Während seines 3tägigen Führerkursus hatte der Bund Jungdeutschland unter anderen Veranstaltungen auch die Vorführung eines Fussball-Wettspiels beschlossen und unseren Verein mit dessen Durchführung betraut. Um nun den Teilnehmern und Gästen etwas Besonderes zu bieten, hatten wir die am Freitag, den 1. Mail in Verviers spielende Berufsmannschaft Bradford-City eingeladen; deren bereits getroffenen Reisedispositionen liessen das Spiel jedoch leider nicht zustande kommen. In der Hauptsache war es uns darum zu tun, einen technisch guten und fairen Gegner zu verpflichten, und da uns diese Garantien bei dem unter dem Protektorate seiner Majestät. des Königs der Belgier, stehenden Léopold-Club Brüssel geboten schienen, freuten wir uns, dass auf unsere Einladung hin eine sofortige Zusage erfolgte.

Ein zum Spielen schon etwas zu warmes Prachtwetter brachte uns einen überaus guten Besuch; vom Bunde Jungdeutschland waren die Herren Hauptmann z.D. Blumenthal und Herr Regierungsassessor Dr. Voigt, sowie eine größere Anzahl Offiziere anwesend; ferner als geladene Gäste Herr General a.D. Pförtner von der Hölle, der belgische Konsul, Herr Alfred Bruls u. a. erschienen. Gerade als das Spiel einige Minuten gedauert hatte, rückte der Bund Jungdeutschland geschlossen unter Vorantritt einer Musikkapelle heran, die ihre schönsten Weisen auch während des Spiels erklingen liess. Zum Spiele selbst sei bemerkt, dass die Belgier sich durch 2 der besten Spieler von Verviers nicht unwesentlich verstärkt hatten und in der ersten Halbzeit schöne Angriffe einleiteten, die unsere Verteidigung jedoch mit Glück abzuwehren verstand. Auf der anderen Seite hielt ebenfalls der Gästetorwart einige Schüsse in feiner Manier. Eine Vorlage von Altenkamp kann Schink gut verwandeln und auch die Gäste sind bis zur Pause durch einen für Hennes unhaltbaren Schuss einmal erfolgreich. Nach dem Wechseln flaut das Tempo bedeutend ab und jetzt ist es die belgische Verteidigung, die sich von ihrer besten Seite zeigte und alle Anstrengungen der Alemannenstürmer zunichte machte. Der Schlusspfiff des Herrn Harte, dessen tadellose Leistung hier besonders erwähnt werden muss, trennte 2 gute und faire Gegner, die sich hoffentlich nicht zum letzten Male gegenüber gestanden haben. Von unserern Spielern will ich nur Schink erwähnen, dessen Spiel ja ziemlich nach vorne drängend ist, doch Zuspiel und Stoppen lässt noch zu wünschen übrig.

Allseitig hinterliess das Treffen, von dem mässigen Tempo abgesehen, den allerbesten Eindruck, und wenn dem Vorstande unseres Vereins nachher seitens der Leitung des Jungdeutschlandbundes Dank und Anerkennung ausgesprochen wurden, so sind wir ihr nicht weniger verbunden, dass von ihr unser schöner Sport in dieser Weise gefördert wird und dass beabsichtigt ist, ihn bei den jungen Mitglieder des Jungdeutschlandbundes von jetzt ab ständig einzuführen.

(Nachrichtenblatt des F.C. Alemannia, Aachen e.V. / No. 6; Juni 1914)