Nach dem 2:0-Erfolg am Montag gegen den 1. FSV Mainz 05 bestreitet die Alemannia bereits am Freitag ihr nächstes Meisterschaftsspiel. Im Playmobil-Stadion trifft die Seeberger-Elf auf den direkten Tabellennachbarn Greuther Fürth. Hier wollen die Schwarz-Gelben ihren ersten Auswärts-Dreier einfahren.
„Auswärts fehlen uns unsere tollen Zuschauer, aber in den letzten Auswärtsspielen haben wir immer zwei Tore geschossen, und das gibt uns Kraft. Wenn wir gewisse Fehler abstellen und ein bisschen Schlachtenglück erzwingen, dann können wir auch gewinnen. So hat es gegen gegen Mainz geklappt. Da haben wir gut, phasenweise sogar richtig gut gespielt“, sagte Jürgen Seeberger einen Tag vor der Abreise nach Fürth. Der Umstand, dass Manager Jörg Schmadtke am Montag beurlaubt wurde, würde sein Team nicht verunsichern. Auch wenn es für alle von Vorteil sei, wenn insgesamt Ruhe einkehre, dürften die Vorkommnisse nicht als Alibi für Leistungen auf dem Platz herhalten, erklärte Seeberger prophylaktisch im Vorfeld der Partie. Vielmehr ärgerte sich der Trainer, dass die „richtig gute Leistung“ des Teams durch andere Themen in den Hintergrund gerückt sei.
„Es geht mit voller Kraft Richtung Fürth“, zeigt sich Seeberger zuversichtlich, auch wenn die Alemannia bislang auswärts nur einen Punkt sichern konnte und die Bilanz gegen die Spielvereinigung mit einem Sieg, sieben Unentschieden und acht Niederlagen nicht zugunsten der Alemannen ausfällt. „Bei den Mainzern war es so, dass der Tag, wo sie das erste Mal verlieren würden, immer näher rückte. Und im positiven Sinne wird es bei uns dann so sein, dass wir jetzt mal auswärts einen Dreier einfahren werden“, so die Theorie des Trainers. Praktisch heißt das: an die Leistung von Mainz anknüpfen und hinten stabil stehen. „Gegen Mainz ist es gelungen, Fehler zu vermeiden, durch die der Gegner in vorherigen Spielen zu einfach zu Toren kam. Es war am Montag immer einer präsent, der den Schuss blockiert hat, sodass Stucki zwar noch eingreifen, aber nicht nur Unhaltbare rausfischen musste. Es kam kaum ein Gegenspieler frei zum Schuss.“ Besonders erfreut zeigte sich Seeberger über den Auftritt von Thomas Stehle, der sein erstes Spiel nach längerer Pause bestritten hatte: „Der Einsatz von Stehle hat geklappt. Er hat seine Aufgabe richtig gut erfüllt, nachdem er im Training konzentriert gearbeitet hat.“
Die Elf von Benno Möhlmann hat der Trainer wie gewohnt mit den Scouts analysiert und Informationen über den Gegner auch von Timo Achenbach, der bis zur letzten Saison für die Spielvereinigung auflief, erhalten. „ Das Team hat sich im Vergleich zur letzten Saison kaum verändert. Sie haben wieder eine stabile Mannschaft und es spricht für die Fürther, dass sie es immer wieder hinkriegen - unabhängig vom Trainer oder Abgängen- im oberen Drittel mitzuspielen“, ordnet der Trainer den Gegner von Freitag ein. Für das Vorhaben „Drei Punkte in Fürth“ muss der Trainer wie gehabt auf den Rot-gesperrten Lukasz Szukala und die Langzeitverletzten Mirko Casper und Faton Popova verzichten. Cristian Fiel und Hrvoje Vukovic fehlten am Mittwoch krankheitsbedingt. Die kleineren Blessuren, die manchen Spieler zwei Tage vor dem Spiel noch plagen, werden bis Freitag ausgestanden sei, sodass Seeberger die Qual der Wahl hat. Entscheiden wird er sich nach der letzten Trainingseinheit am Donnerstagmorgen vor der Abfahrt nach Fürth.
Der Kartenvorverkauf für das Spiel in Fürth ist in Aachen bereits abgeschlossen. Rund 100 Fans werden die Schwarz-Gelben begleiten. Karten für den Bus, der am Spieltag um 9.30 Uhr am Tivoli losfährt, sind noch im Alemannia-Shop an der Krefelder Straße für 40 Euro erhältlich.
Schiedsrichter der Begegnung ist Markus Wingenbach aus Diez. Ihm assistieren an den Seitenlinien Robert Kampka und Markus Sinn.
SpVgg Greuther Fürth: Loboué – Schröck, Biliskov, Mauersberger, Felgenhauer – Burkhardt – Takyi (76. Brückner), Haas, Ilicevic – Cidimar (65. Nehrig), Allagui (89. Kotuljac) / Trainer: Benno Möhlmann
Alemannia Aachen: Stuckmann – Lagerblom, Stehle, Olajengbesi, Achenbach – Plaßhenrich (54. Brinkmann), Lehmann – Daun, Nemeth (87. Müller), Holtby (60. Milchraum) – Auer / Trainer: Jürgen Seeberger
0:1 Stehle (23.), 1:1 Allagui (43.)
Olajengbesi (49.)
Markus Wingenbach (Mainz) – Robert Kampka, Markus Sinn
5.620 (davon ca. 100 aus Aachen)
bewölkt, 7 Grad
In einem temporeichen und spannenden Spiel hat sich die Alemannia einen Punkt am Rohnhof erkämpft. Durch die Treffer von Thomas Stehle (23.) und Sami Allagui (44.) trennte sich die Alemannia von der SpVgg Greuther Fürth 1:1. Besonders in der ersten Hälfte erspielten sich beide Mannschaften Chancen im Minutentakt. Nach dem Führungstreffer verpassten es die Schwarz-Gelben den zweiten Treffer nachzulegen, so dass die Partie auf Grund der Fürther Überlegenheit in der zweiten Halbzeit mit einem leistungsgerechten Unentschieden endete.
Getreu dem Motto „Never change a winning team“ schickte Trainer Jürgen die selben elf Spieler auf den Platz, die am Montag Tabellenführer 1. FSV Mainz 05 besiegt hatten. So verteidigte die Viererkette um Pekka Lagerblom, Seyi Olajengbesi, Thomas Stehle und Timo Achenbach das Tor von Keeper Thorsten Stuckmann. Das zentrale Mittelfeld teilten sich Kapitän Reiner Plaßhenrich und Matthias Lehmann. Auf dem rechten Flügel kam Markus Daun zum Einsatz, auf der gegenüberliegenden Seite durfte Lewis Holtby ran. Das Angriffsduo bildeten wie gewohnt Benny Auer und Szilárd Nemeth. Fürths Trainer Benno Möhlmann änderte seine Startformation gegenüber der 1:3-Niederlage in München dagegen auf drei Positionen: Torhüter Sascha Kirschstein musste Stephan Loboue weichen, Leonhard Haas und Cidimar ersetzten Thomas Wörle und Bernd Nehrig.
Schon die Anfangsphase des Spiels war geprägt von zahlreichen Torraumszenen. Die erste Chance zum Führungstreffer vergab Benny Auer in der 4. Minute: Der Angreifer scheiterte völlig freistehend am neuen Fürther Keeper Stephan Loboue. Im direkten Gegenzug hätten sich die Schwarz-Gelben nicht beschweren können, wenn das 1:0 auf der anderen Seite gefallen wäre. Seyi Olajenbesi hatte aber etwas dagegen und klärte in höchster Not, nachdem der Toptorschütze der zweiten Liga, Sami Allagui, bereits an Alemannen-Keeper Thorsten vorbei war. Wer jetzt dachte die Anfangsoffensive sei vorrüber, sah sich getäuscht: Mit einem schönen Fernschuss verfehlte Szilárd Nemeth den Kasten der Franken nur knapp (9.).
Danach beruhigte sich die Partie ein wenig, wirklich lange sollte die Ruhe aber nicht anhalten. Denn in der 22. Minute hatte Ivo Ilicevic Anlauf genommen, um einen fulminanten Schuss abzufeuern. Der Ball traf zwar nur den Pfosten, von dort aus prallte er jedoch gegen den Rücken von Thorsten Stuckmann. Als der Ball langsam an der Torlinie vorbei trudelte, war die Situation endgültig vorbei. Die Seeberger-Elf zeigte sich von dieser Szene unbeeindruckt, Sekunden später erzielte sie den Führungstreffer: Nach einer kurz ausgeführten Ecke flankte Lewis Holtby den Ball in die Mitte. Ein Fürther Abwehrspieler fälschte den Ball noch ab, auf Höhe des Sechzehners lauerte jedoch Thomas Stehle. Mit einem trockenen Schuss ins lange Eck ließ der Innenverteidiger Loboue keine Chance (23.).
Mit der Führung im Rücken spielten die Schwarz-Gelben immer sicherer. Nur 120 Sekunden nach dem 1:0 hatte Matthias Lehmann mit einem schönen Pass Kapitän Reiner Plaßhenrich freigespielt. Der Mittelfeld-Motor verpasste es jedoch die Führung auszubauen, da er etwas in Rücklage geriet und den Ball über den Fürther Kasten setzte. Die Aachener drängten jetzt auf den zweiten Treffer: Nach einem schnellen Konter flankte Markus Daun auf Benny Auer. Den siebten Saisontreffer des Alemannen verhinderte Loboue jedoch mit einer Glanzparade (30.). Als die Schwarz-Gelben mit den Gedanken schon in der Kabine waren, glichen die Fürther durch eine Kopie des 1:0 aus: Wieder wurde die Ecke kurz ausgeführt, wieder kam die Flanke in den Sechzehner. Am langen Pfosten hatte sich Toptorjäger Allagui von seinem Bewacher weggeschlichen und mit dem Kopf erzielte er seinen neunten Saisontreffer (44.).
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit merkte man den Schwarz-Gelben an, dass sie den ersten Sieg im Frankenland perfekt machen wollten: Zuerst musste Loboue den knallharten Schuss von Benny Auer parieren (48.), kurze Zeit später musste er beim Versuch von Szilárd Nemeth sein ganzes Können abrufen (54.). Danach taute der Gastgeber auf, die Alemannen wurden zunehmend in die eigene Hälfte gedrängt. In der 68. Minute hatten die immer tiefer stehenden Aachener Glück, als Allagui völlig freistehend an Thorsten Stuckmann scheiterte, der den Winkel geschickt verkürzt hatte. Kurze Zeit später brach die letzte Viertelstunde der Partie an, in der die Fürther statistisch gesehen das stärkste Team der Liga sind. Symbolisch dafür war der stramme Schuss vom Fürther Aktivposten Ilicevic, der knapp über das Lattenkreuz segelte.
Nach dem letzten schönen Entlastungsangriff über den eingewechselten Patrick Milchraum - den Schuss von Timo Achenbach konnte Loboue parieren (78.) - begann das Warten auf den Schlusspfiff. Die Fürther drängten jedoch auf den Führungstreffer: Den Versuch von Ilicevic konnte Stuckmann zur Ecke klären (86.). Die Partie blieb spannend bis zur letzten Sekunde: Mit vereinten Kräften konnten die Schwarz-Gelben aber auch die letzten Versuche der Franken blocken. Dadurch endete das Spiel mit einem leistungsgerechten 1:1-Unentschieden.
„Ich denke, wir haben ein hoch attraktives Spiel gesehen, das auch 4:4 hätte ausgehen können“, kommentierte Coach Jürgen Seeberger die 90 Minuten am Fürther Ronhof. „Insgesamt hatte Fürth mehr Spielanteile, was man auch am Ballbesitz von 63 Prozent erkennen kann. Aber wir hatten vor der Pause genug Chancen, das zweite oder gar dritte Tor zu erzielen“, so der Coach, der sich über das Zustandekommen des Gegentores ärgerte. „Wir rücken raus, da darf Allagui natürlich nicht zum Kopfball kommen“, ärgerte sich Seeberger. Thomas Stehle war am Ende „richtig froh über den Abpfiff. Es war unheimlich schwer, gegen die beiden Stürmer zu spielen. Sie sind immer in die Schnittstellen gegangen, waren ständig unterwegs. Mit dem Punkt können wir gut leben.“ So sah es auch Kapitän Reiner Plaßhenrich: „Wir haben unsere Auswärtspunktzahl verdoppelt“, scherzte der Mittelfeldspieler. „Wir müssen dahin kommen, dass wir auswärts auch mal die Null halten. Dann kommt der erste Sieg von alleine.“ Fehlt nur noch die Schilderung des Torschützen: „Es war eine Eckenvariante. Ich habe früh gesehen, dass der Ball in meine Richtung kommt. Und dann habe ich mein linkes Schwert ausgepackt“, erklärte ein lachender Thomas Stehle.