Alemannia Aachen: Wirtz – M. Breuer, Emunds – J. Boeven, Roolf, H. Wollgarten – Wolff, Niessen, J. Wesché, Rex, Altenkamp
0:1 Niessen, 0:2 Wesché, 0:3 Rex, 0:4 Wesché, 1:4 (88.)
Esser (Essen)
Nach einem gut besuchten Uebungsspiel vom 14. August hatte man sich für den folgenden Sonntag zu folgender Aufstellung entschieden: [...]
Unsere letzten Spiele gegen Gelsenkirchen, die um zwei Jahre zurückliegen, hatten mit 7:0 und 8:1 geendet. Auch diesmal war unsere Mannschaft vollkommen überlegen, mehr als um drei Tore. Aber die erste Hälfte, in der uns Sonne und Wind sehr belästigten, brachte uns nur ein mageres Tor, die Folge eines von Niessen gut getretenen Elfmeters. Im Uebrigen verhinderte die wacker spielende Schalker Verteidigung greifbare Erfolge; ein scharfer Schuss von Niessen ging ausserdem an die Stange. – Nach dem Wechseln wurde das Spiel völlig einseitig, da der Wind unserer Verteidigung bequemes Befreien ermöglichte. Nach einiger Zeit prallte ein scharfer Schuss von Wesche von einem Verteidiger ab ins Netz. Gleich nachher schoss Rex einen Ball, den Niessen ihm aus dem Gedränge vorgelegt hatte, kräftig unter die Latte. Ein langers Schuss Wesche's in die rechte Ecke brachte uns das vierte Tor. Zwei Minuten vor Schluss brach der gegnerische Linksinnen durch und schoss; Wirtz wehrte ab, liess sich aber mit dem zum zweiten Male geschossenen Ball ins Tor drängen.
Der allgemeine Eindruck war, das Spiel sei eine gute Uebung für unsere Mannschaft gewesen. In der Tat war ein solches Spiel für den Anfang das Beste; in der Spielzeit selbst wollen wir aber doch, wenn eben möglich, nur mit gleichwertigen Gegnern die Waffen kreuzen. – Von unserer Stürmerreihe konnte man ohne Weiteres noch kein ausgezeichnetes Zusammenspiel erwarten; dafür kann man aber auf etwas sehr Nötiges schon jetzt aufmerksam machen: Kurzes, scharfes und genaues Abgeben dicht vor dem Gegner ist das sicherste Mittel zum Vorwärtskommen. Ein Beispiel für Viele: Die Stürmerlinie des Duisburger Spielvereins. – Am nächsten kam dieser Forderung Rex; Wesche dagegen hat anscheinend noch zu wenig Zutrauen zu seinen Nebenleuten; Niessen stellte sich gut, versuchte aber zu oft das direkte Weitergeben aus der Luft. Mit entsprechendem Entgegenkommen unter einander könnten die drei ein wirkungsvolles Innenspiel zustande bringen. – Mit Altenkamp konnte man zufrieden sein; seine Bälle zur Mitte könnten etwas genauer sein. – Wolffs Durchbrüche waren, wie gewohnt, gut, die Ballbehandlung immer noch unzureichend, – Die Läuferreihe unterstützte gut; die Verteidigung hatte, von einigen Minuten in der ersten Hälfte abgesehen, wenig Mühe, die ungenauen Angriffe Schalkes abzuwehren.
Von dem geselligen Betrieb in Gelsenkirchen konnten wir lernen.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 17 / 1. September 1910)
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