Morgens früh um 5.30 rief uns der einzige Zug zum Bahnhof. Köstlich anzusehen war der Lauf unseres Dr. Pottneger mit seinem Nachthemd durch die Strassen Wilhelmshavens. Nach Ankunft in Bremen suchten verschiedene "Amtsmüde" eine stille Stelle im Hotel auf. Die übrigen besichtigten die sehr schöne Stadt. Man hörte auch nochmals Militärmusik. Nachmittags um 5 Uhr fand auf dem an der Weser liegenden Platze mit seiner riesigen Tribüne das zweite Treffen statt und zwar gegen V.f.B. Komet Bremen. Auch hier machte sich grosse Ermüdung, Hitze und noch etwas anderes sehr unangenehm bemerkbar. Bis zur Pause konnten wir trotzdem, Gott sei es geklagt 1:0 führen. Nach der Pause mussten wir uns mit 2:1 geschlagen bekennen. Auf das Spiel will ich nicht näher eingehen, denn die Haare würden jedem zu Berge steigen. Unser Sturm zeigte eine Unsicherheit, dass es gar nicht zu schildern ist. Der Wille war gut, aber das Fleisch war zu schwach. (?)
Abends fanden wir uns alle im Hotelgarten ein und leisteten uns eine Bowle, ein Böwlchen, von der wie Laumen richtig sagte, noch kommende Geschlechter erzählen werden. Die kleine Schar "geladener Gäste" staunte über einen solchen Frohsinn. Kein Mensch dachte ans Aufstehen, und so fand früh um 5 Uhr vor dem Hotel noch ein Ringkampf statt, wobei sich unser l. Kohl im Übereifer noch eine Beinbeule zuzog. (Armer Jupp.)
Mittags 12.30 verliessen wir, nachdem uns einige Schwestern vom Roten Kreuz noch für Sibirische Gefangene gehalten hatten, das schöne gastfreie Bremen. In Köln gab es bei Früh noch einen guten Tropfen. Freudig begrüsst trafen wir gegen 10 1/2 Uhr in Aachen ein, und bei einem Glase Pilsener im Berliner Hof fand die schön verlaufene Tour ihren Abschluss.
(Vereinszeitung des Aachener Turn- u. Sportvereins Alemannia 1847 / Nr. 7; Juli 1920)
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