Leder aus den Maschen. – Einiges noch über die Mannschaften.
Gladbachs Stürmerreihe, kraftvoll nach vorne strebend, jeder einzelne Spieler in Starten und Laufen durchtrainiert, pflegt flaches Zuspiel, dabei die Flanken stark ausnutzend. Dieses schnelle, exacte Ballstoppen, dann sofortiges, uneigennütziges Weiterschieben des Balles war bei unseren Angreifern nicht zu sehen. Hier alles viel zu weich, Durchschlagskraft ist nicht vorhanden, kein Sichfreistellen, keine Flankenläufe.
Die Läuferreihen waren auf beiden Seiten das Beste, die des S.K. erfolgreicher, da sie mehr für den Sturm als für die Verteidigung arbeiten konnte. Hervorragend Mittel- und linker Läufer. Von uns aufopfernd wie immer Schmitz, der ausserdem das Lob verdient, ein sicheres Tor durch seine Geistesgegenwart auf der Torlinie verhütet zu haben. Altenkamp hatte Gladbachs beste Sturmseite zu halten. Durch technisch gutes und wohlüberlegtes Spiel ist er stets erfolgreich. Korffmacher spielte eifrig wie immer, hat allerdings das erste Tor auf dem Gewissen.
Die beiderseitigen Verteidigungen waren nicht "ligaklassig". Laumen und Schaps verstehen sich nicht, beiden fehlt der befreiende Schuss aus jeder Lage, ohne den ich mir keinen erstklassigen Verteidiger denken kann.
Hennes hielt einige schöne Sachen, allzu zahlreich und schwierig war seine Arbeit nicht. Die beiden Tore entstanden aus eigenen Fehlern, die gut zu machen für den Torhüter in den meisten Fällen äusserst schwierig ist.
Löhmer griff selten ein. Was er hielt, hielt er sicher. Das Beste waren seine Torabschüsse, (Anlauf 15 m) die mehrmals in unserer Strafraumgegend landeten.
Der "Mann mit der Pfeife" war Harte, auf den der "Mann mit der Fahne" hinter ihm (Schüller, Gladbach) einigen Einfluss zu haben schien. Harte bemühte sich beiden Parteien gerecht zu werden.
(Vereinszeitung des Aachener Turn- u. Sportvereins Alemannia 1847 / Nr. 10; Oktober 1920)
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