Teutonia Osnabrück: u.a. Krest, Freese
Alemannia Aachen: Hennes – Walchenbach, Emunds – X. Baurmann, J. Wesché, Janser – Vogeno, Cl. Baurmann, H. Wollgarten, Altenkamp, Schroeder
1:0 Freese, 2:0 Freese, 3:0 Freese
in den Birken
1.000 (auf dem Sportplatz bei der Bellevue)
Nach Dortmund Osnabrück! Von der mächtig aufstrebenden, durch und durch modernen Stadt mit ihren belebten Strassen und prachtvollen Bauten, in die stille Beschaulichkeit eines Städtchens, dessen Ruhm in der Vergangenheit liegt und das seine Eigenart glücklich in die unruhige alles umwälzende Gegenwart gerettet hat. Um sich den Übergang zu erleichtern, benutzten einige von uns einen unvorhergesehenen Aufenthalt in Münster um sich die Lambertikirche mit den Käfigen der Bilderstürmer anzusehen. Sonderbar! Manche Stadt verdankt ihren Ruhm zum grossen Teil Umständen, die zu ihrem heutigen Wesen gar nicht recht passen wollen. So hat das katholische Münster seine Bilderstürmer, und unsere sittenstrenge Vaterstadt ihre Heilquellen. – Leider war unsere Gastrolle in Osnabrück so kurz, dass wir das Schöne und Eigentümliche der Stadt nur vom Wagen aus besichtigen konnten. Dass sich aber in diesen altertümlichen Mauern auch das jüngste Kind des Zeitgeistes, der Sport, gut eingenistet hat, sahen wir auf dem Spielfelde, wo viele Zuschauer dem Kampfe zwischen Liga und erster Klasse folgten. Ein merkwürdiges Spiel! Nach dem Schiedsrichter sollen wir technisch überlegen, der Sieg aber für Osnabrück wohlverdient gewesen sein. Das gibt zu denken. Der Schiedsrichter ist augenscheinlich kein Freund der Liga, und nur zögernd gibt er zu, dass wir die Besseren waren. Denn technisch besser sein heisst bei einem solchen Spiele überhaupt besser sein. Tatsächlich haben wir auch entschieden mehr vom Spiel gehabt. In einem Punkte aber waren uns die Gegner, die übrigens wesentlich verstärkt waren, entschieden über; im Ausnutzen guter Gelegenheiten. Drei Fehler unserer Verteidigung: drei Tore! – Auf unserer Seite sah man das gewohnte Stürmerspiel: annehmbares Zusammenarbeiten verbunden mit schlechtem Schuss. Altenkamp hatte mehrfach Gelegenheit, seinen bekannten Schuss anzubringen; die Bälle gingen aber glatt daneben. Ziemlich im Anfang schoss Wollgarten ein feines Tor; aber – o Ironie! – Altenkamp stand abseits, und so wurde das einzige Tor unserer ganzen Pfingstfahrt nicht gegeben. – Fasse ich den Eindruck, den die Spielstärke unserer Gegner auf mich gemacht hat, zusammen, so muss ich sagen: in Aachen, mit andern Worten auf gutem Felde, werden die Mannschaften der westfälischen Klasse glatt überspielt. Diese Erfahrung kann durch unser letztes Spiel in Bochum bestätigt weden, und es freut mich, dass dabei auch einige andere Spieler sehen konnten, wie schwer es fällt, unter den vorhin geschilderten Umständen zu gewinnen.
Nur ungern schieden wir so früh von den lieben Gastgebern, denen wir auch von dieser Stelle nochmals für die freundliche Aufnahme danken wollen. Mit viel Verspätung kamen wir zu Hause an, aber einig wie immer beschloss die Mannschaft gemeinsam die Pfingstreise bei einer Tasse Kaffee im Café Graaff. Die Teilnehmer: [...] werden, des bin ich sicher, die Pfingstfahrt 1912 immer in guter Erinnerung behalten.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 6/7; Juni/Juli 1912)
Diese Seite nutzt Cookies für Google-Analytics. Sie können Cookies akzeptieren oder ablehnen und Ihre Entscheidung jederzeit ändern.