Alemannia Aachen: K.? Wirtz – Walchenbach, F. Schmitz – F.? Esser, J. Wesché, Korffmacher – Schaps, F,? Fincke, Graff, Altenkamp, Cl. Baurmann
SC / 1894 M.Gladbach: u.a. Löhmer (Tor)
0:1 (58.)
Loeven (FV Aachen 05)
2.000 (auf dem Sportplatz Tivoli)
Das angesetzte Meisterschaftsspiel wurde (vermutlich wegen Unbespielbarkeit des Platzes) nur als Freundschaftsspiel ausgetragen. Spielzeit 2x40 Minuten.
Punkt 1/2 2 Uhr hat Gladbach Anstoss, mit dem Winde und auf der besseren Seite spielend. Die blaue Stürmerreihe bringt unaufhörlich, von der Läuferreihe gut unterstützt, den Ball vor unser Tor. Doch alle Angriffe scheitern an unserem hervorragend spielenden Verteidigerpaar. Nur selten kommt daher unser Heiligtum ernstlich in Gefahr, sodass Wirtz im Tor wenig Gelegenheit hat, seine Kunst zu zeigen und zu beweisen, dass er im Notfalle Hennes ersetzen kann. Die erste Viertelstunde ist längst verstrichen, und dennoch spielt unsere Mannschaft immer noch sehr zerfahren. Wenn das Spiel trotzdem stets offen blieb, so können wir das unserer hervorragenden Verteidigung und Wesche danken, der den Stürmern immer wieder neue Angriffsmöglichkeiten schafft, die jedoch, besonders von der rechten Flanke schlecht ausgenutzt, an Gladbachs guter Verteidigung und dem sicher spielenden Löhmer scheitern. So geht es torlos in die Pause.
Nach Wiederbeginn scheint sich das Blatt zu wenden. Alemannia greift wuchtig an und schnürt den Gegner minutenlang ein. Löhmer hält einige gut getretene Schüsse in alter, glänzender Art. Ein scharfer Schuss Altenkamps geht knapp vorbei. Kurz darauf rücken unsere 3 Innenstürmer Löhmer scharf auf den Leib, er wehrt nur leicht ab, sodass der Erfolg unausbleiblich scheint. Der aus höchstens 5 mtr. schlapp getretene Ball wird vom Torwart mühelos gehalten. Dann ist das Spiel wieder offen. Etwa 1/4 Stunde nach Wiederbeginn fällt das einzige Tor des Tages durch einen schönen Angriff von Gladbachs rechter Flanke, für Wirtz unhaltbar. Weiter bleibt das Spiel offen, einige Schüsse Altenkamps und Wesches bringen nichts ein. Bald darauf ertönt der Schlusspfiff.
Unsere Mannschaft, besonders die Stürmerreihe, war nicht auf der in den letzten Spielen gezeigten Höhe. Lag es etwa an dem Fehlen Leusslers? Wohl kaum, denn gegen den Dürener F.C. ging es auch ohne ihn, (aber nicht ohne Schmitz vorne, D Schriftltg.) Warum nicht auch heute? Ich bin geneigt, dem hartgefrorenen Boden wenigstens einen Teil der Schuld zuzusprechen, gebe dabei aber zu bedenken, dass Gladbach weniger darunter zu leiden schien. Ich will micht daher einer Kritik auch über den neuen Rechtsaussen enthalten, kann es mir aber nicht versagen, Schmitz als Verteidiger besonders hervorzuheben. Sein Spiel war musterhaft. Er muss hier unter allen Umständen bleiben. Gladbachs Mannschaft war wie aus einem Guss. Hervorzuheben wäre der rechte Läufer, der für unsere linke Flanke eine harte Nuss war, und der Ersatz für Spinnen. Ein Verein, der solchen Nachwuchs hat, braucht keine Furcht vor der Zukunft zu haben und hat es auch nicht verdient, in der Tabelle an 9. Stelle zu stehen.
Der Schiedsrichter hätte nicht so viele Handbälle übersehen dürfen, auch schien ihm die Regel unbekannt zu sein, dass es kein Abseits mehr gibt, wenn der Gegner den Ball berührt hat.
(Vereinszeitung des Aachener Turn- u. Sportvereins Alemannia 1847 / Nr. 1; Januar 1920)
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