Testspiele - Saison 1913/1914 - 20. Spieltag - Sonntag 31.05.1914
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Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Hennes – Walchenbach, X. Baurmann – Laumen, J. Wesché, Schroeder – Vogeno, Büsges, H. Wollgarten, Altenkamp, Cl. Baurmann

31.5.1914: Jahn Siegen - Alemannia Aachen 1:4

Als im vergangenen Jahre Walchenbach, Clem. Baurmann und Wollgarten von einer herrlichen Tour durch die Dolomiten und Hohen Tauern zurückkehrten, wurde auf der Rückfahrt zum ersten Male der Gedanke erwogen, ob sich nicht mit der alljährlichen grossen Reise der I. Mannschaft eine Tour durch Oberbayern und Tyrol verbinden lassen würde. Eine Rundfrage ergab die Zusage fast aller Spieler, sodass die Leitung schon früh mit den Vorarbeiten beginnen konnte. Mit dem Abschluss des Spiels gegen Wacker-München war eine wichtige Etappe festgelegt; dazu kam dann nach der Absage von Phönix-Mannheim als 1. Station Siegen und wenige Wochen vor Pfingsten als Krone des Ganzen ein Spiel in Innsbruck, der schönsten Stadt der deutschen Alpen. Inzwischen war es gewiss geworden, dass die vollständige I. Mannschaft die zehntägige Reise mitmachen würde, eine Leistung, die uns sicher nicht mancher Fussballverein nachmachen wird. Nachdem noch einige Hindernisse, die sich in den letzten Tagen in den Weg gestellt hatten, glücklich weggeräumt worden waren, brach der sehnlichst erwartete Pfingstsonntag an. Berge von Koffern türmten sich um die mit Eispickeln und langen Bergstöcken – in Bergsteigerkreisen Zahnstocher genannt – bewaffnete Mannschaft, zu deren Abschied trotz der frühen Morgenstunde eine Anzahl von Mitgliedern erschienen war. Nach Vorstellung des kleinen Jö, dampften wir pünktlich um 1/2 8 ab. Die Fahrt ging über Cöln, Troisdorf, wo Büsges die Reihe vollständig machte, durch das reizvolle Siegerland nach Siegen, wo wir kurz nach 1 eintrafen. Ein Rundgang durch das malerisch in mittelalterlich verträumter Ruhe liegende, von 2 alten oranien-nassauischen Burgen überragte Städtchen füllte die Zeit bis zum Spielbeginn. Unser Gegner, der F.C. Jahn-Siegen, mit den Tücken seines sehr kleines Platzes vertraut und verstärkt durch 2 Urlauber von Hanau 93 zeigte das typische Spiel der I. Klasse: Energie, Ausnützung der Körperkraft und gute Einzelleistungen. Unsere Mannschaft liess sich aber keinen Augenblick das Heft aus der Hand nehmen. Das bessere Zusammenspiel sicherte uns eine leichte Ueberlegenheit und am Schluss hatten wir trotz ausgezeichneter Leistungen des siegener Torwächters glatt mit 4:1 gewonnen. Schon eine Stunde nach dem Spiel sausten wir im Schnellzug weiter nach Süden. Nach kurzem Aufenthalt in Frankfurt näherten wir uns gegen Mitternacht den blau-weissen Grenzpfählen und in Aschaffenburg wurde der unfreiwillige Aufenthalt dazu benutzt, das erste echt bayerische Bier mit Behagen zu schlürfen. Die nächste Station Gemünden war unser Ziel für die 1. Nacht. Die zwölfstündige Bahnfahrt und das Spiel hatten unsere Leute so mürbe gemacht, dass der übliche Budenzauber diesmal keine Blüten trieb. Schon wenige Minuten nach Bezug der Zimmer schlummerten alle Elf oder mit dem Jö alle Zwölf hinüber in den Tag, der uns zur Stadt der Sehnsucht – nach München bringen sollte.

(Nachrichtenblatt des F.C. Alemannia, Aachen e.V. / No. 7; Juli 1914)

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