In Aachen ist Reitturnier. Der CHIO geht auch an Fußballlehrer Dieter Hecking nicht spurlos vorüber. „Wir springen erst am Sonntag wieder“, scherzte der Alemannia-Coach am Freitag. Am liebsten sollen seine Spieler die Hürde Unterhaching mit einer konzentrierten Leistung überqueren.
„Unterhaching ist eine Mannschaft, die uns liegen könnte, wenn wir konzentriert spielen und Druck auf den Gegner aufbauen“, erklärt Hecking die Voraussetzungen für Sonntag. Ähnlich sieht es Goran Sukalo, der immerhin dreieinhalb Jahre im Trikot der Spielvereinigung spielte. „Wenn wir das spielen, was wir können, haben wir meiner Meinung nach gute Chancen“, findet der Slowene, der am Sonntag mit einem guten Gefühl in den Sportpark zurückkehrt. „Ich hatte dort eine gute Zeit. Aber jetzt bin ich in Aachen, und es ist ein Spiel wie jedes andere“, sagt Sukalo.
Das Fehlen von Moses Sichone und Stephan Straub war eingeplant. Der verletzte Torwart muss sich am Montag in Köln einer Arthroskopie am lädierten rechten Sprunggelenk unterziehen. In der Belastungsphase nach der Reha waren erneut Schmerzen aufgetreten. Die entstandenen Ablagerungen werden nun entfernt. „Wir hoffen, dass die Misere von Stephan Straub mit der Operation am Montag endlich beendet ist“, meint Hecking und fügt hinzu: „Bis dahin haben wir volles Vertrauen in unsere beiden jungen Torhüter. Das fällt uns leicht, weil Kristian Nicht deutlich gezeigt hat, dass er mehr als nur Ersatz sein kann. Er erledigt seinen Job mit einer erstaunlichen Selbstverständlichkeit.“
Ein Fragezeichen stand am Freitagnachmittag noch hinter Sergio Pinto. Ob der Stürmer nach einer leichten Innenband-Blessur aus dem Regensburg-Spiel wieder zum Kader gehören kann, entscheidet sich kurzfristig am Abend. Nach zuletzt starken Auftritten konzentrierte sich das Interesse der Journalisten natürlich auf Jan Schlaudraff. „Er könnte eine Option sein. Aber auch auf anderen Positionen denke ich darüber nach, etwas zu verändern“, so Hecking. Der Coach war mit dem Auftritt der Mannschaft beim Testspiel am Mittwoch gegen Luxemburg nicht einverstanden. Besonders die Leistung in der ersten Hälfte fand nicht die Zustimmung des Trainers. „Wir haben viel zu statisch gespielt, ohne überraschende Momente“, kritisiert er.
Dabei sollte die Partie doch für all jene eine Chance sein, sich zu präsentieren, die in den bisherigen Pflichtspielen nicht regelmäßig zum Einsatz kamen - ob sie verletzt waren oder auf der Bank saßen. Allerdings hat das Trainerteam vergeblich auf einen eindeutigen Fingerzeig gewartet. „Das Spiel war auch dazu gedacht, dass sich der eine oder andere in den Vordergrund spielen kann. Diese Chance haben einige nicht genutzt“, kritisiert Hecking. Lediglich die Defensivarbeit stellt den Coach derzeit zufrieden: „Egal, in welcher Zusammensetzung die Viererkette und die beiden defensiven Mittelfeldleute spielen - wir stehen nach hinten sehr gut.“
Für die Partie in Haching wurden im Fanshop der Alemannia rund 60 Karten verkauft. Rund 150 bis 200 schwarz-gelbe Fans werden in Bayern erwartet. Wie die Alemannia haben die Hachinger bisher drei Punkte geholt. Dem 3:0-Auftaktsieg gegen Aufsteiger Paderborn folgte eine 0:4-Niederlage bei den Sportfreunden Siegen. Im DFB-Pokal gab es beim Regionalligisten Holstein Kiel einen 2:0-Erfolg. Die letzte Begegnung im Generali-Sportpark gewannen die Aachener mit 2:0. Am 12. September 2004 waren Florian Bruns und Sergio Pinto die Torschützen.
Für das nächste Heimspiel der Alemannia gegen den 1. FC Saarbrücken wurden bisher 12.800 Karten verkauft. Erwartet werden am Freitag, 9. September, rund 19.000 Besucher. Der überdachte Stehplatzbereich ist bereits ausverkauft.
Dieter Hecking zu Haching
Dieter Hecking zu Stephan Straub
Dieter Hecking über Jan Schlaudraff
Dieter Hecking zu Goran Sukalo
Sascha Rösler
SpVgg Unterhaching: Adzic, Buck, Feldhahn, Frühbeis, Heerwagen, N`Diaye, Omodiagbe, Stevic, Tavcar, Teinert, Thomik / Trainer: Heribert Deutinger
Alemannia Aachen: Casper, Ebbers, Fiel, Heidrich, Koen, Nicht, Noll, Plaßhenrich, Rösler, Schlaudraff, Stehle / Trainer: Dieter Hecking
1:0 Christoph Teinert (45.), 1:1 Jan Schlaudraff (55.), 1:2 Sascha Rösler (73.)
Kristian Nicht (23.), Matthias Heidrich (28.), Stefan Frühbeis (34.), Cristian Fiel (40.), Christoph Teinert (50.), Darlington Omodiagbe (57.), Sascha Rösler (67.), Stefan Frühbeis (83.), Patrick Ghigani (85.), Cristian Fiel (87.), Jan Schlaudraff (89.), Goran Sukalo (90.+4)
4 / 4
0 / 1
Christian Schößling, Häcker, Bartsch
4.000 (davon ca. 200 aus Aachen)
leicht bewölkt, 20 Grad
Die Alemannia hat am Sonntag das dritte Pflichtspiel hintereinander gewonnen. Bei der SpVgg Unterhaching setzte sich das Team von Dieter Hecking mit 2:1 durch. Jan Schlaudraff und Sascha Rösler drehten die Führung der Gastgeber durch Teinert nach der Pause noch um.
Genauso holprig wie die Anreise der Alemannen gestaltete sich auch der Start in die Partie. Erst um kurz nach 14 Uhr erreichte der Mannschaftsbus das Stadion. „Wir haben in der ersten Halbzeit gespielt, wie unser Busfahrer uns hergefahren hat: mit vielen Irrwegen“, meinte Hecking nach der Begegnung. In der Tat waren ein Kopfball von Marius Ebbers nach Flanke von Rösler nach sechs Minuten und ein Weitschuss von Schlaudraff, den Heerwagen mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenkte, die einzig erwähnenswerten Szenen in der Offensive. Mit relativ wenig Aufwand gelang es den Unterhachingern, Alemannias spielerische Überlegenheit nicht zur Entfaltung kommen zu lassen.
„In der ersten Halbzeit haben wir viel zu statisch gespielt“, erkannte auch Jan Schlaudraff nach dem Spiel. Kurz vor der Pause musste Kristian Nicht dann sogar die Kugel aus dem Netz holen. Ein langer Ball von Heerwagen, Kopfballverlängerung, und Teinert war auf und davon. Sein Rechtsschuss schlug unhaltbar neben dem Pfosten ein. „Das passte mir für meine Halbzeitansprache genau in den Kram“, sagte Hecking, der in der Kabine wohl die richtigen Worte fand. Zudem nahm er Erwin Koen vom Feld und brachte Laurentiu Reghecampf ins Spiel.
Die beiden derzeit stärksten Alemannen sorgten dann in der 55. Minute für den Ausgleich. Sascha Rösler machte sich in unnachahmlicher Art und Weise mit dem Ball am Fuß auf den Weg durch die Hachinger Abwehr. Exakt im richtigen Moment steckte er die Kugel für Schlaudraff durch, der seinen Gegenspieler narrte und plötzlich frei vor dem Tor stand. Heerwagen brachte zwar die Finger noch an den Schuss, der Ball trudelte aber ins Tor.
Zehn Minuten später hätte die Führung folgen können. Reiner Plaßhenrich war allein auf weiter Flur unterwegs Richtung Tor, als er von Tavcar einfach aus dem Weg geräumt wurde. Schiedsrichter Christian Schössling wollte die Alemannen wohl davor bewahren, nach einem Elfmeterschützen zu suchen, seine Pfeife blieb jedenfalls stumm. In der 72. Minute war Schlaudraff wieder allen enteilt. Die scharfe Hereingabe auf Rösler blieb aber im Getümmel auf der Torlinie stecken. „Jan Schlaudraff war heute mit Sicherheit der entscheidende Mann. Den haben wir überhaupt nicht in den Griff bekommen“, zollte auch Trainer Harry Deutinger Respekt für die Leistung.
In der 73. Minute stand aber ein anderer Aachener im Mittelpunkt. Sascha Rösler machte auch im dritten Ligaspiel sein Tor. Eine schöne Zusammenarbeit von Matthias Heidrich und Laurentiu Reghecampf nutzte der Rumäne zu einer präzisen Flanke. Rösler flog hinein und markierte den Siegtreffer. In der Schlussphase verwies Schößling zunächst den Hachinger Frühbeis und dann auch noch Cristian Fiel des Feldes. Der Mittelfeldspieler leistete sich ein Handspiel an der Seitenlinie und musste kurz vor Schluss unter die Dusche.
Trotz des Erfolges blieb Hecking realistisch. „Wir nehmen die drei Punkte gerne mit, aber wir müssen uns sicher noch steigern. An der Art und Weise, wie wir spielen, gibt es noch einiges zu verbessern“, so der Coach. Am kommenden Wochenende nutzen die Alemannen die Gelegenheit zu zwei Freundschaftsspielen. Am Freitag bei Germania Eicherscheid und am Montag in Landgraaf gegen UOW II.
Ja der Sascha, nicht nur weil er die Tore macht. Ich denke er verkörpert momentan das was ich von vielen anderen auch fordere, dass er die Zweikämpfe sucht, kein Weg zu weit ist für ihn.Und wenn er dann vorne noch natürlich immer da präsent ist und Tore macht, umso besser. Und deshalb muss ich sagen, hoffentlich hält er das durch so 34 Spieltage.