1:0-Sieg gegen Rostock, Testspielerfolg in Westerlo, drei freie Tage am letzten Wochenende - hört sich nach entspannten Tagen an der Krefelder Straße an. Doch seit Dienstag wird wieder hart gearbeitet am Tivoli, Coach Michael Krüger lobt ausdrücklich das Trainingsengagement. Allerdings haben sich die Alemannen dadurch vor dem Auftritt bei der TuS Koblenz selbst dezimiert.
Es ging gut zur Sache in den letzten Tagen. Mit der Konsequenz, dass Kevin Kratz definitiv ausfällt und hinter dem Einsatz von Daniel Adlung ein dickes Fragezeichen steht. Kratz verletzte sich am Donnerstag bei einem Zweikampf am Sprunggelenk und zog sich eine Teilruptur des Außenbandes zu - mehrere Spiele Pause. Adlung bekam in derselben Einheit einen Pferdekuss ab. Da auch Manuel Junglas krankheitsbedingt in dieser Woche noch nicht trainiert hat, bleibt die Besetzung der rechten Mittelfeldseite eine spannende Aufgabe. „Ich hoffe, dass zumindest Adi fit wird“, hofft Krüger auf Adlung, der am Freitag wenigstens leichtes Lauftraining absolvierte.
Für den Coach steht Gegner Koblenz „unter Wert in der Tabelle da“. Mit entsprechendem Nachdruck warnte der Trainer vor der TuS. „Sie haben es immer geschafft, sich da unten rauszuwühlen. Ich erwarte eine sehr intensive und kampfbetonte Partie.“ Dennoch sei die Ausrichtung klar: „Wir wollen den dritten Sieg in Folge. Aber da wird die TuS etliches dagegen haben“, stellte Krüger klar. Die eigene Personallage blendet der 55-Jährige in der Vorbereitung weitgehend aus. „Oft ist es so, dass Spieler in schwierigen Situationen ihre Chance beim Schopfe packen. Das haben wir in Augsburg erst erlebt. Außerdem können wir es eh nicht ändern“, erinnerte Krüger an den ersten Auswärtssieg vor drei Wochen.
Neben der Trainingsleistung („Es ist so, wie es sein soll: Sie machen dem Trainer das Leben schwer“) macht auch das Testspiel in Westerlo den Chefcoach optimistisch. Beim 2:1-Erfolg über den belgischen Erstligisten kamen hauptsächlich jene Spieler zum Einsatz, die in den letzten Wochen nicht viel Spielzeit hatten. „Das war kein Pille-Palle-Gegner, ich war sehr zufrieden mit unserer Leistung dort.“ Unabhängig davon, welche Formation am Sonntag aufläuft, würde die Alemannia mit einem Sieg die Führung in der ewigen Tabelle der Zweiten Liga übernehmen. Derzeit rangieren die Schwarz-Gelben noch einen Zähler hinter Fortuna Köln.
Knapp 900 Alemannia-Fans haben im Vorverkauf in Aachen Karten für das Spiel im Stadion Oberwerth erworben. Für genügend Unterstützung sollte also gesorgt sein. Wer nicht nach Koblenz reist, kann die Partie selbstverständlich im Klömpchensklub verfolgen, der wie bei jedem Spiel der Schwarz-Gelben geöffnet ist.
Die Begegnung wird geleitet von Christian Schössling. Ihm assistieren Lothar Ostheimer und Eduard Beitinger. Vierter Offizieller ist Guido Kleve.
TuS Koblenz: Yelldell – Mavric, Hartmann, Lense – Forkel, Everson, Langen (64. Stieber) – Melinho (64. Skeraj), Skela – S. Kuqi, N. Kuqi (80. Rahn) / Trainer: Uwe Rapolder
Alemannia Aachen: Stuckmann – Casper, Herzig, Olajengbesi, Achenbach – Fiel (83. Nemeth) – Adlung (83. Uludag), Burkhardt, Gueye – Oussalé, Auer / Trainer: Michael Krüger
1:0 Mavric (76.)
Oussalé (21.), Kuqi (42.), Casper (43.), Fiel (76.), Lense (90.)
Christian Schößling (Leipzig) – Lothar Ostheimer, Eduard Beitinger
7.599 (davon ca. 1.500 aus Aachen)
bewölkt, 14 Grad
Mavric köpft in einer schwachen Partie das Tor des Tages
In einer chancenarmen Partie musste sich die Alemannia der TuS Koblenz mit 0:1 geschlagen geben. Während die Schwarz-Gelben das Spiel im Stadion Oberwerth im Griff hatten, erzielte Matej Mavric den einzigen Treffer: Der eingewechselte Zoltan Stieber flankte mustergültig auf den Slowenen, der mit einem platzierten Kopfball in den Winkel dem über weite Strecken beschäftigungslosen Thorsten Stuckmann keine Chance ließ (76.).
Trainer Michael Krüger musste seine zuletzt zwei Mal siegreiche Startelf auf zwei Positionen umstellen: In der Viererkette ersetzte Mirko Casper Aimen Demai, der an einem Magen-Darm-Infekt erkrankt war. Für Manuel Junglas (Grippe) kam Hervé Oussalé zum Einsatz, der sich an die Seite von Sturmpartner Benny Auer schob. Unterstützt wurde das Angriffsduo vom Vierer-Mittelfeld um Babacar Gueye, Thorsten Burkhardt, Cristian Fiel und Daniel Adlung. Das Tor von Keeper Thorsten Stuckmann verteidigten Timo Achenbach, Nico Herzig und Seyi Olajengbesi.
In der Anfangsphase spielten beide Teams mit offenem Visier. Zuerst köpfte Gueye nach einem Adlung-Freistoß am TuS-Kasten vorbei (3.), Sekunden später parierte Stuckmann den Schuss des Koblenzer Top-Torjägers Shefki Kuqi. Die Rapolder-Elf versuchte in den weiteren Minuten das Kommando an sich zu reißen: Die Aktionen von Njazi Kuqi (5., 9.) stellten aber keine Gefahr dar. Das sah auf der gegenüberliegenden Seite anders aus, als Olajengbesi Auer auf die Reise schickte. Aachens Sturmführer versuchte es mit einem Lupfer, da TuS-Keeper David Yelldell zu weit vor seinem Kasten stand. Der Ball landete aber nur auf dem Tornetz (17.).
Allen voran über die linke Seite starteten die Schwarz-Gelben immer wieder ihre Angriffe. Nach einer Achenbach-Flanke köpfte Burkhardt genau in die Arme von Yelldell (22.). Die Koblenzer lauerten auf Kontersituationen, die die Aachener Hintermannschaft allerdings nicht zuließ. Stattdessen drückte die Krüger-Elf auf den Führungstreffer: Der Freistoß von Adlung (26.) war jedoch zu unpräzise, wie der Schuss von Herzig (39). Da beiden Teams in den Schlussminuten der ersten Hälfte die Durchschlagskraft fehlte, ging es mit einem torlosen Remis in die Kabine.
Schon in den ersten Sekunden der zweiten Halbzeit erhöhten die Alemannen den Druck. Den Versuchen von Oussalé und Auer (48., 50.) fehlte aber die letzte Präzision. Die Koblenzer befreiten sich zwar nur selten aus der Aachener Umklammerung, die TuS-Hintermannschaft stand jedoch in den meisten Fällen sicher. So auch in der 53. Minute, als der knallharte Schuss von Casper geblockt wurde. Das erste offensive Lebenszeichen der Hausherren gab der Brasilianer Melinho ab, der seinen Schuss allerdings zu hoch angesetzt hatte (58.). Die beste Chance des Spiels war Ervin Skela acht Minuten später vorbehalten: Der Albaner nahm etwas zu genau Maß, da er mit seinem fulminanten Schuss aus rund 20 Metern das Lattenkreuz traf. Den Abpraller konnte Kuqi nicht mehr unter Kontrolle bringen.
Der Aluminiumtreffer schien die Koblenzer zu beflügeln. Angeführt von den einwechselten Shqipran Skeraj und Zoltan Stieber verstärkte die TuS ihr Angriffsspiel. Der Führungstreffer fiel dennoch absolut überraschend: Nach einem Freistoß konnte Stieber auf dem linken Flügel völlig unbedrängt flanken. Am langen Pfosten lauerte Mavric, der mit einem wuchtigen Kopfball in den Winkel Stuckmann keine Chance ließ (76.). Die Aachener wirkten geschockt, suchten aber dennoch immer wieder den Weg nach vorne. Weil Auer kurz vor Ende der Nachspielzeit den letzten Schuss der Partie über das Tor jagte, endete die Partie mit einer bitteren und völlig unnötigen 0:1-Niederlage.
Mirko Casper: Wir hatten das Spiel im Griff, Koblenz war verunsichert und hat mit wenig Selbstvertrauen gespielt. Bei uns hat aber der letzte Pass gefehlt, bei den Flanken war immer noch jemand mit dem Kopf am Ball, sodass wir selbst nicht torgefährlich genug waren. Wir haben vorne nicht unbedingt Gefahr ausgestrahlt. Selbst nicht konsequent genug, hinten einmal nicht aufgepasst - dann verlierst du so ein Spiel. Ich denke, dass es keine verdiente Niederlage ist, im Gegenteil. Aber wir müssen es jetzt so hinnehmen.
Thorsten Stuckmann: Es war insgesamt kein gutes Spiel, trotzdem hatten wir die Sache weitgehend im Griff. Wir haben es leider nicht geschafft, zwingende Torchancen rauszuspielen. Also muss man wenigstens zusehen, dass man hier einen Punkt mitnimmt. Dann hätten wir sieben Punkte aus drei Spielen geholt. So mussten wir wieder einen Rückschlag hinnehmen, was natürlich richtig ärgerlich ist. Mavric stand beim Tor komplett blank, das darf nicht passieren.