Szilárd Nemeth wieder von Anfang an dabei
Die Vorzeichen vor dem zweiten Spitzenspiel innerhalb von fünf Tagen sind altbekannt: „Ich rechne damit, dass es ähnlich laufen wird, wie gegen 1860 München. Allerdings haben wir diesmal den Vorteil, dass wir als Auswärtsmannschaft auf Konter spielen können“, erklärt Alemannen-Coach Guido Buchwald vor der Partie bei der Spielvereinigung Greuther Fürth. Den bisherigen Saisonverlauf der Franken hat Aachens Trainer intensiv verfolgt: „Die Fürther haben bisher hervorragend gespielt und stehen nicht umsonst auf dem zweiten Tabellenplatz. Ein paar Spiele haben sie aber auch sehr glücklich gewonnen. Ihr Spiel zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich aus einer gut organisierten Defensive optimal zum Ball verschieben. Ein sehr unangenehmer Gegner“, bilanziert er.
Erst zwei Tore hat die Elf von Trainer Bruno Labbadia in den ersten fünf Spielen kassiert. Die Defensive sieht auch Buchwald als Schlüssel zum Erfolg. „Es hat sich bis jetzt gezeigt, dass die Mannschaften, die hinten sicher standen, die meisten Punkte auf dem Konto haben.“ Auch seinem Team zollte er für die Defensivarbeit ein Kompliment: „Das ist der Mannschaftsteil, der am besten harmoniert. Wenn man überlegt, dass wir in der vergangenen Saison mit nahezu unverändertem Personal 70 Treffer kassiert haben, ist das eine deutliche Verbesserung. Es zeichnet unsere Mannschaft aus, dass wir in der Abwehr sehr sicher stehen. Deshalb haben wir auch noch keinen Treffer aus dem Spiel heraus kassiert, sondern nur nach Standardsituationen“, weiß der Alemannen-Coach zu berichten. Allerdings muss er, wie schon in den vorangegangenen Partien, seine Viererkette umstellen. Nico Herzig hat auch weiterhin Probleme mit seinem Ermüdungsbruch und Thomas Stehle (Nackenprobleme) und Mirko Casper (Erkältung) sind noch angeschlagen. Dafür wird zumindest Hrvoje Vukovic wieder in die Startelf zurückkehren. „Ich hoffe, dass sowohl Thomas Stehle, als auch Mirko Casper bis Freitag wieder fit ist und dass beide auch auflaufen können. Ansonsten habe ich mit Jérôme Polenz eine sehr gute Alternative zur Hand“, so Buchwald.
Neben der verletzungsbedingten Umstellung nimmt Aachens Trainer definitiv noch einen weiteren Wechsel vor: Der im vergangenen Spiel eingewechselte Szilárd Nemeth darf diesmal von Beginn an ran. „Er hat in dieser Woche sehr gut trainiert und auch gegen 1860 nach seiner Einwechslung überzeugt. Für ein Auswärtsspiel ist er auf Grund seiner Kreativität sehr wichtig für uns“, berichtet Buchwald. Zudem könnte auch ein weiterer Spieler wieder eine Alternative für den Kader werden: Emmanuel Krontiris hat seine Reha erfolgreich abgeschlossen und befindet sich wieder im Training. „Er hat diese Woche richtig gut trainiert. Ob er schon für das Spiel in Fürth zum Kader gehört, wird sich zeigen“, erklärt der 46-Jährige.
Darüber hinaus verriet Buchwald, dass Pekka Lagerblom, der in der vergangenen Woche als Innenverteidiger auflief, wieder auf seine Stammposition ins defensive Mittelfeld rücken wird. „Ich finde, dass er seinen Job auf der für ihn ungewohnten Position gegen 1860 sehr gut gemacht hat“, sagt der Trainer über den Finnen. Als einziges Manko in der Partie gegen den Tabellenführer hat er das Spiel ohne Ball ausgemacht. „Wir haben uns nicht gut genug in die Räume bewegt. Wenn wir das abstellen und ansonsten so spielen wie gegen 1860, bin ich optimistisch, dass wir auch in Fürth was holen werden“, erklärt Buchwald.
Zeit für einen Sieg in Fürth wird es auf jeden Fall, da die Alemannia noch nie im Playmobilstadion gewinnen konnte. Der letzte Sieg der Schwarz-Gelben über die Spielvereinigung liegt mittlerweile auch schon mehr als sechs Jahre zurück. So fällt die Bilanz gegen die Franken auch insgesamt negativ aus: Drei Siege, stehen neun Unentschieden und sechs Niederlagen gegenüber.
Schiedsrichter der Partie ist der 27-jährige Christian Dingert aus Thallichtenberg. Ihm assistieren an der Seitenlinie Alexander Schlutius und Florian Benedum.
SpVgg Greuther Fürth: Achenbach, Billiskov, Burkhardt, Felgenhauer, Haas (74. Schröck), Kirschstein, Lanig, Mauersberger, Nehrig (74. Kotuljac), Reisinger (81. Maierhofer) / Trainer: Bruno Labbadia
Alemannia Aachen: Casper, Fiel, Klitzpera, Lagerblom, Lehmann, Leiwakabessy, Nemeth (77. Polenz), Pecka, Reghecampf (46. Ebbers), Straub, Vukovic (46. Stehle) / Trainer: Guido Buchwald
1:0 Nehrig (36.), 2:0 Lanig (70.)
Lagerblom (12.), Lagerblom (43.), Casper (54.), Nehrig (59.), Stehle (68.)
4 / 2
2 / 4
Christian Dingert, Alexander Schlutius, Florian Benedum
8.500
heiter bis wolkig, 22 Grad
Mit einigen Veränderungen wollte Aachens Coach Guido Buchwald den ersten Sieg der Alemannia im Frankenland einfahren. Wie schon in den vorangegangenen Meisterschaftsspielen musste er aber im Abwehrbereich eine Umstellung vornehmen: Der wieder genesene Hrvoje Vukovic kam in der Viererkette neben Alex Klitzpera, Mirko Casper und Jeffrey Leiwakabessy zum Einsatz. Dafür kehrte Aushilfs-Verteidiger Pekka Lagerblom auf seine angestammte Position ins defensive Mittelfeld zurück, an der Seite von Matze Lehmann. Für spielerische Elemente sollten Cristian Fiel auf dem linken Flügel und Laurentiu Reghecampf auf dem rechten sorgen. Den Sturm tauschte Buchwald komplett aus: Für die beiden Stoßstürmer Marius Ebbers und Todor Kolev kamen die quirligen Angreifer Szilárd Nemeth und Lubos Pecka in die Partie. Nemeth hatte sich nach toller Trainingsleistung aufgedrängt und schon im Spiel gegen 1860 München nach seiner Einwechslung überzeugt und Pecka war ohnehin der torgefährlichste Spieler mit den meisten Torschüssen am vergangenen Wochenende. Im Tor stand erneut Stephan Straub.
Auch Fürths Trainer Bruno Labbadia nahm zwei Änderungen vor. In der Innenverteidigung kam Jan Mauersberger für Asen Karaslavov und auf dem linken Flügel durfte Leonhard Haas für Juri Judt ran. Im Mittelfeld kamen zudem Thorsten Burkhardt, Daniel Adlung und Martin Lanig zum Einsatz. Die Viererkette bildete neben Jan Mauersberger, Timo Achenbach, Marino Biliskov und Daniel Felgenhauer. Wie schon in der Vorwoche liefen im Sturm Bernd Nehrig und Stefan Reisinger auf.
In der Anfangsphase war beiden Mannschaften anzumerken, dass keiner als Verlierer den Platz verlassen wollte. Sowohl die Fürther als auch die Aachener spielten aus einer soliden Defensive heraus. Die Buchwald-Elf wirkte zu Beginn konzentrierter, vor allem im Spielaufbau. Chancen waren aber Mangelware. In der 12. Minute wäre der Gastgeber wahrscheinlich zu seiner ersten Möglichkeit gekommen. Da Stefan Reisinger jedoch im Abseits stand, pfiff Schiedsrichter Christian Dingert den Fürther Angreifer zurück. Für die erste Annäherung an das Tor der Fürther sorgte Matze Lehmann mit einem Freistoßknaller aus rund 30 Metern. Der Ball ging aber rund einen Meter am vorbei. Die erste „richtige“ Chance hatten die Franken in der 18. Minute: Stefan Reisinger hatte sich im Strafraum gegen Hrvoje Vukovic durchgesetzt und den Ball auf Daniel Adlung durchgesteckt. Der junge Mittelfeldspieler schoss zum Glück für die Alemannen links am Tor vorbei.
Bis zur 35. Minute passierte auf beiden Seiten nicht viel. Umso überraschender fiel dann auch der Führungstreffer der Fürther. Nach einem Abspielfehler von Vukovic hatte sich Stefan Reisinger auf dem rechten Flügel durchgesetzt und in die Mitte auf Bernd Nehrig geflankt, der den Ball mühelos per Kopf im Tor von Stephan Straub unterbrachte (35.). Eine Minute vor der Pause dann der nächste Schlag für die Alemannia: Pekka Lagerblom sah nach einem überflüssigen Foul im Mittelfeld seine zweite gelbe Karte und musste vom Platz.
Trotz Unterzahl verstärkte Alemannen-Coach Guido Buchwald in Halbzeit 2 die Offensive: Für Laurentiu Reghecampf kam Stürmer Marius Ebbers zum Einsatz. Zudem brachte er Thomas Stehle für Hrvoje Vukovic. Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts war es aber der Gastgeber, der besser aus der Pause kam. So hatten die Aachener in der 48. Minute Glück, dass das Aluminium einen noch höheren Rückstand verhinderte. Der fulminante Schuss von Thorsten Burkhardt aus rund 25 Metern traf zuerst den rechten, dann den linken Pfosten bevor er in den Armen von Stephan Straub landete. Vier Minuten später war es wieder Burkhardt, der nach einer Faustabwehr von Stephan Straub den Ball aus dem Rückraum über das Tor zirkelte.
Die Alemannen steckten nicht auf und hätten in der 56. Minute den Ausgleichstreffer erzielen müssen. Nachdem sich Lubos Pecka toll gegen drei Fürther Verteidiger durchgesetzt hatte, kam der Ball zum eingewechselten Marius Ebbers. Dieser schoss über den Kasten von Sascha Kirschstein, wobei ihn beim Schuss Szilard Nemeth noch ein wenig behinderte. Das Spiel ging nun hin und her: Leonhard Haas hätte die Führung ausbauen können, wenn Stephan Straub dies nicht mit einer tollen Reaktion verhindert hätte (58.). Die Alemannia spielte trotz Unterzahl mutig nach vorne, fing sich aber immer wieder gefährliche Konter. So erzielte Martin Lanig nach einem Schuss aus 22 Metern das 2:0 für den Gastgeber in der 70. Minute. In der Schlussviertelstunde passierte auf beiden Seiten nicht mehr viel. Fürth tat nicht mehr als nötig und die Alemannia fand in Unterzahl kein Rezept mehr gegen die Spielvereinigung.
Viel Zeit über die Niederlage nachzudenken haben die Schwarz-Gelben nicht, da bereits am kommenden Dienstag das Heimspiel gegen den SC Paderborn auf dem Programm steht.
Guido Buchwald: Wir sind hierher gekommen, um etwas mitzunehmen. Aber besonders in der ersten Halbzeit haben wir uns sehr enttäuschend präsentiert. Die Mannschaft hat nichts von dem umgesetzt, was wir besprochen hatten. Dazu man die Gelb-Rote Karte, mit der Pekka Lagerblom uns sehr geschadet hat. Von einem Spieler wie ihm muss ich einfach erwarten, dass er sich keine solchen Fouls mehr leistet, zumal ich ihn in der Pause ohnehin ausgewechselt hätte. In der zweiten Hälfte haben wir dann im 4-4-1 besser gespielt und hatten sogar die Chance zum Ausgleich. Aber der Sieg der Fürther ist natürlich verdient.
Bruno Labbadia: Es hat einfach Spaß gemacht, der Mannschaft zuzusehen. Sie stand gegen einen sehr tief stehenden Gegner selbst sehr kompakt. Mit viel Laufbereitschaft haben wir immer wieder die Ordnung gefunden. Die beiden Tore waren sehr gut herausgespielt. Wir haben heute eine weitere Entwicklung genommen. Die Mannschaft belohnt sich selbst für ihre harte Arbeit. Wir stehen momentan zu Recht da oben, weil wir bisher jeden Gegner ein Stück weit dominiert haben.
Alexander Klitzpera: In den ersten 15 Minuten haben wir uns neutralisiert, aber dann haben wir völlig den Faden verloren. Wenn jeder dritte Pass ein Ballverlust ist, dann geht die Post nun mal nach hinten ab. Und in Unterzahl wird die Sache nun mal nicht einfacher. Trotzdem haben wir zu zehnt besser gespielt als vorher. Das sollte uns zu denken geben.
Rachid Azzouzi (Teammanager Fürth):
Das war unsere beste Leistung in dieser Saison. Die Aachener haben sehr tief gestanden. Aber es spricht für uns, dass sie erst in der 60. Minute die erste richtige Chance hatten. So kann es weiter gehen.
Matthias Lehmann:
Ich fühle mich richtig beschissen. Wir haben hier ohne Mut und Selbstvertrauen gespielt. Das war gar nichts.