Alemannia Aachen: "Hans" – M. Breuer, Emunds – J.? Boeven, Roolf, Essers – Schneiders, Leussler, H. Wollgarten, J.? Wesché, K. Baurmann
1:0 Leussler, 2:0 Wesché, 3:0, 4:0, 5:0, 5:1, 6:1, 6:2
Rassbach (Alemannia)
(auf dem Sportplatz Tivoli)
3:0 oder 4:0 durch Schneiders
Wenn ich an dieser Stelle zum ersten Mal das Wort ergreife, so kann ich als Entschuldigungsgrund anführen, dass ich damit nur einer freundlichen Aufforderung der Redaction Folge geleistet habe.
Die Dürener Germania hat es sich nicht nehmen lassen, das durch Verzicht erledigte Meisterschaftsspiel als Gesellschaftsspiel hier auszutragen. Der Platz an Tivoli war trotz des niedergegangenen Regens in überraschend gutem Zustand. Unsere Erste spielte in der folgenden Aufstellung: [...]
Um 3 1/2 Uhr begann das Spiel gleichzeitig mit einem feinen Regen, der fast während der ganzen Spieldauer anhielt. Düren, das zuerst gegen den Wind spielt, hat Anstoss, verliert aber bald den Ball. Schon nach 7 Minuten erzielt Leussler das erste Tor, indem er den dem Torwächter entfallenen Ball verwandelt. Das 2. Tor wird aus einem schönen Centerball Schneiders durch Wesché erzielt. Bis Halbzeit fallen für uns noch 2 weitere Tore, darunter eins durch einen schönen Schuss von Schneiders.
Ohne Pause geht es weiter und nach kaum 2 Minuten sitzt der Ball zum 5. Mal im Dürener Tor. Aber Düren lässt sich nicht entmutigen und wird mit dem Wind im Rücken dem Aachener Tore öfters gefährlich. Ein totsicherer Ball wird von dem Halblinken Dürens an die Querlatte geknallt. Doch nach kurzer Zeit hat auch Düren einen Erfolg zu verzeichnen, indem ein Schuss von einem unserer Verteidiger unhaltbar ins Netz gelenkt wird. Alemannias Stürmer revanchieren sich kurze Zeit darauf durch ein 6. Tor, das Düren nach ebenso kurzer Zeit erwidert. 2 Minuten vor Schluss erzielt Wollgarten das 7. und letzte Tor.
Die Mannschaft der Dürener Germania ist ziemlich ausgeglichen, doch fehlt ihr noch die nötige Wettspielpraxis. Zurückgeben des Balles, Kombination der Halfes untereinander sah man bei ihr überhaupt nicht. Der schwächste Teil sind die Ausenhalfes, während der Mittelhalf wohl der beste Mann war. Der Hauptfehler des Dürener Torwartes, der auch zu 2 Toren Veranlassung gab, war der, die Bälle vor die Füsse der feindlichen Stürmer zu fausten.
Und nun zu unserer Ersten. Vor allem gefielen mir Leussler und Schneiders, die sich sehr schön verstanden, allerdings aber auch an dem gegnerischen Half keinen sehr grossen Widerstand fanden. Besonders Leusslers schneidiges Angreifen des Torwächters hat sich wieder einmal als sehr rentabel gezeigt, eine Methode, die sich auch die übrigen Stürmer in den kommenden Bezirksspielen zum Muster nehmen dürfen. Auch der linke Flügel der Stürmerreihe functionierte teilweise sehr gut, nur habe ich das Gefühl, als ob für C. Baurmann der Posten als Linksaussen nicht der richtige wäre. Die Halfreihe arbeitete so zuverlässig, wie man das von ihr gewohnt ist, während die beiden Verteidiger ihre Aufgabe ein wenig zu leicht genommen hatten. Als Beweis dafür dienen mir die Excursionen Breuers bis in die Nähe des feindlichen Tores. Auch hätten meiner Ansicht die beiden Tore durch rechtzeitiges Angreifen leicht vermieden werden können. Der kleine Ersatztorwächter entledigte sich seiner Aufgabe recht gut, ein paar schwierige Bälle hielt er mit vielem Geschick. Das faire Spiel beider Mannschaften machte mir das Schiedsrichteramt sehr leicht.
(Dr. W. Rassbach, Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 6 / 16. März 1908)
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