Alemannia Aachen: Hennes – Schnieber, X. Baurmann – Laumen, J. Wesché, Walchenbach – Vogeno, Löhr, Schinck, Altenkamp, Cl. Baurmann
CS Verviétois: (Verviers zu zehnt angetreten)
1:0 Löhr, 1:1, 2:1 Löhr, 2:2, 2:3
(auf dem Sportplatz Tivoli)
Gegen 10 Mann vom Club Sportif aus Verviers trat am 25. April unsere Elf in folgender Aufstellung an: [...]
Beide Mannschaft spielten zuerst erregt, zerfahren. Angriff und Abwehr sind ohne System; besonders in unserer Stürmerreihe fehlt jeder Zusammenhang. Zum Ueberfluss pfeift der von Belgien mitgekommene Schiedsrichter bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit. Endlich bricht unsere Stürmerreihe geschlossen durch, die Position der feindlichen Verteidigung ist uns günstig und verspricht einen Erfolg. Aber der belgische Rechtsläufer kann noch eben rettend austreten. Cl. Baurmann wirft den Ball Altenkamp zu, dieser flankt abgemessen und ohne Wucht – Löhr – bumm – Tor. Das Bild wechselt. Der Mittelläufer der Belgier, zugleich ihr Trainer, den sein prima Spiel von vornherein als Sohn einer britischen Mutter kennzeichnet, treibt seine Stürmer vor sich her auf unser Tor zu. Schwimm rettet zuerst; dann entsteht ein gewaltiges Drängen im 5m-Raum; in eine freibleibende Lücke schickt ein Gegner den Ball, Schnieber kann eben noch das fast sichere Tor mit Körper und Arm verhindern. 11 Meter! Genau plaziert landet der Ball, vom feindlichen Centrehalf getreten, unhaltbar in der Ecke. Dann dürfer auch wir uns noch einmal freuen. Vor dem gegnerischen Tor setzen sich unsere Schwarzgelben fest. Eine Flanke nimmt Altenkamp auf und schiesst; der feindliche Wächter hält gut, Löhr setzt nach und köpft den abgewehrten Ball hinein. Pause. Die zweite Hälfte zeigt Hennes bei der Arbeit. Einige famose Schüsse des Trainers hält er gut und sicher. Einen weitern kann er noch eben über die Latte heben. nun aber naht das Malheur. Der Rechtsinnen knallt einen Flankenball aus nächster Nähe in unser Netz. Einige Strafstösse, die der, sagen wir, temperamentvolle belgische Schiedsrichter gegen uns gibt, verlaufen ergebnislos. Zum Schluss kann der Rechtsaussen der Gegner, nebenbei ein vorzüglicher Läufer, durch einen Fehler unserer Verteidigung einen ihm vorgelegten ball sicher verwandeln. Beim Schlusspfiff wir durch eine Menge von uns verpudelter Chancen mit 3:2 geschlagen das Feld verlassen.
Bei Alemannia klappte es heute gar nicht. Jeder spielte auf seinen Kopf, besonders in der Stürmerreihe. Hennes war gut, doch hätte er den letzten Ball vielleicht noch halten können. X. Baurmann merkte man den voraufgegangenen langen Marsch deutlich an. Im Treten ist er ja ziemlich sicher; aber wann wird er einmal lernen auf den Mann zu spielen? Schnieber hat guten Start, schnellen Lauf, verstand sich jedoch diesmal garnicht mit seinen Neben- und Vorderleuten. Von den Läufern war Laumen eifrig und erfolgreich. Bravo! weiter so! Wesche hatte schwere Arbeit mit dem "Trainer" und den flinken Stürmern, doch zeigte er sich seiner Aufgabe völlig gewachsen. Walchenbach war besonders in der ersten Zeit nicht so gut wie sonst. Man merkte ihm an, dass er an ungewohnter Stelle spielte. Vogeno ist emsig und schnell; aber Flankentraining, Herr Vogeno! Löhr war früher schon besser. Combination ist ein wunder Punkt bei ihm; aber sein Draufgehen gefiel mir auch heute wieder. Ein Vergleich dieses Spiels mit dem gegen Bonn fiele für Altenkamp nicht sonderlich gut aus. Weshalb suchte er keine Fühlung mit seinen rechten Nachbarn? Cl. Baurmann muss auf die Flankenläufe noch mehr Gewicht legen. Laufen hat er doch inzwischen gelernt. (Soweit ich weiss mit 13 Monaten.) Weshalb wendet er es denn so wenig an?
(Nachrichtenblatt des F.C. Alemannia, Aachen e.V. / No. 5; Mai 1914)
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