Testspiele - Saison 1920/1921 - 14. Spieltag - Samstag 09.04.1921  - 18:00 Uhr
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Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: K. Wirtz – Schaps, E.? Laumen – Hager, Walchenbach, Altenkamp – Koll, F.? Fincke, F. Schmitz, Goblet, Cl .Baurmann

Tore

1:0, 1:1 Fincke

Zuschauer:

(auf dem Sportplatz an der Sohnstraße)

9.4.1921: Düsseldorfer BC 05 - Alemannia Aachen 1:1

Am Sonnabend, den 9. April, spielten wir in Düsseldorf zum ersten Male gegen B.C. 05, der in der dortigen Liga die zweite Stelle einnimmt.

In den ersten Minuten entwickelte sich ein ruhiges, auf den Zuschauer angenehm wirkendes Feldspiel. Unsere rechte Stürmerseite tritt gleich stark in Tätigkeit, jedoch werden vorläufig die noch zu schwachen Schüsse des Rechtsinnen vom Düsseldorfer Torwart gehalten oder gehen knapp neben bezw. über die Latte. Während bei uns die linke Flanke zunächst gänzlich versagt, ist diese beim Gegner die beste Sturmseite, welche sich auch während des ganzen Spieles als der beste Teil der Mannschaft erweist. Immer wieder kommt der L.A. ungedeckt durch seinen gegnerischen Läufer vor und erzielt durch einen taktischen Fehler des letzteren sowie des rechten Verteidigers, der zu spät angreift, das erste Tor. Immer wieder kommen die B.Cisten vor unser Tor, wo jedoch K. Wirtz nicht mehr zu schlagen ist. Alles andere verhütet die Läuferreihe, in der Walchenbach endlich aufgetaut ist.

Nach der Pause spielen wir gegen den Wind, und gleich macht sich ein besseres Zusammenspiel bemerkbar. Zeitweise werden die Ballspielclübler gänzlich eingeschnürt. Gutes Zusammenspiel des Innensturms wird durch einen unhaltbaren Schuss Finckes gekrönt, der uns das ausgleichende Tor bringt. Trotz weiteren Drängens ist uns aber ein Erfolg nicht mehr beschieden. Die eingetretene Dunkelheit beeinträchtigt das Spiel gewaltig, und Zuschauer wie Spieler sind froh, als der Schlusspfiff ertönt.

Nun noch einiges zur Mannschaft.

K. Wirtz hat seine alte Form wieder erreicht. Hohe Bälle sind für ihn eine Leichtigkeit, die ihm infolge seiner Länge gut liegen. Die Verteidigung genügte. Laumen erwies sich als der bessere; er spielte auch oft recht nett mit Altenkamp zusammen. Diesen als Läufer spielen zu sehen ist immer ein Vergnügen. Er ist auch leider der einzige von allen, der taktisch richtig gut spielt. Würden seine Vorder- und Nebenleute auf sein Spiel mehr eingehen, sähe es in Punkto Zusammenspiel in der Mannschaft ganz anders aus. Flaches Zuspiel und Spielen auf den freien Raum erleichtert jedem die Arbeit, die er mangels dessen durch viel Kraft ersetzen muss. Walchenbach war gut, nur taut er manchmal zu spät auf. Auch er müsste mehr mit Altenkamp zusammen arbeiten. Hager muss unbedingt bedenken, dass er sich bei einem schnellen Aussenstürmer in der Hauptsache nur dessen annimmt und sich so stellt, dass er gegenbenenfalls auch den Innenstürmer erreichen kann. In solchen Lagen, wie bei dem schnellen L.A. des B.C. nützt selbst der grösste Eifer nicht. Vor der Pause versuchte die rechte Stürmerseite alles allein zu machen. Fincke dribbelte bis zum äussersten, bezw. bis ein feindlicher Läufer seinem in Gedanken gesetzten Ziel ein Ende machte. Darunter litten selbstverständlich alle anderen. Nach der Pause spielte er uneigennütziger und von dem Augenblick klappte alles. Oft weiss man nicht, weshalb wir einen so flinken Aussenstürmer wie Koll haben. Man gibt ihm die Bälle in so schwierigen Lagen, dass er sie selten verwerten kann. Ich sah nicht eine gute Flanke von ihm. Wenn ein Aussenstürmer frei steht, soll man ihm auch die Bälle geben. Umgekehrt ist es bei Baurmann, der die schönsten Vorlagen nicht verwertet. Er macht zeitweise einen müden Eindruck und kommt auch erst spät in Schwung.

Was Eifer anbetrifft, waren uns die B.Cisten unbedingt voraus. Wie ich hörte, war dies eines der besten Spiele, die die Mannschaft bisher geliefert hatte. Ueber eines bin ich mir klar, dass unsere Mannschaft, wenn sie will, keinen Gegner zu fürchten braucht, mag er noch so stark sein. Wir werden hoffentlich dem B.C. 05 die Gelegenheit geben, ihm zu zeigen, dass wir mehr können, als was wir ihm daheim vorgeführt haben. In diesem Sinne schliesse ich den ersten von mir schriftlich niedergelegten Eindruck eines Spieles unserer I. Mannschaft.

Vereinszeitung des Aachener Turn- u. Sportvereins Alemannia 1847 / Nr. 5; Maii 1921)

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