Alemannia Aachen: Stuckmann – Polenz (72. Vukovic), Szukala, Olajengbesi, Achenbach – Lasnik (72. Popova), Plaßhenrich (64. Fiel), Lehmann (72. Lagerblom) – Nemeth (86. Brinkmann), Daun (55. Müller) / Trainer: Jürgen Seeberger
Bayer Leverkusen: Fernandez – Castro, Friedrich, Haggui, Djakpa – Vidal (86. Kratz), Renato Augusto (86. Petersch), Hegeler (62. Schwegler), Barnetta (62. Dum) – Helmes (62. Gekas), Kießling (62. Bulykin) / Trainer: Bruno Labbadia
1:0 Daun (32.)
3.777 (in Baesweiler)
heiter bis wolkig, 20 Grad
Zum 100-jährigen Bestehen von Concordia Oidtweiler traf die Alemannia am Mittwochabend auf Bayer 04 Leverkusen. Vor 3777 Zuschauern im Sportpark Baesweiler konnten sich die Schwarz-Gelben durch einen Treffer von Markus Daun in der 35. Minute verdient mit 1:0 gegen den Bundesligisten behaupten und reisen mit vier Siegen aus vier Testspielen ins Trainingslager nach Bitburg.
Gegen die Werkself musste Coach Jürgen Seeberger auf Mirko Casper (Kreuzbandriss), Thomas Stehle (Knieprobleme) und Benny Auer (entfernter Weisheitszahn) verzichten. Alemannias Übungsleiter formierte vor Thorsten Stuckmann zwischen den Aachener Pfosten seine Viererkette mit Seyi Olajengbesi und Lukasz Szukala in der Innenverteidigung sowie Jerome Polenz und Timo Achenbach auf den Außenpositionen. Davor besetzten Kapitän Reiner Plaßhenrich und Matthias Lehmann im Mittelfeld die Kreativzentrale, während Patrick Milchraum auf dem linken und Neuzugang Andreas Lasnik auf dem rechten Flügel für offensive Impulse sorgen und das Sturmduo Szilard Nemeth und Markus Daun mit Flanken füttern sollten.
Auf der Gegenseite schickte Leverkusens Neu-Trainer Bruno Labbadia Benedikt Fernandez ins Gehäuse hinter die Abwehrreihe bestehend aus Karim Haggui, Manuel Friedrich, Gonzalo Castro sowie Bayers Neuverpflichtung Constant Djakpa. Hinter der Offensivabteilung mit Nationalspieler Patrick Helmes und Stefan Kießling bildeten Arturo Vidal und Jens Hegeler das zentrale Mittelfeld. Auf der linken Außenbahn kam Tranquillo Barnetta zum Einsatz, auf der Gegenseite feierte der Brasilianer Renato Augusto sein Debüt im Dress des Bundesligisten.
In der Anfangsphase der Partie auf dem tiefen, sonnendurchfluteten Rasen des Baesweiler Sportparks tasteten sich beide Mannschaften vorsichtig ab und versuchten das Spielgerät in den eigenen Reihen zu kontrollieren. Erst nach einer Viertelstunde versuchte die Alemannia die ausgeglichenen Spielanteile durch zunehmend frühes Pressing zu ihren Gunsten zu verändern und kam durch Szilard Nemeth nach einer Milchraum-Flanke per Kopf erstmals vor das Tor des Werksklubs (15.).
Trotz der energischen Forderung von Bruno Labbadia nach „mehr Bewegung“ im Spielaufbau seiner Schützlinge, tastete sich der Bundesligist erst durch Standardsituationen langsam an das Gehäuse von Thorsten Stuckmann heran. Der beherzte Versuche von Constant Djakpa aus der Distanz blieb jedoch ohne Torerfolg für Bayers laufstarken Neuzugang von der Elfenbeinküste (16.). Auch Gonzalo Castro teste „Stucki“ nach einem ruhenden Ball mit einem scharfen Freistoß aus 20 Metern, aber auch in diesem direkten Duell behielt Aachens Torward-Riese die Oberhand und lenkte das Spielgerät sicher über den Querbalken (26.).
In der Folgezeit erhöhten die Schwarz-Gelben gegen den bis dahin weitgehend ideenlos wirkenden Bundesligisten das Tempo und setzten die „Gäste“ bereits in früh unter Druck. Die engagiertere Einstellung der Seeberger-Elf in den Zweikämpfen sollte sich bereits wenig später bezahlt machen: In der 35. Minute nutze der wachsame Szilard Nemeth einen Stockfehler von Leverkusens Karim Haggui und erkämpfte den Ball am gegnerischen Sechzehner. Der Slowake im Dress der Alemannia bewies Spielübersicht und setzte seinen aufgerückten Sturm-Kollegen Markus Daun uneigennützig in Szene. Der Ex- und Neu-Alemanne behielt von Manuel Friedrich bedrängt die Nerven und schlenzte den Ball über den herausstürmenden Benedikt Fernandez gefühlvoll zur 1:0-Führung ins Tor (35.). Nach dem verdienten Führungstreffer ließ die Alemannia bis zum pünktlichen Pausenpfiff keinen Zweifel an den herrschenden Machtverhältnissen auf dem Rasen aufkommen und kam durch Nemeths Volleyschuss nach einer Flanke von Patrick Milchraum erneut gefährlich vor das Gehäuse der Leverkusener(42.).
Nach dem Seitenwechsel brachte Jürgen Seeberger für den in der ersten Halbzeit durch viel Laufarbeit aufgefallenen Patrick Milchraum mit Lewis Holtby einen weiteren spritzigen Akteur für die linke Außenbahn. Die Einwechslung des Youngsters trug bereits wenig später ansehnliche Früchte: Nach einem druckvollen Doppelpass mit Matthias Lehmann an der Mittellinie dribbelte der 17-jährige bis kurz vor die Grundlinie und bediente Szilard Nemeth freistehend in zentraler Position. Alemannias Slowake konnte das Spielgerät auf dem unebenen Untergrund jedoch nicht vollends kontrollieren und so sprang das Leder in die offenen Arme von Benedikt Fernandez (54.). Auch im rechten Mittelfeld stellte Aachens Chef-Coach seine Mannschaft wenig später um und schickte mit Neuzugang Florian Müller für den Torschützen Markus Daun eine frische Kraft auf den rechten Flügel.
Auf der Gegenseite nahm Bruno Labbadia gleich vier Wechsel vor, brachte Theofanis Gekas für den durch Seyi Olajengbesi und Lukasz Sukala weitgehend ausgeschalteten Neu-Leverkusener Patrick Helmes, Dmitry Bulykin für Stefan Kießling, Pirmin Schwegler für Jens Hegeler sowie den Ex-Alemannen Sascha Dum für Tranquillo Barnetta. Im Gegenzug verließ der erneut an allen Fronten kämpfende Reiner Plaßhenrich unter dem verdienten Beifall der schwarz-gelben Anhänger das Spielfeld, reichte die Spielführerbinde an Matthias Lehmann weiter und machte in der Kreativzentrale Platz für Cristian Fiel (65.).
Nach der taktischen Umstellung der Werkself durch ihren neuen Übungsleiter, kamen auch die Leverkusener zu Torraumszenen: Nach einer hohen Flanke durch Theofanis Gekas vom rechten Sechzehner streichelte die Kopfball-Bogenlampe von Dmitry Bulykin die Oberkante des Aachener Gehäuses (66.), wenig später entzauberten Timo Achenbach und Seyi Olajengbesi durch ihr gutes Stellungsspiel die Offensivambitionen des Brasilianers Renato Augusto bei seiner Premiere im Trikot von Bayer 04 (74.).
Eine Viertelstunde vor Abpfiff wechselte Jürgen Seeberger noch einmal und ersetzte mit Hrvoje Vukovic für Jerome Polenz einen Abwehr- sowie mit Pekka Lagerblom für Matthias Lehmann und Faton Popova für Andreas Lasnik zwei Mittelfeldspieler (74.). Nur vier Minuten nach seiner Einwechslung platzierte Alemannias Ex-Amateur Popova seine Ecke von der linken Seite mustergültig vor den 5-Meter-Raum, wo der aufgerückte Lukasz Szukala im Luftduell nur knapp die 2:0-Führung per Kopf verpasste (79.). Im direkten Gegenzug hätte es anschließend noch zum Ausgleich kommen können, Thorsten Stuckmann unterstrich gegen Sascha Dum (80.) und Theofanis Gekas (82.) jedoch seine gute Leistung der Vorbereitung und war erneut ein sicherer Rückhalt für seine Mannschaft, die, verstärkt durch die Einwechslung von Daniel Brinkmann für Szilard Nemeth (88.), gegen einen bemühten Bundesligiten das Spiel nicht mehr aus der Hand gab.
Dementsprechend zufrieden zeigte sich Coach Jürgen Seeberger nach dem Testspiel-Erfolg: „Primär ging es uns heute darum, in der Defensive gut zu stehen. Wir wussten ja, dass bei der Qualität der Leverkusener da einige Arbeit auf uns zu kommt. Das ist gut gelungen, auch Thorsten Stuckmann hat seinen Teil dazu beigetragen. Mit dem generellen Stand der Vorbereitung bin ich zufrieden." Möglichkeiten „das bisher errichtete Fundament auszubauen“, haben die Schwarz-Gelben in den kommenden Tagen in der Sportschule Bitburg.