Alemannia Aachen: J. Wollgarten – M. Breuer, Emunds – Commer, Roolf, K.? Baurmann – Cornely, Lebrun, Höppener, H. Wollgarten, Kalff
1:0 (Eigentor), 2:0
Am letzten Tage des alten Jahres folgten wir einer etwas plötzlichen Einladung unserer alten Freunde und Gegner nach Verviers. Für Segnitz, der nicht hinüberkommen konnte, sowie für Riechert und Giesen, die abgesagt hatten, musste in aller Eile Ersatz zusammengeholt werden.
Obwohl auch Club Sportif mit 4 Ersatzleuten in den Kampf ging, machte sich doch jeder Einsichtige von uns auf eine üble Niederlage gefasst, da wir gerade in Verviers von jeher die schlimmsten Enttäuschungen erlebt haben. Erfreulicherweise war diesmal das Spiel an sich nicht so, wie wir gefürchtet hatten; trotzdem blieben wir der alten Überlieferung treu: Als der Gegner bei uns nichts erreichte, verhalfen ihm durch 2 Eigentore zu dem unverdienten Sieg von 2:0.
Der steinharte Boden erlaubte kein schnelles und genaues Spiel, trotzdem wurde auf beiden Seiten nicht schlecht gespielt, un der Kampf blieb bis zum letzten Augenblick spannend. Beide Parteien griffen abwechselnd gut an, ohne dass die sich oft bietende Gelegenheit zum Torschuss richtig ausgenutzt worden wäre. Mit 0:0 wurde gewechselt. Auch nach der Pause blieb das Spiel noch lange Zeit unentschieden, bis bei einem Eckball einer unserer Spieler den Ball unglücklich ins Tor drückte. Nicht lange darauf liess J. Wollgarten einen Freistoss, den er für einen Eckball hielt, unberührt durchgehen, Bis zum Schluss folgten dann noch einige belebende Vorstösse Cornelys, die aber an dem Resultat nichts mehr änderten.
Die Mannschaft Verviers gefiel mir nicht mehr so gut wie in früheren Jahren, was allerdings durch Ersatz und Boden bedingt gewesen sein mag. Allerdings hatte ich auch den Eindrucj, als ob das gute Spiel unserer Läuferreihe, die sich ja seit etwa einem halben Jahre erheblich verbessert hat, dem Gegner ein gut Teil seiner einstigen Überlegenheit benehme. Unsere Verteidigung hatte durch die Aufstellung Breuers als Hintermann eine durchaus nötige Verstärkung erfahren, allerdings natürlich zum Schaden der Stürmerlinie, in der infolgedessen noch weniger los war als gewöhnlich. Cornelys schnelle Durchbrüche, die sogar das lokalpatrotische Publikum entzückten, fanden nie genügend Untersctützung. J. Wollgarten im Tor war gut; neben den Stürmern Verviers machte ihm vor allem der eine seiner Hinterleute viel zu schaffen. Der Schiedsrichter war für belgische Verhältnisse gut.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 2 / 1. Februar 1906)
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