Alemannia Aachen: Commer – Riechert, Frieling – Ludwig, Roolf, Essers – Leussler, Sowden, H. Wollgarten, J. Wesché, Rex
Düsseldorfer SV 04: u.a. Strautsch, Gerhardt, Phlüger
1:0 Wesché, 2:0 Wesché, 2:1 Gerhardt, 2:2 Gerhardt, 2:3 Strautsch, 3:3 Wesché (75.)
(auf dem Sportplatz Tivoli)
Bei uns fehlten Breuer, Emunds, Wolff und Bouvy I. Düsseldorf traf complett an und stellte eine gute, flotte, schwere aber faire Mannschaft und lieferte uns ein angenehmes Spiel. Ich glaube keiner war auf dem Platze, der bei obiger Aufstellung auf ein unentschiedenes Resultat getippt hat. Wir haben Anstoss, belagern das feindliche Tor einige Zeit und bald gelingt es Wesché aus ungefähr 10 m unhaltbar einzusenden. Nach kurzer Zeit vermag er sogar das zweite Tor für uns zu schiessen und zwar resultiert dasselbe aus einer Flanke von Hexe. Düsseldorf raffte sich jetzt auf und vermag bald durch Gerhardt einzusenden. Unsere Verteidigung wagt sich jetzt etwas weit vor. Gerhardt bricht durch, und der Ball sitzt. Kurz darauf vermag der Rechtsinnen D'dorfs eine Flanke vom Linksaussen zu verwandeln. Pause 3:2 für Sportverein. Beide Mannschaften hatten sich in der ersten Hälfte stark ausgegeben und liessen merklich nach. Nach 30 Minuten vermag Joe das ausgleichende Tor für uns zu treten und so bleibt das Resultat bis zum Schluss. Bei uns waren alle gute, besonders Hexe, Joe Wesché und Riechert.
War das Spiel angenehm und interessant, so waren die Vorbereitungen entsetzlich bummelig. Zunächst Wolff. Trotzdem er um 8 Uhr weiss, dass er keine Lust hat nach Aachen zu fahren, telegraphiert er um 12.25 Minuten Mittags aus ganz faulen Gründen ab. So etwas dürfte doch am allerwenigsten vorkommen. Dann mein lieber Freund Bouvy I. Er versetzte mich in die grösste Verlegenheit denn um 4 Uhr war er noch nicht da. Wir warten und warten, Minute um Minute verrinnt, Jupp kommt nicht. Nachdem ich schweren Herzens Ersatz für ihn eingestellt habe erscheint er beim Anpfiff, dass ich den Ersatzmann jetzt nicht wegschicken konnte, ist doch hoffentlich jedem klar. Wie sich aber ein Spieler vor einem solchen Spiel, wo er schon weiss, dass 2 Mann fehlen, verschlafen kann, ist mir nicht klar. Na, wie er mir versichert, kommt das nicht mehr vor. Nun der Ersatzmann Hexe. Der kommt natürlich ohne Sachen zum Platz, weil er glaubte, er brauche doch nicht mitzuspielen. Also Ersatzleute merkt Euch, dass Ihr wie jeder Spieler, mit allen Sachen zur richtigen Zeit da sein müsst.
Ich rate auch an dieser Stelle nochmals jedem Spieler, sich alles, was zum Wettspiel nötig ist, anzuschaffen, denn die ewige Verpumperei von Schuhen, Jersey's etc. ist doch geradezu bei uns eine Epidemie. Das einzige Mittel, erfolgreich dagegen anzukämpfen ist: "Prinzipiell nichts verleihen!" Des Weitern ist mir in letzter Zeit aufgefallen, dass nach dem Spiel alles verduftet, anstatt wenigstens auf Tivoli dem Gegner einige Zeit Gesellschaft zu leisten. Waren doch sag' und schreibe nach dem Spiel gegen Sportverein 4 Alemannen bei den Düsseldorfern vertreten und im Berliner Hof bis zu ihrer Abfahrt 3 Mann. Ich meine, das macht auf den Gegner einen sehr schlechten Eindruck. Was würden wir sagen, wenn uns das passierte?
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 19 / 1. Oktober 1908)
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