Alemannia Aachen: Hennes – Riechert, Schroeder – X. Baurmann, J. Wesché, Janser – Vogeno, C. Baurmann, H. Wollgarten, Altenkamp, Motz
1:0 Altenkamp, 2:0 Altenkamp, 3:0 Baurmann
Essers (Alemannia)
(auf dem Sportplatz Tivoli)
Die Lösung Militär gegen Zivil resp. Liga verfehlte wie anderso, so auch in Aachen nicht, eine besondere Anziehungskraft auf das Publikum auszuüben. In dichten Reihen wie es sonst nur bei hochklassigen Wettspielen der Fall zu sein pflegt, umstanden die Zuschauer den in tadellosem Zustande befindlichen Platz, den unsere Mannschaft in der Aufstellung betrat: [...]
Eine genaue Schilderung des in allen Teilen spannenden, dabei durchaus fairen Spiels vermag ich leider nicht mehr zu geben, da ich erst mehrere Wochen nach Verlauf desselben mit der Berichterstattung beauftragt worden bin, doch will ich meinem Gedächtnisse, so gut es eben geht, nachhelfen.
Während der ersten 20 Minuten sah man auf unserer Seite noch einmal ein Kombinationsspiel wie seit langem nicht mehr. Verteidigung und Torwächter der Soldaten wurden in beständiger Aufregung gehalten, verstanden es aber stets, oft zwar erst im letzten Augenblick, die Gefahr rechtzeitig zu beseitigen. Dann aber brachte uns einer von vielen Eckbällen durch den Halblinken das 1. Tor. Langsam hatten sich jetzt auch die Gegner gefunden und in hübscher Kombination zog auch ihre Stürmerreihe, vom Mittelläufer feinsinning unterstützt, vor unser Tor, ohne indess vorerst so recht gefährlich zu werden. Allein auch unseren Stürmern gelang kein Tor mehr, und darum bliebs bis zur Pause 1:0.
Nach Wiederbeginn waren wir zunächst wieder in Front, und ein unerwarteter Schuss stellte das Ergebnis bald auf 2:0. Unentmutigt kämpften die Soldaten weiter, und besonders ihre linke Flanke brachte in der Folge den Ball oft in bedrohliche Nähe vor unser Tor. Mehr als einmal glaubte man einen "hängen" zu sehen; doch Schwimm zeigte sich jeder Situation gewachsen. Allmählich erlahmte dann auch wieder die Angriffskraft der Gegner, um bis zum Schluss den Ball unseren Stürmern zu überlassen, von denen C. Baurmann durch prachtvollen Schuss noch ein 3. Tor erzielte.
Das Spiel, das unter der guten Leitung von Jos. Essers stand, hinterliess sicherlich nur den besten Eindruck. Erfreut hat wohl alle die äusserst faire Art des Wettkampfes und das tadellose, ruhige Verhalten besonders der Soldaten, überrascht hat aber jedenfalls die grosse Spielstärke dieser Gegner, die kaum geringer ist als die der unteren Ligavereine.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 6/7; Juni/Juli 1912)
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