Testspiele - Saison 1906/1907 - 5. Spieltag - Sonntag 23.12.1906  - 14:30 Uhr
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Spieldaten

Aufstellung

SC / 1894 M.Gladbach: Löhmer – Hannen, Schopen – Schmitz, Schumacher, Umbach – Schneiders, Doeckel, van Wanning, Weisweiler, Wolff

Alemannia Aachen: J. Wollgarten – M. Breuer, Emunds – Commer, K. Baurmann, Essers – E. Wolff, Leussler, H. Wollgarten, Oslender, Holtsträter

Tore

1:0 Weisweiler, 1:1 Oslender, 1:2 Wollgarten, 2:2 Wolff, 3:2, 4:2 van Wanning

Schiedsrichter:

Lentzen (Düren)

Zuschauer:

1.200 (auf dem Sportplatz Waldhausen)

Besondere Vorkommnisse:

München-Gladbach schießt Elfmeter neben das Tor (ca. 15.)

23.12.1906: FC 1894 München-Gladbach - Alemannia Aachen 4:2

Am 23. Dezember fuhren folgende elf Helden nach M.-Gladbach: [...]

Es fehlten also Segnitz, Roolf, A. Wesché, J. Wesché, Creutz. An einen Sieg war also kaum zu denken, besonders, da der Gegner durch die Einstellung seines alten Mittelstürmers van Waning wesentlich verstärkt war. Im Anfang sah es denn auch ziemlich schlimm vor unserem Tore aus. Gladbach griff energisch an, und J. Wollgarten musste verschiedentlich gut retten. En nach meiner Ansicht zu Unrecht gegebener Elfmeter wird von Gladbach glatt daneben getreten. Einige Minuten später aber sitzt ein Schuss des Linksinnen im Netz. Auch unsere Stürmer greifen inzwischen gut an, und Oslender drückt einen Ball aus kurzer Entfernung ins Tor. Mit 1:1 gehts in die Pause. Von jetzt an ist unser Spiel vollständig überlegen; es wird tadellos flach zusammengespielt, von Ersatzleuten merkt man überhaupt nichts mehr; kein Mann versagt. Die Gladbacher Läufer sind demgegenüber ziemlich hülflos; sie springen dauernd hin und her, ohne an den Ball zu kommen. Einen scharfen Schuss Wollgartens muss Löhmer im Gladbacher Tor durchgehen lassen; ein Tor von Holtsträter wird leider nicht gegeben, obschon es nicht abseits war. Der Gladbacher Sturm ist inzwischen ziemlich abgeflaut. Erst eine Viertelstunde vor Schluss erzielt der Linksinnen aus einer Flanke von rechts das ausgleichende Tor. Noch war alle Aussicht auf Sieg vorhanden, da machte 10 Minuten vor Schluss Emunds vor dem Tore Hand, und der folgende Elfmeter entschied, obwohl mässig getreten, das bis dahin schöne und spannende Spiel. Der Rest der Spielzeit verläuft ohne Interesse. Noch einmal kann Gladbach einen meiner Ansicht nach haltbaren Ball durchbringen und so das Spiel 4:2 stellen.

Dass Gladbach nur mit Glück gewonnen hatte, war die Ansicht jedes unparteiischen Zuschauers, deren es allerdings in Gladbach nicht manchen giebt. Unsere Mannschaft war trotz der vielen Ersatzleute den Gladbachern in jeder Hinsicht gewachsen. Unser flaches Zusammenspiel konnte ihnen sogar direkt als Vorbild dienen. Von unserer Mannschaft ist fast nur Gutes zu sagen. Die Ersatzleute füllten ihre Posten vollkommen aus. Erwähnen möchte ich im Angriff Wollgarten und Leussler, von den Läufern C. Baurmann, obwohl, wie gesagt, jeder seine Pflicht tat.

Wenn man gewohnt ist, vor dem feinen Aachener Publikum zu spielen, wirkt das rüpelhafte Benehmen der Gladbacher Zuschauer wie eine kalte Brause. Der F.C. M.-Gladbach sollte sich doch endlich in seinem eigenen Interesse zum Vorgehen gegen die Frechheiten seines Publikums entschliessen.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 1 / 1. Januar 1907)

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