Alemannia Aachen: Laumen – M. Breuer, Emunds – J. Boeven, J. Wesché, Essers – Wolff, T. Boeven, E. Pullen, ?, ?
1:0, 1:1 Boeven, 2:1, 2:2 Pullen, 3:2 (90.)
650 (auf dem Sportplatz an der Kruppstraße)
Die vorgenannten neun Leute fuhren am 2. Mai nach Essen zum Rückspiel gegen den Turnerbund. Hier hatten wir vor wenigen Wochen gegen die vollständige Elf der Turner 5:0 gewonnen; für dort prophezeite man uns eine gleich starke Niederlage. – Als wir bereits unterwegs waren, erhielten wir die Nachricht, dass Essen abgesagt habe. Wir zogen es trotzdem vor, durchzufahren, mussten aber jetzt auf zwei unserer Spieler, die noch kommen wollten, verzichten. In Essen war man froh, dass wir doch noch gekommen waren und stellte uns gleich eine linke Flanke zur Verfügung, die sehr nett spielte. – Nachdem starken Regen und Hagel den graslosen Essener Platz gründlich aufgeweicht hatte, begann der Kampf gegen 5 Uhr vor etwa 6-700 Zuschauern. Wir haben Anstoss; die flinken Essener Stürmer bemächtigen sich sofort des Balles, und schon sitzt er in unserem Tor. Jetzt drängt Essen noch kurze Zeit; dann ist das Spiel ausgeglichen. Nach etwa 20 Minuten stellt Toni durch einen schönen Schuss das Spiel auf 1:1. Essen erzwingt nach einiger Zeit wieder die Führung, als Boeven einen Ball vor unserem Tor unglücklich stoppt. Kurz vor der Pause schiesst Wesche scharf; Pullen setzt nach und drückt den schlecht abgewehrten Ball ins Netz. Pause 2:2. Nach Wiederbeginn drängen wir zeitweise stark, und manchmal glaubt jeder der Ball sitze im Essener Tor, aber immer verhindern der gute Torwart oder die Torstangen jeden Erfolg. Der Torwart erntete oft wahre Beifallstürme. Nebenbei wurden aber auch viele Gelegenheiten von unsern Stürmern ausgelassen. So schoss Wolff z.B. zweimal aus ganz kurzer Entfernung kräftig aber weit daneben. Bei etwas Glück hätten wir sicher einige Tore buchen können. Statt dessen erzielt aber Essen in der letzten Minute durch einen hohen Schuss in die bekannte andere Ecke das siegbringende Tor.
Das Spiel war bis zur letzten Minute sehr schnell und interessant; beide Parteien spielten gut. Bei uns glänzte J. Wesché als Mittelläufer. Die Stürmerreihe gefiel durch schnelles und forsches Vorgehen und guten Schuss. Wolff erinnere ich an das, was ich im Bericht Duisburger S.V. - Alemannia über Centern gesagt habe. Er versucht immer wieder Tore zu treten, was er doch den Innenstürmern überlassen soll. – Laumen spielte gut, müsste aber etwas flinker sein. J. Boeven, M. Breuer und Emunds lieferten wie gewohnt ein gutes, sicheres Spiel; nur glaube ich, dass die letztgenannten wirkungsvoller spielten, wenn sie den Ball häufiger stoppen und zuspielen, statt durch weite Stösse wegbefördern wollten.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 10 / 16. Mai 1909)
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