2. Bundesliga - Saison 2007/2008 - 24. Spieltag - Freitag 14.03.2008  - 18:00 Uhr
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Auf der Suche nach dem Schalter

Coach Seeberger fordert taktisch diszipliniertes Auftreten von seinem Team

„Den Schalter umlegen“ bedeutet, eine Fähigkeit anzuwenden, die man zwar besitzt, die aber kurzfristig verloren gegangen ist. Genau mit diesem Ziel bricht der Alemannia-Tross am heutigen Nachmittag zum Auswärtsspiel nach Paderborn auf. Oder in den Worten von Coach Jürgen Seeberger: „Wir wissen wie es geht, wir müssen es nur umsetzen.“ Mit den bisherigen Übungseinheiten in dieser Woche zeigte er sich sehr zufrieden. „Wir haben viele Dinge aufgearbeitet und gut trainiert“, berichtete der Cheftrainer am Mittag.

Deshalb geht der 42-Jährige auch optimistisch in das Duell mit den Ostwestfalen: „Die Mannschaft hat den richtigen Weg eingeschlagen, um sich gut zu präsentieren. Wir haben genug Selbstbewusstsein, um den Gegner niederzuringen.“ Fehlen werden ihm im Hermann-Löns-Stadion lediglich drei Spieler: Hrvoje Vukovic befindet sich nach seiner Sprunggelenksoperation weiterhin im Reha-Training und Todor Kolev ist auf Grund seiner fünften gelben Karte gesperrt. Am Nachmittag meldete sich auch noch Cristian Fiel ab. Der Spanier wurde mit mehreren Stichen an der Hand genäht und ist dadurch gehandicapt.

Seeberger hat aber dennoch nahezu auf jeder Position die Qual der Wahl, da alle Rekonvaleszenten (bis auf Vukovic) wieder fit und einsatzbereit sind. Am vergangenen Wochenende konnten sich bereits fünf Profis bei den Amateuren empfehlen: Reiner Plaßhenrich, Mirko Casper, Thomas Stehle, Daniel Brinkmann und Faton Popova. „Es freut mich sehr, dass sie der U23 zum Sieg verholfen haben. Die Spielpraxis war wichtig und das positive Ergebnis für unsere Amateure von großer Bedeutung“, urteilt Seeberger über den 2:0-Erfolg der Zweiten in Speldorf.

Besonders vom erneuten Comeback von Reiner Plaßhenrich zeigte sich Seeberger beeindruckt. „Er ist der Erste, der nach so einer schweren Verletzung zurückkommt. Deshalb sollte man ihm auch nicht zu viel auflasten“, erklärt der Coach, der Plaßhenrich in jedem Fall mit nach Paderborn nimmt. Ob der Routinier auch in der Startelf auftauchen wird, ließ sich der Trainer noch offen. Was sein Team in Paderborn hingegen erwartet, davon hat er klare Vorstellungen. „Wir müssen taktisch diszipliniert auftreten und den zweiten Bällen konsequent nachgehen, da wahrscheinlich viele hohe Bälle auf uns zukommen“, vermutet Seeberger, der am Sonntag Zeuge der 0:1-Niederlage des SCP in Hoffenheim war und dabei einen starken Auftritt der Ostwestfalen erlebte.

Die 2:5-Pleite gegen Fürth in der Vorwoche sei aus den Köpfen und jetzt gehe es nur noch um den Sportclub: „Nach so einer Niederlage will man die richtige Reaktion zeigen. Wir fahren nach Paderborn, um dort zu gewinnen“, sagt Seeberger abschließend. Ein Sieg ist der Alemannia in der Vergangenheit dort noch nie gelungen. Dennoch ist die Bilanz gegen die Ostwestfalen nahezu ausgeglichen: Zwei Siege stehen zwei Unentschieden und drei Niederlagen gegenüber. Im Hinspiel auf dem Tivoli gab es einen 3:1-Erfolg der Schwarz-Gelben.

Spieldaten

Aufstellung

SC Paderborn 07: Bogavac (46. Müller), de Graef, Djurisic, Fall, Gonther, Gouiffe a Gouffan, Koen (55. Noll), Krösche, Kruse, Löbe, Schüßler (64. Hoilett) / Trainer: Pavel Dotchev

Alemannia Aachen: Brinkmann, Casper (73. Leiwakabessy), Ebbers, Herzig, Krontiris, Lagerblom (69. Lehmann), Nemeth, Olajengbesi, Plaßhenrich (84. Milchraum), Polenz, Stuckmann / Trainer: Jürgen Seeberger

Tore

0:1 Herzig (2.)

Verwarnungen

  Koen (51.),   Olajengbesi (72.)

Ecken

4 / 5

Abseits

6 / 6

Schiedsrichter:

Stefan Lupp, Stefan Weber, Thomas Gerber

Zuschauer:

5.022 (davon ca. 600 aus Aachen)

Wetter:

bewölkt, 9 Grad

Erkämpfter Sieg in Paderborn

Durch ein Blitztor von Nico Herzig gewinnt die Alemannia mit 1:0.

In einem kampfbetonten Spiel besiegte die Alemannia den SC Paderborn mit 1:0. Der einzige Treffer im Hermann-Löns-Stadion fiel bereits nach rund 100 Sekunden: Eine Ecke von Emmanuel Krontiris köpfte Nico Herzig mustergültig ins Tor des Gastgebers. Im weiteren Verlauf überzeugte die Elf von Coach Jürgen Seeberger in puncto Engagement und Einsatz, spielerisch blieben beide Teams den Zuschauern aber einiges schuldig.

Eine nahezu komplett umgekrempelte Startformation schickte Aachens Cheftrainer in die Partie beim Tabellenschlusslicht: Vor Torhüter Thorsten Stuckmann feierte Seyi Olajengbesi im Abwehrzentrum sein Debüt. Zusammen mit Mirko Casper, Nico Herzig und Jérôme Polenz bildete der Nigerianer die Viererkette. Davor kam erstmalig wieder Kapitän Reiner Plaßhenrich, an der Seite von Pekka Lagerblom, zum Einsatz. Die linke Außenposition bekleidete Emmanuel Krontiris und auf der rechten Seite durfte Daniel Brinkmann zum ersten Mal von Beginn an ran. Im Angriff liefen Szilárd Nemeth und Marius Ebbers auf, da Todor Kolev auf Grund seiner fünften gelben Karte fehlte.

Auch SC-Trainer Pavel Dotchev nahm zwei personelle Wechsel vor: Alexander Löbe, der für den angeschlagenen Jovan Damjanovic in die Startelf rückte, bildete zusammen mit Dragan Bogavac das Sturmduo. Dahinter sollten Marc Gouiffe à Goufan, Markus Krösche, Erwin Koen und Neuling Benjamin Schüßler für die nötige Unterstützung sorgen. Im Defensivverbund gab es keine Änderung bei den Ostwestfalen, da die Viererkette um Garry de Graef, David Fall, Dusko Djurisic und Sören Gonther erneut den Kasten von Keeper Lukas Kruse verteidigte.

Schon in den ersten Sekunden der Partie merkte man den Aachenern an, dass sie Wiedergutmachung für die Heimpleite gegen Fürth wollten. Aus diesem Grund legten die Schwarz-Gelben auch los wie die Feuerwehr: Die erste Ecke des Spiels erkämpften sie sich bereits in der ersten Minute. Und diese sollte sich bezahlt machen: Nach einer Ecke von der rechten Seite durch Emmanuel Krontiris stieg Nico Herzig am Höchsten und markierte den Führungstreffer (2.). Auch im weiteren Spielverlauf dominierte die Seeberger-Elf das Spielgeschehen, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden. Das galt aber auch für den Gastgeber, der sich in der Vorwärtsbewegung sichtlich schwer tat. Konkret wurde es schließlich wieder in der 15. Minute: Nach einem schönen Zuspiel von Marius Ebbers lauerte Reiner Plaßhenrich in guter Schussposition auf Höhe des Sechzehners. Da unser Kapitän nicht genug Druck auf den Ball bringen konnte, blieb es beim 1:0. Mit etwas Glück hätte Mitte der ersten Halbzeit dann der zweite Aachener Treffer fallen können: SC-Keeper Lukas Kruse hatte bei einem weiten Abschlag Marius Ebbers angeschossen. Der Ball trudelte jedoch um Zentimeter am Paderborner Gehäuse vorbei (22.).

In den weiteren Spielminuten zeichnete sich die Seeberger-Elf allen voran dadurch aus, dass sie die von ihrem Coach geforderte „Drecksarbeit“ verrichtete. Das erste richtige Lebenszeichen des Gastgebers kam ausgerechnet auch noch von einem Ex-Aachener: Nach einem Solo zog Erwin Koen von der linken Ecke des Sechzehners ab. Der Schuss des Niederländers stellte Alemannen-Keeper Thorsten Stuckmann aber vor keine Probleme (27.). In der Folgezeit beschränkten sich die Aachener darauf, dass Ergebnis zu verwalten und deshalb wurde Paderborn etwas aktiver. Da deren Angriffsbemühungen aber zu harmlos blieben, passierte vor dem Pausenpfiff nicht mehr viel.

Das sollte sich jedoch mit Wiederanpfiff ändern: Die Alemannen übernahmen wieder das Spielgeschehen und in der 50. Minute wäre Ebbers beinahe das zweite Tor gelungen: Da unser Angreifer die schöne Hereingabe von Nemeth aber nicht voll traf, trudelte der Ball am Kasten der Ostwestfalen vorbei. Ein paar Sekunden später rollte bereits der nächste Angriff der Schwarz-Gelben: In aussichtsreicher Position wurde Brinkmann im Strafraum von Koen an den Beinen getroffen - Schiedsrichter Stefan Lupp ließ jedoch weiterlaufen. Nun ging es Schlag auf Schlag: Zuerst scheiterte Ebbers an SC-Keeper Kruse(57.), kurze Zeit später traf Brinkmann nur den Pfosten (60.). Mitten hinein in die Drangphase der Aachener kam dann jedoch ein gefährlicher Konter des Sportclubs: Mit einem starken Reflex parierte Stuckmann den Kopfball des eingewechselten David Hoilett und verhinderte somit den Ausgleich (65.).

In der Schlussviertelstunde konnten es die Alemannen ruhiger angehen lassen, weil nie die Gefahr bestand, sich einen Gegentreffer zu fangen. Aus diesem Grund endete die Partie auch mit einem verdienten 1:0-Erfolg. Insgesamt war die Seeberger-Elf über die gesamten 90 Minuten betrachtet die kampfstärkere und engagiertere Mannschaft. Am Ostermontag wartet auf die Schwarz-Gelben dann eine Mannschaft anderen Kalibers. Zu Gast auf dem schon jetzt ausverkauften Tivoli ist der Tabellenführer Borussia Mönchengladbach.

Zum Spiel


Fünf Änderungen in der Startelf, drei "Debütanten" von Beginn an - von Risiko wollte Jürgen Seeberger nach der Partie nicht sprechen. "Sie gehören alle zum Kader, und sie haben heute gezeigt, dass man sich auf sie verlassen kann", sagte der Coach über Reiner Plaßhenrich, Daniel Brinkmann und Seyi Olajengbesi, die erstmals in dieser Saison unter den ersten Elf auftauchten. Und: "Ich werde in Zukunft weiter genau hinschauen." Die Marschroute des Trainers, mehr Aggressivität auf den Platz zu bringen, ging jedenfalls auf. "Vom Einsatz und vom läufischen Engagent haben wir ein gutes Spiel gezeigt und daher auch verdient gewonnen. Was zählt sind letztendlich die drei Punkte", so Seeberger. Auch Torschütze Nico Herzig war zufrieden: "Uns wird niemand vorwerfen können, dass wir hier nicht gerackert haben. Spielerisch hatten wir sicherlich noch Defizite, aber nach den letzten Wochen war es auch nicht einfach. Wir wussten, was uns hier erwartet, und wir haben uns darauf eingestellt." Daniel Brinkmann war nach den ersten kompletten 90 Minuten in Schwarz-Gelb verständlicherweise glücklich. "Erstes Spiel, dann noch bei meinem alten Verein, und dann auch noch gewonnen - klar bin ich happy", sagte der Blondschopf, der bei einem Pfostenschuss und einem elfmeterreifen Foul Pech hatte. Den Titel für das Comeback des Tages heimste dennoch ein anderer ein: Reiner Plaßhenrich. Der Kapitän warf sich in alter Manier in die Schüsse und kämpfte vorbildlich. "Ich bin dankbar für jede Minute, die ich auf dem Platz stand. Am Ende schwanden ein wenig die Kräfte, da wollte ich auch kein Risiko eingehen", sagte der 31-Jährige, der nach über einem Jahr erstmals in einem Ligaspiel auf dem Feld stand. Auch die Mannschaft bekam ihr Lob: "Heute gab es keinen Schönheitspreis. Wir haben dagegengehalten und auswärts wieder zu Null gespielt." Für den Trainer gab es dennoch Verbesserungspotenzial. "Wir hätten sicher mit dem 2:0 das Spiel beruhigen können, die Chancen waren da. Andererseits mussten wir nicht wirklich zittern - das spricht für die Defensive."

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