Das ist wohl ein Wunsch, den viele Fans der Alemannia haben und natürlich ist es auch der Wunsch von Trainer Jörg Berger und seiner Mannschaft.
Dass es acht Spieltage vor Saisonende immer noch oder schon wieder personelle Problem gibt, braucht kaum noch extra erwähnt zu werden. Inzwischen hat sich schon fast ein Gewöhnungseffekt eingestellt, wenn Trainer Jörg Berger verkünden muss: "Durch die Verletzung von Erik Meijer bin ich zum x-ten Mal ge-zwungen, die Mann-schaft verändern zu müssen." Ausgerech-net Aachens Stoß-stürmer fällt definitiv für Freitag aus. Unser Angreifer erlitt am vergangenen Sonntag beim Spiel gegen Regensburg einen Riss der Fascie
(= dünne bindegewebige Haut an den Muskeln) in der linken Wade. "Normalerweise stellt sich bei uns die Frage: Wer spielt neben Meijer. Jetzt muss ich überlegen, wie der Sturm in Trier grundsätzlich aussehen wird."
Wer im Angriff jetzt im Moselstadion dann endgültig auflaufen wird, bleibt allerdings für unseren Trainer bis Freitag offen. Trotz des Ausfalls erwartet Jörg Berger einiges von seiner Mannschaft. "Jeder muss seine Leistung abrufen, damit wir am Ende ganz oben mit dabei sind." In der Schlussphase der Saison würde jeder Punktverlust wehtun und das wissen alle im Team der Schwarz-Gelben.
Einen Lichtblick gibt es aber auch am Tivoli, zwar für Freitag zu früh, aber doch eventuell noch sehr wichtig für die restlichen Saisonspiele. Ab morgen ist nach seiner Muskelverletzung Abwehrspieler Quido Lanzaat wieder im Training.
Wie in all den Jahren zuvor werden die Trauben, sprich Punkte, in Trier sehr hoch hängen. Mit der "Aktion 10.000 Zuschauer" hoffen die Verantwortlichen in Trier zum ersten Mal in dieser Saison das Moselstadion bis an die Auslastungsgrenze zu füllen. Immerhin heißt es in Trier, dass der Gegner "kein geringerer als Alemannia Aachen ist." SVE-Geschäftsführer Dieter Lüders: "Wir wollen gegen Aachen endlich einmal die Hütte voll haben. Der Gegner hat einen attraktiven Namen, und mit einem Sieg könnten wir einen riesigen Schritt Richtung Klassenerhalt machen."
Ähnlich sieht es auch Eintracht-Trainer Paul Linz: "Die Tabelle darf uns nicht blenden, nur ein weiterer Sieg würde uns richtig weiter-bringen." Sehr zufrieden war der Trierer Coach mit dem Auftritt seiner Mannschaft in Berlin. "Wie die Mannschaft nach dem 0:1 reagiert hat, war super. Wir haben endlich wieder einmal ein Spiel gedreht." Am Tivoli ist man vor den Gastgebern von Freitag gewarnt. Jörg Berger: "Trier ist eine kampfstarke Mannschaft, die nach den guten Leistungen in der Rückrunde selbstbewusst auftreten wird. Dazu ist die Eintracht ein Team, das uns nicht so liegt. Wir wollen aber unsere kleine Serie ausbauen und weiter ungeschlagen bleiben."
Bilanz
Zum vierten Mal seit dem Aufstieg der Moselstädter treffen beide Vereine in der 2. Bundesliga aufeinander. Im Trierer Aufstiegsjahr gingen beide Partien verloren. Im Hinspiel dieser Saison gewann aber Alemannia mit 2:0. Im Oktober 2003 trafen Dennis Brinkmann (29.) und Emmanuel Krontiris (75.) zum Heimsieg. In fünf gemeinsamen Jahren in der Regionalliga West/Südwest konnten die Schwarz-Gelben nur einmal ein Remis im Moselstadion holen. Von 1996 bis 1999 gingen dagegen alle Aachener Auswärtsspiele verloren.
Im Angriff ist der Ex-Paulianer Nico Patschinski gesetzt, der bereits neun Tore erzielt hat. Sturmpartner Danny Winkler hat genau wie unser Angreifer Emmanuel Krontiris sieben Treffer auf seinem Konto. Der torgefährlichste Spieler hinter "Patsche" Patschinski bei Eintracht Trier aber ist ein Mittelfeldspieler. Catalin Racanel traf bereits acht Mal ins gegnerische Gehäuse.
Viele Alemannia-Fans werden sich am Freitag auf den verhältnismäßig kurzen Weg an die Mosel machen und unsere Mannschaft unterstützen. Mit dabei auch Erik Meijer, der trotz seiner Verletzung im Moselstadion sein wird und während der Halbzeitpause Interviewgast beim Pay-TV-Sender Premiere ist, der die Partie der Alemannia in Trier als Top-Spiel in der Konferenz ausgewählt hat.
SV Eintracht Trier 05: A. Keller - Marell, Koch, Budisa, Pelzer - Lösch - M. Keller, Pekovic, Racanel - Patschinski, Braham (60. Winkler) / Trainer: Paul Linz
Alemannia Aachen: Bediako, Blank, Brinkmann, Gomez, Grlic, Klitzpera, Landgraf, Michalke, Pflipsen, Salou, Straub / Trainer: Jörg Berger
0:1 Dennis Brinkmann (7.), 1:1 Matthias Keller (9.), 1:2 Daniel Gomez (10.), 2:2 Matthias Keller (50.), 3:2 Nico Patschinski (59.), 3:3 Ivica Grlic (65.)
Daniel Gomez (27.), Najed Braham (31.), Dennis Brinkmann (55.), Willi Landgraf (58.), Nico Patschinski (86.)
6 / 4
10 / 5
Georg Schalk
9.600 (davon ca. 1000 aus Aachen)
wolkig, 13°
Ein paar Tage war Dennis Brinkmann nach seiner Leistenbruch-OP erst wieder im Training, Zeit genug um sich wieder für die Startelf zu qualifizieren. So konnte Kai Michalke wieder auf "seine" linke Seite rücken und Cristian Fiel nahm zunächst nur auf der Bank Platz. Im Sturm hatte Cheftrainer Jörg Berger gleich zweimal umgestellt. Für den verletzten Erik Meijer stürmte Bachirou Salou von Beginn an und Daniel Gomez vertrat den zuletzt etwas in Kritik geratenen Emmanuel Krontiris.
Um kurz vor Sieben war das Moselstadion - wie erwartet - sehr gut gefüllt und auch die Gästekurve mit den Fans der Schwarz-Gelben sehr gut besetzt. Mit riesigen Schwenkfahnen auf beiden Seiten, Doppelhalterparade und viel Zuspruch wurden beide Mannschaften zu einem denkwürdigen Spiel begrüßt. Wie immer in Trier sahen die Zuschauer von Beginn an ein sehr intensives Spiel. Der Gastgeber begann, dass einem Angst und Bange werden konnte. Trier baute viel Druck auf und war sehr offensiv ausgerichtet. Neben Nico Patschinski und Najeh Braham spielten Catalin Racanel und Matthias Keller über die Außen fast schon als dritter und vierter Stürmer mit. Aachens Abwehr hatte zunächst große Probleme, den gegnerischen Spielfluss zu unterbinden. Zu weit standen die Schwarz-Gelben zunächst von ihren Gegenspielern weg, die sich bis in den Strafraum die Bälle geschickt zuspielen konnten.
Da kommt es doch gut, dass sich die Alemannia auf ihre Standard-situationen verlassen kann. Freistoß Ivica Grlic lang auf Daniel Gomez. Der kleine Franzose legte quer in Mitte und Dennis Brinkmann brachte mit einem Kopfball einen halben Meter über der Grasnarbe seine Mannschaft in Führung. Die Freude währte aber nicht lange, denn der Gastgeber zeigte sich keineswegs geschockt. Warum auch? Trier hatte die letzten fünf Heimspiele gewonnen, viermal davon sogar zu Null und unter anderem mit Mainz und Cottbus waren sehr starke Gegner die Opfer. Nur zwei Minuten nach der Führung glich die Eintracht aus. Matthias Keller spielte im Strafraum der Alemannia einen Doppelpass mit Nico Patschinski, Schuss, Stefan Blank fälschte unglücklich ab und der Ausgleich war passiert. Kein Grund zur Beunruhigung, denn auch unsere Mannschaft kann direkt zurückschlagen. Einen langen Ball von Keeper Stephan Straub konnte Bachirou Salou per Kopf auf Ivo Grlic verlängern. Der setzte sich gegen Racanel durch, umkurvte den Trierer Schlussmann und sein Schuss wurde zwar von Harry Koch auf der Linie abgewehrt, aber genau vor die Füße von Daniel Gomez, der keine Mühe hatte, die erneute Führung zu erzielen.
Drei Tore in zehn Minuten, das passiert auch bei Spielen der Alemannia nicht alle Tage. Etwas Großes bahnte sich an. Bis zur Pause fielen zwar keine weiteren Tore mehr, doch es zeigte sich, warum Trier zuletzt so heimstark ist. Es war eine aufgeheizte Atmosphäre, die etwas vom Betzenberg in seinen besten Tage hatte. Ständig auf den Boden sinkende Spieler der Gastgeber, tobende Fans, eine fast schon mitspielende Trainerbank und so wird nicht nur der Gegner, sondern auch das Schiedsrichtergespann ständig unter Druck gesetzt. Schiedsrichter Schalk aus Augsburg jedoch fiel auf nichts herein - auch nicht auf der Seite der Schwarz-Gelben - und machte bis zum Schluss eine sehr gute Partie. Beide Seiten hatten Chancen zu weiteren Toren, doch es blieb bei der Halbzeitführung für die Alemannia.
Im fünften Spiel hintereinander stand unsere Mannschaft auswärts nach der ersten Halbzeit in Führung. Nur in Aue konnte der Sieg festgehalten werden und auch in Trier gelang es unserer Mannschaft nicht, der immer gefährlichen Anfangsviertelstunde nach dem Wechsel standzuhalten. Erst war es wieder Matthias Keller, der eine Racanel-Flanke per Kopf zum Ausgleich verwandeln konnte (50.), dann Nico Patschinski, der einen Konter zum 3:2 abschließen durfte (59.). Alemannia hatte vergebens Foul und anschließend "Abseits" reklamiert. Nach einer Stunde hatten die Moselstädter das Spiel gedreht und kaum einer rechnete damit, dass unsere Elf das noch einmal wegstecken konnte.
Doch die Schwarz-Gelben zeigten eine tolle Moral und eine riesige kämpferische Einstellung. Trier tappte in die Falle und ließ sich bei Führung und Ballbesitz auskontern. Über Gomez und Salou landete der Ball bei Ivo Grlic, der über Außen alleine durchge-gangen war und den Ausgleich mit einem raffinierten Heber über Keeper Keller hinweg erzielte. 3:3 und noch waren 25 Minuten zu spielen. Beide Mannschaften wurden einfach nicht müde, beide Mannschaften wollten gewinnen und so ging das Spiel auch weiter ständig hin und her. Der Gastgeber hatte jetzt allerdings mehr vom Spiel, konnte aber aus den Gelegenheiten, die sich ihm jetzt noch boten, aber kein Kapital mehr schlagen. Alemannias Konter wurde oft schon früh unterbunden und in der Schlussphase ging es für die Schwarz-Gelben eigentlich nur noch darum, den einen Punkt mitzunehmen. Das gelang, mit Glück und Geschick wurden die letzten Minuten überstanden und als Willi Landgraf in der Nachspielzeit das Leder von Torlinie schlug, war es klar: Das Spiel dufte keinen Verlierer haben.
Nach der Partie wusste keine so recht, ob er sich freuen oder ärgern sollte. Die Chance zum Sieg war da, Alemannia hätte aber auch verlieren können. Und so werden Mannschaft und Fans erst am Ende der Saison wissen, ob der Punkt aus dem Moselstadion gereicht hat oder nicht.
Oberhausen hat verloren, Nürnberg hat verloren, Aachen hat unentschieden gespielt, eigentlich nicht schlecht. Man muss wissen, dass die Trierer zu Hause Cottbus und Mainz geschlagen haben, und auch sehen, wie die Eintracht in die Rückrunde gestartet ist, nämlich selbstbewusst mit guten Spielen. Ich denke, dass das heute auch ein gutes Spiel war. Auf alle Fälle war es ein Spiel mit viel Risiko nach vorn. Von beiden Seiten gab es tolle Szenen nach vorn, aber auch viele Schwächen im Abwehrbereich. Wir haben jetzt etwas Konstanz gezeigt, haben fünf Spiele in Serie nicht verloren. Das bedeutet, dass wir uns wieder gefangen haben. Wir waren schlecht in die Rückrunde gestartet. Der Pokal hatte uns doch ein bisschen abgelenkt. Dass wir jetzt ohne einen Erik Meijer, ohne einen Quido Lanzaat und mit vielen Spielern, die heute angeschlagen ins Spiel gegangen sind, hier unentschieden spielen, finde ich unter dem Strich okay.
Einen Punkt nehmen wir glücklich mit, aber im Endeffekt haben wir heute zwei Punkte verloren. Wir führen 2:1, machen auswärts drei Tore, dann ist nur ein Punkt einfach zu wenig. Da musste ein Sieg her. Es spricht jedoch für die Moral. Wir führen hier erst 2:1, liegen dann zurück und kommen dann noch zum 3:3. Früher hätten wir hier wahrscheinlich wieder eine Packung bekommen, wie letzte Saison beim 1:4. Da sind wir inzwischen schon einen Schritt weiter. Aber die Tore, die wir momentan fressen, das sind einfach zu viele. Das müssen wir auswärts abstellen. Da müssen wir noch cleverer werden. Für mich waren es zwei verschenkte Punkte.
Wir haben ganz klar zwei Punkte verloren. Ich glaube, uns fehlt die mentale Qualität, um ganz nach oben zu kommen. Mich tröstet es auch nicht, wenn die anderen Mannschaften über uns verlieren. Wir haben wieder einmal eine riesige Chance vergeben. Ich glaube, wir haben zum sechsten Mal auswärts zur Halbzeit geführt, aber nur ein Mal gewonnen und den Rest haben wir vergeigt. Das kann man überhaupt nicht erklären. Ich führe es wie gesagt auf die mentale Qualität zurück. Wir müssen einfach mal in der Lage sein, das Spiel zu gewinnen, wenn wir in Trier, die bis jetzt eine Riesen-Rückrunde spielen, führen und drei Tore schießen. Da kann man nicht nach der Halbzeit rausgehen und wieder wacklige Knie haben. Das geht einfach nicht. Das geht schon, aber so steigt man halt nicht auf.
Ich weiß noch nicht so recht, ob ich über den Punktgewinn froh sein soll oder nicht, denn wir hatten die Möglichkeit, hier zu gewinnen. Wir sind früh in Führung gegangen. Wenn wir innerhalb der Truppe gefestigter wären ... so was darf man normal nicht mehr herschenken. Uns passiert das nun zum wiederholten Mal, wobei man sagen muss, dass wir heute wenigstens noch einen Punkt mit nach Hause nehmen. Wir sind noch mal zurückgekommen. Das ist mit Sicherheit ein positiver Aspekt. Nürnberg und Oberhausen haben sogar verloren, deshalb glaube ich auch eher, dass ich über den Punkt glücklich bin. Jetzt sind es noch sieben Spiele und jeden Punkt, den man gerade auswärts holt, muss man mitnehmen. Es muss unserer Mannschaft auch Selbstvertrauen geben, dass hier schon ganz andere Mannschaften verloren haben. Mit dem Punkt können wir leben, glaube ich.
Wir haben auswärts drei Tore geschossen. Ich hoffe, dass es irgendwann mal reicht, dass wir auswärts mit drei Toren gewinnen können. Wie in den vergangenen Auswärtsspielen war es wieder unser Problem, dass wir kurz nach der Pause für zehn Minuten unter Druck geraten, weil wir dem Druck des Gegners nicht standhalten können. Wir bekommen zwei Tore. Damit ist das Spiel gedreht. So nimmt man sich dann auch jegliche Konterchancen.