Testspiele - Saison 1911/1912 - 13. Spieltag - Sonntag 26.05.1912  - 16:30 Uhr
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Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Hennes – Walchenbach, Emunds – X. Baurmann, J. Wesché, Janser – Vogeno, Cl. Baurmann, H. Wollgarten, Altenkamp, Schroeder

Zuschauer:

(auf dem Sportplatz an der Hohenstraße)

26.5.1912: BV Dortmund 04 - Alemannia Aachen

Das "Land des Widukind und Teut" hatte es und diesmal angetan, unsere Nachbarprovinz Westfalen, die wir trotz ihrer Nähe eigentlich noch so wenig kennen. Nachdem uns die Erneuerung des Westfälischen Friedens (Münster und Osnabrück) misslungen war, da Münster absprang, mussten wir uns mit Dortmund und Osnabrück zufrieden geben, in mancher Hinsicht kein übler Tausch. Mit bekannter Pünktlichkeit fand sich Pfingssamstag gegen fünf die Mannschaft am Bahnhof ein, so pünktlich, dass kein Platz mehr vorhanden war. Der Zug drohte ohne uns abzufahren. Doch unsern wehleidigen Gesichtern konnte selbst das rauheste Schaffnerherz nicht widerstehen, und so öffneten sich denn des Paradieses Pforten und gewährten und Sitz auf schwellendem Polster. Mildtätige Hände waren rührig gewesen, um uns vor des Hungers Qual und des Durstes Pein zu retten; die beiden Schriftführer hatten die Schrift geführt und ein Büchlein hergestellt, das Plan und neue Lieder aufwies. Somit war alles zum guten Gelingen gegeben.

Und in geselliger Beziehung gelang auch die Reise vollkommen. Die schöne Wohnung im Hotel der Unionbrauerei, die angenehme Gesellschaft der Dortmunder Herren, das Leben und Treiben in den Bierpalästen und Cafés alles machte uns den Aufenthalt in Dortmund so angenehm wie möglich. Anders war es mit der sportlichen Ausbeute unserer Pfingstfahrt. Wenn wir schon bei den Ligaspielen die Erfahrung machen mussten, dass gerade die Spiele gegen weniger gute Gegner für uns am schwersten waren, so bewiesen uns die Pfingstspiele wieder, dass bei Kämpfen mit mittelmässigen Vereinen unser Weizen nicht blüht. Zumal, wenn die rein äusserlichen Bedingungen zu einem regelrechten Spiel nicht gegeben sind. Ich muss wiederholen, was ich in Dortmund anführte: in Bezug auf Spielstärke mögen Liga und erste Klasse nicht mehr so weit auseinander sein; in Bezug auf Spielplätze ist der Unterschied noch immer eine ganze Klasse. In Dortmund und Osnabrück genügten die Plätze keineswegs den Anforderungen, die wir in der Liga stellen müssen, wenn auch Osnabrück schon einen Fortschritt gegen Dortmund zeigte. In Dortmund war der Platz hügelig und knochenhart, in Osnabrück lag eine Ecke erheblich unter dem Meeresspiegel, während der ganze Platz zu hohes Gras hatte. Daraus erklärt sich manches für den Spielverlauf, aber wenig für das Ergebnis. Trotz aller unangenehmen Verhältnisse mussten wir beide Spiele gewinnen, und wir hätten sie gewonnen, wenn unsere Stürmer nicht in einer selbst bei uns auffälligen Weise schlecht geschossen hätten. Das Zusammenspiel war an beiden Tagen annehmbar, wenn auch noch oft der Ball von der Mitte zu spät abgegeben wurde. Vieles, sehr vieles verdarb der Boden. Das musste auch der Dortmunder Ballspielverein erfahren, obwohl mir sein Spiel mehr auf Schnelligkeit als auf Zusammenarbeit gestellt schien. Er wurde auf seiner rechten Flanke, wo Janser nicht immer Platz hielt, manchmal gefährlich, während die linke Seite von X. Baurmann und Walchenbach aufmerksam gedeckt wurde. Die Verteidigung Dortmunds war gut; vor allem ging sie feste ins Zeug, und damit ist ja bei unserer heutigen Stürmerreihe allerhand zu machen. Das Ergebnis war 0:0; es hätte bei besserem Schuss unsererseite anders heissen können.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 6/7; Juni/Juli 1912)

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