Alemannia Aachen: Casper, Fiel, Klitzpera, Meijer, Nicht, Pinto, Plaßhenrich, Reghecampf, Rösler, Schlaudraff, Sichone / Trainer: Dieter Hecking
1. FC Köln: Wessels (46. Bade) - Benschneider (46. Cullmann), Schlicke (10. Springer), Matip, Lell (46. Epstein)- Rahn (46. Weiser), Streit (46. Guie-Mien), Schindzielorz, Mokhtari (46. Grammozis) - Scherz, Helmes / Trainer: Hanspeter Latour
0:1 Matthias Scherz (18.), 1:1 Jan Schlaudraff (33.)
Carsten Cullmann (66.), Grammozis (78.)
4 / 4
5 / 4
Detlef Scheppe, Frederick Assmuth, Achim Möller
10.384 (davon ca. 500 aus Köln)
klar, 2 Grad
Es war kein typisches Testspiel. Mancher der 10.000 Zuschauer mag sich beim 1:1 der Alemannia gegen den 1. FC Köln eher an ein Pokalspiel erinnert haben. Matthias Scherz brachte die Gäste per Kopf in Führung, Jan Schlaudraff glich für die Alemannia aus.
Viele Augen waren am Freitagabend auf Hanspeter Latour gerichtet. Der neue Kölner Coach gab am Tivoli sein Debüt, und er hatte schon im Vorfeld ein „ergebnisorientiertes Spiel“ angekündigt. Sein Gegenüber Dieter Hecking schickte die Stammformation in den Vergleich mit dem 16. der Ersten Liga, Probe für den Ernstfall also auf Aachener Seite.
Die erste echte Torchance führte gleich zum Erfolg. Mokhtari zirkelte einen Freistoß in den Strafraum, wo Matthias Scherz das Kopfballduell für sich entschied. Kristian Nicht hatte bei dem platzierten Kopfstoß keine Abwehrchance. Es entwickelte sich ein munteres Spiel, bei dem kein echter Klassenunterschied zu erkennen war. Eine Viertelstunde nach der Gästeführung schlug die Alemannia mit einem starken Angriff zurück. Sascha Rösler bahnte sich seinen Weg bis zur Torauslinie und ließ eine präzise Rechtsflanke folgen. Erik Meijer bewies Übersicht und ließ per Kopf auf den eingerückten Jan Schlaudraff prallen, der zum Ausgleich vollendete. „Das sind natürlich Situationen, auf die wir aus sind“, lobte Hecking den Angriff.
Auf der anderen Seite parierte Kristian Nicht einen Benschneider-Kopfball glänzend. Streit hatte geflankt. Doppelchance auf der anderen Seite. Reghecampf führte einen Freistoß schnell aus, Fiel nimmt die Kugel mit der Brust gut an, trifft den Ball aber im Fallen nicht richtig. Nur Sekunden später spielt Fiel Sascha Rösler frei, dessen Linksschuss knapp am rechten Pfosten vorbeigeht.
In der Halbzeit wechselte Hanspeter Latour fast das gesamte Personal aus - in dem Glauben, einige der Kicker von der Bank noch mal aufs Feld schicken zu können. Schiedsrichter Scheppe hielt nichts von der Idee, sodass Streit wieder Platz nehmen musste. Latour hatte keine Lust auf Streit: „Ich akzeptiere das, der Mann wird schließlich auch beobachtet.“
Sportlich ging es mit der Alemannia weiter. Klitzpera legte einen Kopfball maßgerecht in den Fünfmeterraum, doch Rösler und Casper behinderten sich gegenseitig beim Erzielen des fälligen 2:1. Weiter Alemannia: Der eingewechselte Florian Bruns fand am langen Pfosten mit einem Flugball Jan Schlaudraff. Der Torjäger traf den Ball aber überhaupt nicht richtig und verpasste ein Traumtor. Dimitrios Grammozis sorgte für den negativen Höhepunkt der Partie. Nach dem Einsteigen von Schlaudraff revanchierte sich der Grieche mit einem versuchten Tritt, den Scheppe regelgerecht mit einem Platzverweis ahndete.
Ungeachtet der Unterzahl hätte der FC beinahe noch den Sieg mitgenommen. Nach einer Epstein-Ecke traf Scherz per Kopf nur den Querbalken. Trotz fehlender Frische nach dem harten Trainingslager war Hecking ganz zufrieden mit der Leistung seines Teams, auch wenn bei mancher Standardsituation noch die Zuordnung fehlte. „Wir haben den Schwerpunkt auf Grundlagenausdauer und Kraft gelegt. Gegen Aue wird sicher noch einwenig die Spritzigkeit fehlen, aber dieses Spiel müssen wir über den Willen gestalten“, so Hecking. Lob gab es vom neuen Kollegen: „Man hat gesehen, dass Alemannia eine gewachsene Mannschaft ist.“