Alemannia Aachen: Hennes – Emunds, Schroeder – X. Baurmann, J. Wesché, Janser – Vogeno, Laumen, H. Wollgarten, Altenkamp, Cl. Baurmann
Hoffmeister (Düren)
(auf dem Sportplatz Tivoli)
Tore: u.a. Laumen – 2:2, 2:3 (90.)
Im letzten Augenblick zur Berichterstattung aufgefordert, muss ich mich auf eine allgemeine Wiedergabe des Eindrucks beschränken, den der Besuch unserer Gäste aus Hannover hinterlassen hat.
Als wir in den Jahren 1907 und 1908 mit dem damaligen Meister von Hannover die Waffen kreuzten, stand unsere Mannschaft auf der Höhe ihres Könnens und behielt jedesmal mit 3:2 den Sieg über eine mindestens ebenbürtige Mannschaft für sich. Inzwischen haben die 96er in Hannover die erste Stelle abgeben müssen, ohne deshalb in ihrer Spielstärke wesentlich zurückgegangen zu sein. Für unsere junge noch unfertige Mannschaft war das Spiel daher ein Prüfstein auf einst und jetzt; und wir müssen zugeben, dass die Probe nicht so übel ausgefallen ist.
Von Düsseldorf kommend, langten die Hannoveraner am Ostersonntag Abend an und besichtigten verschiedene Lokale mit Erfolg. Montag folgte der übliche Spaziergang zum Lousberg, und nachmittags trat die Mannschaft, die sich auch zum Teil verjüngt hat, gegen unsere Elf an: [...], wovon Wollgarten, Wesche und Emunds die einzigen Teilnehmer der früheren Spiele waren.
Wir gewinnen die Wahl und beginnen unter Hoffmeisters Leitung ein schnelles Angriffsspiel, das Hannover kurze Zeit zurückdrängt. Dann aber leitet die Mitte der Gäste eine Reihe vorzüglicher Angriffe ein, der Ball wird stets im richtigen Augenblick nach aussen gegeben, und dann folgt regelmässig ein schnelles Vorgehen der Aussenstürmer und eine genaue Flanke. – Bis zur Pause blieb dann das Spiel ziemlich verteilt, wenn auch die Spielweise der Gegner verriet, dass sie uns technisch überlegen waren. Nach dem Wechseln hatte Hannover mehr vom Spiel. Mit Wucht gingen Stürmer und Läufer vor und brachten unsere Verteidigung häufig in kniffliche Lagen; zum Glück waren die Schüsse mehr kräftig als genau; die Tore, die für Hannover fielen, waren Drängeltore. Dagegen schoss Laumen für uns schön und sicher ein, nachdem er den Torwächter zum Hinauslaufen veranlasst hatte. Beim Stande 2:2 liess unsere Mannschaft nach; aber erste in der letzten Minute gelang dem Gegner das entscheidende Tor.
Hannover hat verdient gewonnen. Das gleiche flache Zusammenspiel zeichnet die Mannschaft heute wie vor Jahren aus. Allerdings ist auch die Verteidigung immer noch der schwächere Teil. – Unsere Mannschaft spielte mit Ausnahme der letzten Minute ausdauernd. Der Angriff litt unter dem Fehlen von Motz. Laumen musste wieder an ungewohnter Stelle spielen. Der Gesamteindruck der Spieler war günstig.
Bei einem kleinen Abendessen fanden wir Gelegenheit uns auch ausserhalb des Spiels mit alten und neuen Bekannten aus Hannover anzufreunden. Hoffen wir, dass es den Gästen die leider schon um 10 Uhr aufbrechen mussten, bei uns gut gefallen hat.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 5 / Mai 1912)
Diese Seite nutzt Cookies für Google-Analytics. Sie können Cookies akzeptieren oder ablehnen und Ihre Entscheidung jederzeit ändern.