Alemannia Aachen: Hennes – Walchenbach, Emunds – X. Baurmann, J. Boeven, Janser – Vogeno, Schroeder, H. Wollgarten, Cl. Baurmann, Altenkamp
1:0 Schroeder, 2:0 Wollgarten, 2:1
W. Schnackers (Alemannia)
(auf dem Sportplatz Tivoli)
Mit Ersatz für Wesche und Riechert trat Alemannia in folgender Aufstellung an: [...]
Der Platz war infolge der ungeheuren Regenmengen, die uns eine echte Märzwoche beschieden hatte, nicht in der besten Verfassung, aber immer noch bespielbar. Es schien mit trotz der letzten Niederlagen gegen Ruhrort und Düsseldorf und trotz des Ersatzes selbstverständlich, dass unsere Erste mit der Exligamannschaft leicht fertig werden würde. Das Spiel fing auch vielversprechend an, indem Düren gleich zurückgedrängt wurde. Unsere Mannschaft entwickelte dann aber ein so planloses Spiel, wie ich es selten gesehen habe; nicht nur die Stürmerreihe, auch die Läuferreihe gefiel mir garnicht. In dieser treib sich Walchenbach andauernd als vierter Läufer herum. Wenn auch dadurch Dürens Angriff früh erstickt wurden, so rief diese Spielweise manchmal unnötige Verwirrung hervor. Unsere Stürmerreihe profitierte jedenfalls nicht viel davon; das Spiel blieb zu einseitig. Dass Alemannia trotz der Ueberlegenheit keine Tore erzielte, lag vor allem an Wollgarten, der vorne immer fehlte und wie ein Bleigewicht an der Stürmerreihe hing. Für Angriffe, die nicht von ihm eingeleitet wurden und sich nicht auf seiner mit der jetzigen Mannschaft unbewährten Dreiinnenkombinationsmethode bewegten, war er nicht zu haben. Es war traurig, zu beobachten, wie bei manchen Flankenangriffen der Mittelstürmer, die eigentliche Seele des Angriffs, einfach nicht mitmachte, und statt dessen im Hinterhalt den Ball schon erwartete, um nach seiner Methode zum so und sovielten Male bis zu den Verteidigern vorzukommen, wo es mit der ganzen Herrlichkeit immer vorbei war. So bekam denn bei aller Drängerei der Dürener Torwächter auffallend wenig zu tun. Es dauerte lange ehe für uns das erste Tor durch Schröder fiel, der von links her freistehend den Ball bekam und ohne grosse Mühe einsandte. Der Gegner wurde bis dahin wenig gefährlich. Was über unsere Läuferreihe hinaus kam, wurde von Emunds leicht abgefertigt. Pause 1:0.
Die zweite Hälfte begann für Alemannia mit einem erfolgreichen Angriff der Mehtode Wollgarten, welcher noch ehe ein Dürener den Ball berührt hatte, gut placiert das zweite Tor trat. So will es unser Mittelstürmer haben, das wissen wir alle. Wenn aber von 100 Angriffen dieser Art sicher 95 fehlschlagen, kann man sich doch auf diese Methode nicht als die allein erfolgbringende festlegen. Wollgarten sollte doch auf die anderen Stürmer mehr Rücksicht nehmen und bei jedem Angriff mit dem nötigen Eifer mitgehen.
Nachdem wir mit 2:0 führten, kehrte sich das Blättchen. Dürens Sturm ging, gut unterstützt, zum Angriff über und der Gegner blieb bis zum Schluss vollständig überlegen. Unsere Verteidigung war andauernd in Tätigkeit und Schwimm bekam besonders gegen Schluss mehr zu tun, als vor der Pause der Dürener Torhüter. Das einzige Tor für Düren trat der Linksinnen. Schwimm hätte, wenn ihm nicht die Aussicht verdeckt gewesen wäre, den Ball sicher gehalten. Auffallend war, dass unsere Mannschaft in der zweiten Hälfte gar nicht mehr in Schuss kam. Ich führe dies z.T. auf die verworrene Spielweise des Gegners, von dem unsere Mannschaft nichts lernen konnte, zurück. Das Spiel unserer Mannschaft zeigte jedenfalls wieder einmal, dass es ohne Joe Wesche, der hoffentlich bald wieder mittun kann, nicht klappt.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 4 / April 1912)
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